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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition)
Autoren: Kalayna Price
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Verursacht durch die Kugel, deren Ziel ich gewesen war.
    » Bitte, Miss«, sagte der Sanitäter, der mir folgte, und legte mir eine Hand auf die Schulter. » Sie müssen mit mir kommen…«
    Ich schüttelte ihn ab. » Wenn ich diesen Zauber nicht halten kann, spritzt das Blut erneut wie eine Fontäne aus dem Schusskanal. Verschwinden Sie!«
    » Sie…«
    Ich hörte gar nicht mehr hin. Achtete nur noch darauf, dass meine Finger den Kontakt zu dem Zauber nicht verloren. Gott sei Dank hatte eine Reporterin einen Heilzauber dabeigehabt. Der hatte John am Leben erhalten, während wir auf den Notarzt gewartet hatten, doch er war nicht dafür geeignet, eine zerrissene Arterie zu flicken.
    Johns Gesicht war bleich und schweißbedeckt. Halt durch! Ich zog noch mehr Energie aus meinem fast leeren Ring, um den geborgten Zauber zu verstärken.
    Die Zeit schien mal schneller, mal langsamer zu vergehen, während ich neben der Trage her stolperte, zur Straße hin, fort vom Gebäude der Zentralen Polizeibehörde. Dann hatten wir den Krankenwagen erreicht, John wurde hineingehoben. Ich folgte der Trage, glitt auf die metallene Bank dem Sanitäter gegenüber. Die Türen wurden zugeschlagen, der Wagen fuhr los. Die Sirene gellte in meinen Ohren.
    Während der Sanitäter John die Sauerstoffmaske aufsetzte, presste ich den letzten Tropfen Magie aus meinem Ring. Dann war er leer.
    Blutstropfen quollen unter dem Heilzauber hervor.
    Verdammt. » Er braucht einen Blutgerinnungszauber.«
    » Ich dachte…« Der Sanitäter blickte auf den überlasteten Zauber, dann griff er nach einer großen, selbsthaftenden Kompresse, auf die das OMBM -Symbol gestempelt war. » Gleichzeitig bei drei. Eins, zwei…«
    Drei.
    Ich zog blitzschnell die Hand weg, riss den Zauber mit, und in dem kurzen Moment, bevor der Sanitäter die Kompresse auf die Wunde drückte, spritzte das Blut aus Johns Kehle.
    Ein Warnton schrillte. Der Herzmonitor zeigte bloß noch die Nulllinie an.
    Bitte nicht!
    Der Rettungssanitäter riss John das Hemd auf, drehte sich um, griff nach dem Defibrillator, drückte die Paddles auf Johns bloße Haut. » Los!«
    John Körper zuckte. Blut färbte die Kompresse rosa.
    Ich hatte Mühe zu atmen. Der Warnton schrillte weiter. Bitte, bitte nicht! Ich konnte nicht hinschauen, mochte aber auch nicht wegsehen. Ich nahm Johns Hand. Sie war kalt und klamm.
    » Los!«
    Der Sanitäter stieß meinen Arm beiseite, presste die Paddles erneut auf Johns Brust.
    Dessen Körper bäumte sich auf. Der Warnton brach ab. Es piepte, schrecklich unregelmäßig, bis das Piepen dann doch wieder in einen stetigen Rhythmus überging.
    Ich stieß den Atem aus, während sich Johns Lungen mit Luft füllten. Die Sauerstoffmaske über seinem Gesicht beschlug. Er atmete ein, rasselnd, angestrengt. Aber er atmete. Ich schaute von ihm weg.
    » Die Kugel war für mich bestimmt.«
    » Wie bitte?« Der Sanitäter blickte auf, während er die Kompresse mit mehr Gaze abdeckte.
    Ich schüttelte den Kopf. Mit ihm redete ich doch gar nicht. Mein Blick war auf die dunkle Gestalt geheftet, die ganz hinten im Rettungswagen stand. Der Tod hatte sich gegen die Türen gelehnt, die muskulösen Arme verschränkt. Er hatte die Lider halb gesenkt, doch ich spürte, dass er mich beobachtete.
    » Tu es nicht«, bat ich ihn.
    Der Tod bewegte sich nicht. Doch der Sanitäter beugte sich vor. Er schaute von mir dorthin, wo der Tod stand– und wo er offensichtlich niemanden sehen konnte.
    Er zog eine Stiftlampe hervor, leuchtete mir damit in die Augen. » Konzentrieren Sie sich bitte auf meinen Finger, Ma’am.«
    Ich tat es, doch schon einen Moment später glitt mein Blick wieder zum Tod. » Er darf nicht sterben.«
    » Wir tun alles, was in unserer Macht steht«, erwiderte der Sanitäter, während er den klaffenden Schnitt auf meiner Stirn untersuchte.
    Ich sah ihm in die Augen, griff erneut nach Johns klammer Hand. » Er darf nicht sterben.«
    » Ich bin gestolpert. Das habe ich Ihnen doch bereits gesagt.«
    » Sie wollen mir wirklich weismachen, dass sie tatsächlich ganz zufällig aus der Flugbahn dieser Kugel gestolpert sind?« Officer Hanson tippte mit dem Kugelschreiber gegen sein Notizbuch.
    Ich zog die Krankenhausdecke enger um mich. Vor Stunden war es noch eine magische Heizdecke gewesen, doch inzwischen hatte der Zauber nachgelassen, der sie warm hielt, und nun war es nur noch ein Stück Stoff, das mich kaum gegen die Kühle schützte, die hier in der Klinik herrschte. Aber die Decke war
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