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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen
Autoren: Sophie Kinsella
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    Wie dem auch sei. Ich hatte jedenfalls fest vor, ihm heute endlich einen Ersatz zu kaufen. Ein kleines Geschenk zum Ende der Hochzeitsreise. Aber vielleicht hat er das eigentlich gar nicht verdient, wenn er mich ausspioniert und meine Kreditkarten-Kontoauszüge liest. Also, ich meine, was fällt dem denn ein? Lese ich etwa seine private Post?
    Öh... ja. Und da sind manchmal echt interessante Sachen dabei! Aber der Punkt ist ja...
    Oh Gott. Mir kommt da gerade ein ganz schrecklicher Gedanke. Heißt das womöglich, dass er gesehen hat, wie viel ich in Hongkong an dem Tag ausgegeben habe, an dem er sich die Börse angeguckt hat?
    Scheiße.
    Und er hat kein Wort gesagt. Okay, vielleicht hat er doch ein Geschenk verdient.
    Ich trinke noch einen Schluck Cappuccino. Und überhaupt, wer zuletzt lacht, lacht am besten. Und ich lache zuletzt, nicht Luke. Er hält sich für so verdammt clever, aber er weiß natürlich nicht, dass ich noch einen geheimen Masterplan habe.
    Eine halbe Stunde später komme ich in einer engen schwarzen Hose (nicht ganz Capri, aber fast), einem gestreiften T-Shirt und einem dünnen Schal um den Hals in die Empfangshalle und komme mir total europäisch vor. Zielstrebig steuere ich das Wechselbüro an und strahle die hinter dem Tresen sitzende Dame an.
    »Ciao!«, begrüße ich sie fröhlich. »II...«
    Und dann verstumme ich.
    Mann, ist das ärgerlich. Ich dachte eigentlich, wenn ich nur selbstsicher genug loslegen und ein bisschen gestikulieren würde, dann käme mir Italienisch nur so aus dem Mund gesprudelt. Ganz natürlich.
    » Ich möchte bitte in Euros wechseln«, sage ich dann doch auf Englisch.
    »Gerne«, lächelt die Dame mich an. »Aus welcher Währung?«
    »Währung.« Ich hole ein Bündel zerknitterter Geldscheine aus meiner Handtasche. »Rupien, Dirhams, Ringgits...«Ich lege die Scheine auf den Tresen und hole noch mehr aus der Tasche. »Kenianische Dollars...«Ich betrachte einen seltsamen, rosafarbenen Schein, den ich nicht wiedererkenne. »Was auch immer das hier ist...«
    Das ist doch unglaublich, wie viel Geld ich mit mir herumgeschleppt habe, ohne es überhaupt gemerkt zu haben! Ich hatte zum Beispiel massenweise Rupien in meinem Kulturbeutel und einen Haufen äthiopischer Birr in einem Taschenbuch. Außerdem flogen jede Menge Scheine und Münzen ganz unten in meiner Reisetasche herum.
    Und das Beste daran ist: Dieses Geld ist gratis! Das ist Geld, das wir bereits hatten.
    Ich sehe ganz aufgeregt dabei zu, wie die Dame hinter dem Tresen das Geld sortiert. »Sie haben hier siebzehn verschiedene Währungen«, kommentiert sie schließlich leicht benommen.
    »Wir sind viel rumgekommen«, erkläre ich. »Und wie viel ist das alles jetzt in Euro?«
    Die Dame tippt alles in einen kleinen Computer ein, und ich bin ganz aufgeregt. Vielleicht haben sich die Wechselkurse für manche dieser Währungen ja in der Zwischenzeit zu meinem Vorteil geändert. Vielleicht ist das alles ein kleines Vermögen wert!
    Und dann bekomme ich einen Anflug von schlechtem Gewissen. Ich meine, es ist ja schließlich auch Lukes Geld. Und darum beschließe ich umgehend, ihm die Hälfte davon abzugeben, falls es mehr als hundert Euro sein sollten. Das ist ja wohl nur fair. Und mir blieben immerhin noch fünfzig, Nicht schlecht, dafür dass ich keinen Finger krumm gemacht habe.
    »Nach Abzug der Gebühren...« Die Dame sieht zu mir auf. »Sieben fünfundvierzig.«
    »Siebenhundertfünfundvierzig Euro?« Überglücklich strahle ich sie an. Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich so viel Geld bei mir hatte! Mann, da sieht man mal wieder! Wie oft habe ich schon den Spruch gehört »Kleinvieh macht auch Mist«... Wie wahr! Wer hätte das gedacht?
    Davon kann ich dann ja ein Geschenk für Luke kaufen und ein Paar Schuhe von Miu Miu und »Nicht siebenhundertfünfundvierzig.« Die Dame zeigt mir den mit Hand aufgeschriebenen Betrag. »Sieben Euro und fünfundvierzig Cent.«
    »Was?« Mir entgleist mein glückseliges Lächeln. Das kann nicht stimmen.
    »Sieben Euro und fünfundvierzig Cent«, wiederholt die Dame geduldig. »Wie hätten Sie es gerne?«
    Sieben armselige Euro? Ich bin immer noch total vor den Kopf gestoßen, als ich das Hotel verlasse. Wie kann so viel echtes, handfestes Geld nur sieben Euro wert sein? Das kann doch gar nicht sein. Und das habe ich der Dame auch erklärt, dass man in Indien massenweise einkaufen konnte für die paar Rupien. Womöglich ein ganzes Auto... oder sogar
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