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Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben

Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben

Titel: Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben
Autoren: Aufbau
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anwenden und auf die Formen der Konformität pochen sollen (jaja, habe ich schon bemerkt, schmeißt mir diese Stilblüten ins Meer), den Kerl daran hindern sollen, sein Zeugs in den Wein zu schütten. Doch ihr habt es nicht getan. Oder aber ich habe nichts gehört. Statt an Deck Napfschneckenpastete zu bereiten, das Kupfer zu putzen und bei jedem Zwischenstopp das Weite zu suchen, hättet ihr besser verfolgen sollen, was da vor sich ging, und mir die Dinge in aller Klarheit, aber auch mit ein wenig Feingefühl darlegen sollen. Dann hättet ihr mir diese Ordnungsrufe von Land und diesen diffamierendenProzess erspart. Ich hätte meine Zwillingsschwester nicht in Verlegenheit gebracht, was ich euch besonders übelnehme, daran hättet ihr denken sollen. Was, es geschieht mir ganz recht? Nun wiederholt euch nicht pausenlos, ich hatte euch doch inständig gebeten, eure Vorwürfe in der Tiefsee zu versenken. Ich sehe euren FW in der Sonne glänzen, wenigstens das ist ein Trost.
    Das Schiff wird langsamer, man fordert mich auf, in den Hafen zurückzukehren. Räumt mir den verdammten Kessel leer, refft die Segel, zurrt die Taue fest, werft den Anker aus. Holt das Großsegel ein. Kappt die Masten.
    So werdet ihr also die Fortsetzung dieser Geschichten von Liebe und Krieg nicht erfahren, aber was soll ich machen, ein drakonisches Diktat ist wie ein dicker Kuhfladen auf dem Deck unserer blitzsauberen Triere aufgeschlagen und hat alles mit seiner klebrigen Masse besudelt. Packt mir den Frachtraum mit Sprengstoff voll, rettet eure Napfschnecken, ich spüre, dass ihr an ihnen hängt. Sucht eure Sachen zusammen, schnappt euch vor allem euer TI und euren FW, konzentriert euch und vergesst auch eure Binokulare und eure linken Hände nicht auf den Ruderbänken. Schmeißt alleüberflüssigen Wörter über Bord, so lauten die Befehle, es liegen noch Tausende auf Deck herum, so kann man uns leicht orten. Werft die unnützen ins Meer, hebt die nützlichen in einem kleinen Steintopf auf. Sagt mir nicht, ihr wüsstet nicht zu unterscheiden zwischen unnützen und nützlichen Wörtern, sonst stürze ich mich aus dem Rettungsboot. Ihr braucht nur die Prozessakten zu lesen, da steht alles drin. Natürlich weiß ich den Unterschied mit seinen einhundertzweiundvierzig Kriterien. Ein Beispiel? Meint ihr, dass jetzt der Augenblick für Beispiele ist? Nun gut, ich will euch im kleinen Kreis gern eins zuflüstern, aber das ist das letzte Mal. Ich greife mir wahllos zwei Wörter von Deck. Wenn ihr die Sache von ihrer dorsalen Seite betrachtet, werdet ihr feststellen, dass das unnütze Wort ein Anhängsel hat, genannt »Haken«, über das man lachen muss, während das nützliche Wort kein solches besitzt. Legt euch unbemerkt ein Karteikärtchen an. Selbstverständlich ist Lachen etwas Lebensnotwendiges und darum grundsätzlich von Nutzen, sowohl nach dem Ende von Kriegen als auch damit die Liebe nicht stirbt, aber das erwähnen sie in den Akten nicht, sie scheinen von der Sache nicht viel zu verstehen, schluckt euren Einwand hinunter. Ein zweites Beispiel? Dann dreht das Objekt um und betrachtet es von den Füßen her,und ihr werdet bemerken, dass das unnütze Wort aus einem schwammigen, porösen Gewebe besteht, dass hervorragend belüftet werden kann, während das nützliche Wort aus kompakter Materie gebildet ist. Nun aber ist Belüftung das A und O des Freien Willens, doch davon scheinen sie in dem Dossier nichts zu wissen. Nun steht ihr ratlos und mit hängenden Armen da, ihr könnt zwischen dem Nützlichen und dem Unnützen schon gar nicht mehr unterscheiden, ihr watet in den zweideutigen Normen der Konformität herum, hört auf. Lasst das Sortieren sein, ihr werdet euch in Widersprüchen verfangen, das kann sehr schmerzhaft sein. Lasst alles, wie es ist, auf Deck liegen.
    Wir sind nur noch vier, diese Triere erscheint mir plötzlich unverhältnismäßig groß. Mit Worten allein bewegt man die nie von der Stelle, da braucht es Leute. Ohne Leute sind wir aufgeschmissen (Durchzug des Konzepts Man selbst und die anderen, gebt mir mal die Flasche mit der Mandelmilch, verdammt, ihr seht doch, dass ich sie brauche. Es ist keine Mandelmilch? Es ist Napfschneckensirup? Das ist mir völlig egal, glaubt ihr, bei solchen Details halte ich mich noch auf?). Ich mache euch darauf aufmerksam, dass die vom Prozess bereits nervös werden, sie wollen uns zum Festland schleppen.
    Einverstanden, lassen wir das Rettungsboot zu Wasser, das reicht bei weitem aus. Wir
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