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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht
Autoren: Kevin J. Anderson
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einen weiteren Tag zu gewährleisten, vielleicht auch für zwei. Es blieb Stromo also Zeit genug.
    General Lanyan wünschte sich eine Gelegenheit, die neuen Rammschiffe der Terranischen Verteidigungsflotte einzusetzen, und deshalb hatte er die Chance sofort genutzt, als die Hydroger die Wolkenmine der Hanse über Qronha 3 angriffen. Die stark gepanzerten Schiffe, deren Besatzungen fast ganz aus Soldaten-Kompis bestanden, waren für Kollisionen mit den Kugelschiffen des Feinds bestimmt. Für die menschlichen Kommandanten gab es eine Möglichkeit, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, mit Rettungskapseln, die der Manta-Kreuzer später aufnehmen sollte. Ein perfekter Plan, rein theoretisch.
    Der Admiral schlief tief und fest in seiner privaten Kabine und überließ die administrativen Details dem diensthabenden Offizier. Als das Wecksignal erklang, dachte Lanyan, dass einem Gitter-Admiral einige zusätzliche Stunden Schlaf gestattet sein sollten. Er verließ die gepolsterte Koje, rieb sich die Augen und bereitete sich auf den Dienst vor. Man erwartete von ihm, der Truppe ein gutes Beispiel zu geben, aber er wäre viel lieber zu Hause geblieben. Stromo eignete sich mehr für Verwaltung, Politik und Büroarbeit. Zweifellos gab es andere TVF-Offiziere, die sich unbedingt einen Namen machen wollten, um schneller befördert zu werden. Wäre einer von ihnen für diese Mission nicht besser geeignet gewesen?
    Aber jetzt war er hier. Er hatte seine Befehle und musste die Sache hinter sich bringen, bevor er heimkehren konnte.
    Stromo wusch sich das Gesicht mit Wasser aus dem kleinen Becken. Als er sich die Wangen rieb, fühlte er Bartstoppeln, beschloss aber, noch einen Tag zu warten, bevor er eine neue Dosis des Anti-Bart-Hormons nahm. Die Tabletten bereiteten ihm Magenbeschwerden, doch noch ärgerlicher war es, sich rasieren zu müssen.
    Er zog eine saubere Uniform an, beugte sich dann zum Spiegel vor und erhöhte die Vergrößerungsstufe. Unter dem fleischigen Kiefer zeigte sich ein zusätzliches Kinn, das gut zu seinem wachsenden Bauch passte. Die Augen wirkten verschwollen, aber nicht aus Schlafmangel. Vielleicht sollte er sich mehr Bewegung beschaffen, sobald er Zeit dafür fand.
    Stromo hatte nie beabsichtigt, noch einmal in den Kampf zu ziehen, hatte nicht mit der Notwendigkeit gerechnet. Aber seit dem Beginn des Hydroger-Kriegs entwickelten sich die Dinge in seinem Leben kaum mehr so, wie er es sich wünschte. Er wusste, dass man hinter seinem Rücken über ihn lachte und ihn »Bleib-zu-Hause-Stromo« nannte, weil ihm der Schreibtisch lieber war als das Schlachtfeld. Aber irgendwann wurden einem Komfort und Verlässlichkeit wichtiger als Stolz und Ehrgeiz.
    Die glühenden Ziffern am Schott erinnerten ihn daran, dass ihm nur noch einige Minuten blieben, um die Brücke zu erreichen, wenn er von dort aus die Ankunft bei Qronha 3 beobachten wollte. Beim wichtigen Teil dieser lästigen Mission sollte er im Kommandosessel sitzen. Stromo kämmte sein kurzes, eisengraues Haar, atmete tief durch und rückte die Medaillen zurecht - die meisten von ihnen hatte er wegen seines Dienstalters bekommen, oder dafür, weil er zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen war. Bereit für den Dienst.
    Mit langen Schritten ging er durch den Korridor, der Rücken gerade und die Schultern straff, das Kinn nach vorn geschoben, wie bei einem als sportliche Übung dienenden Powerwalk. Er kam an mehreren Soldaten-Kompis vorbei, nickte ihnen aus reiner Angewohnheit zu und war keineswegs überrascht, als sie den Gruß nicht erwiderten. Dinge wie Höflichkeit und dergleichen waren in der militärischen Programmierung der Soldaten-Kompis nicht vorgesehen.
    Sie ersetzten menschliche Besatzungsmitglieder und erreichten fast die Größe eines durchschnittlichen Mannes. Arme und Beine waren besonders dick, der Rumpf gepanzert. Eine verstärkte Muskulatur und die synthetische Haut machten die Roboter ausdauernder und kräftiger als menschliche Soldaten, weniger anfällig für Verletzungen. Es kam einer Erleichterung gleich zu wissen, dass sich so viele von ihnen an Bord befanden.
    Stromo betrat die Brücke und ließ seinen Blick über die dortige Crew streichen. Die seltsame junge grüne Priesterin Clydia saß an ihrer Station, berührte den Schössling und schien wie üblich mit offenen Augen zu träumen. Die haarlose Frau trug nur Shorts und ein weites Hemd, weder Schuhe noch Insignien - wenn man von den zahlreichen Tätowierungen auf ihrer
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