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Von dir verfuehrt

Von dir verfuehrt

Titel: Von dir verfuehrt
Autoren: Anya Omah
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einem Mal war ich hellwach.
    „Wonach sieht’s denn aus, Hannah?“ Er schmunzelte, weil ihm nicht entging, wie ich seinen durc htrainierten Körper bewunderte.
    „Du … kannst nicht hier schlafen.“
    „Ich werde sch on nicht über dich herfallen.“
    „Eben“, sprach ich meinen Gedanken lauter aus, als beabsichtigt.
    Davids Augenbraue schnellte nach oben. Er verzog belustigt den Mund und verschwand in meinem Badezimmer. Ich folgte ihm und hasste die Selbstverständlichkeit, mit der er sich in meiner Wohnung bewegte. Als seien wir ein Paar oder Ähnliches. Furchtbar.
    An den Türrahmen gelehnt beobachtete ich, wie er einige Tropfen meines Mundwassers zwischen seine Lippen träufelte und zu gurgeln begann. Mit klarem Wasser spülte er nach, wischte sich den Mund ab und sagte dicht an meinem Ohr: „Ich warte im Bett auf dich, Hannah.“
    „Ähm …“, ich eilte ihm hinterher, „… so war das hier aber nicht vereinbart.“ Im Schlafzimmer angekommen, vergaß ich meinen Text. David lag in engen Boxershorts auf meiner Matratze und grinste mich an. Er sah aus, als posierte er vor einem Fotografen für eines dieser Männermagazine, GQ oder Men’s Health . Du wirst es mir zeigen müssen. Ich will spüren, dass du es willst, Hannah , schoss es mir durch den Kopf. Ich musste verrückt sein, ihn aus meinem Bett scheuchen zu wollen. Aber wir hatten uns auf eine Affäre geeinigt. Ein paar Folgen How I met your mother bei einem guten Wein, und eine kurze Unterhaltung, in der es nicht um Sex ging, war längst kein Grund, um zusammen einzuschlafen. „Der Abend mit dir war besser als erwartet, aber du solltest jetzt wirklich gehen.“
    David richtet sich ein wenig auf. Sein Oberkörper spannte sich an und die Muskeln seines Bauches traten hervor. So definiert, dass ich im ersten Moment glaubte, jemand hätte mit einem Stift die Konturen nachgezeichnet. Was für ein Anblick. Mir fiel es schwer ihm ins Gesicht zu schauen. „Ich schlafe nicht zum ersten Mal hier, und ich werde ganz sicher nicht um drei Uhr morgens Heim fahren nur, wegen deiner bescheuerten Regeln. Du hast zehn Sekunden, sonst komm' ich und hol' dich.“
    Verdutzt sah ich ihn an und überlegte, was ich sagen sollte und ob es überhaupt Sinn hatte, ihm zu widersprechen. Ich war müde, mein Unterleib begann zu pochen und David machte nicht den Eindruck, als ließe er sich von seinem Vorhaben abbringen. Zu meinem Entsetzen stellte ich fest, dass sein gebieterischer Tonfall mich irgendwie … erregte. Bevor mein Körper auf dumme Gedanken kommen konnte, schlurfte ich ins Bad. Dort putzte ich mir die Zähne, wechselte meinen Tampon und nahm eine weitere Schmerztablette ein. Erschöpft kroch ich in Tang Top und Unterhose zu ihm unter die Decke, die bereits aufgeheizt von seinem Körper war.
    „Das ist das erste und letzte Mal, dass du hier schläfst, ohne , dass wir Sex hatten, Bender.“
    „Darüber unterhalten wir uns morgen in aller Ruhe. Jetzt sei still und träum‘ von mir“, brummte er und schlang seinen Arm um meine Taille. Als er mich an sich heranzog, spürte ich seine Erektion an meine m Hintern und schnaubte.
    „Nur, weil du deine Tage hast, wirkst du nicht we niger anziehend auf mich.“
    Obwohl ich wütend auf ihn sein wollte, musste ich lächeln und war froh, dass er es nicht sah. Ich überging seine süße Bemerkung und bat ihn, die Deckenleuchte auszuschalten.
    David erhob sich schnaufend. „Du solltest dir eine Nachttischlampe zulegen. Jeder Mensch besitzt so eine, nur du nicht.“ Das Licht ging aus, und Sekunden später ertönte ein dumpfer Knall, gefolgt von mehreren Flüchen.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte ich und konnte ein schadenfreudiges Lachen nicht z urückhalten.
    „Verflucht, Hannah! Schaf f dir eine verdammte Lampe an.“
    Ich kicherte in die Decke hinein und ärgerte mich, nicht gesehen zu haben, wie David Bender sich beinahe aufs Maul gelegt hätte.

    Federn zeichneten die Konturen meines Gesichts nach. Sanft und zärtlich strichen sie über meine Stirn, meinen Nasenrücken entlang und beschrieben den Schwung meiner Lippen. Ich bekam eine Gänsehaut so intensiv und prickelnd, dass ich wach wurde. Seufzend schlug ich die Lider auf, weil ich gern weitergeträumt hätte. David lächelte mich an und spielte mit einer meiner Haarsträhnen. „Guten Morgen“, raunte er mit einer Stimme, rau, wie Schmirgelpapier. Er sah mich an, als bezahlte ihn jemand dafür, mich nicht aus den Augen zu lassen. An der Art wie er meine
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