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Vom Mensch zum Vampir

Vom Mensch zum Vampir

Titel: Vom Mensch zum Vampir
Autoren: T. J. Hudspeth
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Soirèes davor, genug von der "high society" hatte und nach Hause wollte.

Nach pausenlosen Tänzen mit unzähligen tanzwütigen Frauen wartete Ardric einen passenden Zeitpunkt ab, um sich davonzustehlen, denn seit er im Hause der Bouviers angekommen war, hatte er keine ruhige Minute mehr gehabt. Seine ausgesprochen guten Tanzkünste sprachen sich in der Damenwelt schnell herum, wovon sich scheinbar jede Frau, die im heiratsfähigen Alter war, selbst überzeugen wollte.
Es war nicht schwer für ihn, in einem unachtsamen Augenblick seiner anhängenden Schar von Verehrerinnen zu entfliehen und so nutzte er die nächste Gelegenheit und bahnte sich seinen Weg in geduckter Haltung zwischen den verwundert dreinblickenden Leuten hindurch. Erst als er hinter einem schweren Vorhang verschwand, der ein Séparée verbarg, und sich sicher war, dass ihm niemand gefolgt war, stieß er einen lauten Seufzer der Erleichterung aus und atmete beruhigt durch.

„Was ist Ihre Ausrede, sich hier zu verstecken?“, ertönte eine sanfte Stimme hinter ihm. Erschrocken fuhr er herum und blickte sogleich in die schönsten Augen, die er jemals zuvor gesehen hatte. Sie leuchteten in solch einem tiefen Blau, dass sie beinahe schon unwirklich schienen.

„Frauen…zu viele davon“, stammelte Ardric und konnte nicht damit aufhören, die unbekannte Schönheit staunend zu betrachten. Anders, als die restlichen Frauen, die ihr Haar in kunstvollen Hochsteckfrisuren trugen, ließ sie ihr Haar offen. Es fiel ihr in sanften Wellen über die Schulter und reichte ihr bis zur Hüfte. Beinahe so, wie ein Wasserfall aus zartglänzender Schokolade.

„Oh, wie unhöflich von mir, wo bleiben nur meine Manieren. Ich habe mich gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Ardric Donovan. Ich bin…“

„Sie sind der Protégé von Adam van Argyll und gerade erst in unsere malerische Stadt gezogen“, unterbrach sie ihn. Es überraschte ihn, dass sie bereits zu wissen schien wer er war.

„Wie mir scheint, eilt mir mein Ruf voraus. Hoffentlich haben Sie nur Gutes von mir gehört“, grinste er verschmitzt.

„Das sie ein Casanova sind und Frauenherzen höher schlagen lassen, ist bei Ihrem Aussehen offensichtlich. Es ist vielmehr der Ruf Ihres Geldes, der Ihnen vorauseilt. Wir Bouviers kennen alle reichen Leute und wir wissen immer, wie sie zu ihrem Reichtum gekommen sind und woher ihre Wurzeln stammen. Doch von Adam van Argyll können wir nichts herausfinden. Es scheint, als ob er keine Vergangenheit besäße, wie ein Gespenst, oder ein Toter, der nicht mehr existiert“, meinte sie und sah ihn forschend an.

„Sie sind eine Bouvier?“, bemerkte Ardric und lenkte somit galant vom Thema ab, denn er hatte selbst überhaupt keinerlei Informationen darüber, wie Adam zu seinem Reichtum gekommen war.

„Richtig. Ich bin Bessy Bouvier, das Geburtstagskind“, stellte sie sich vor. Augenblicklich verbeugte er sich vor ihr und gratulierte ihr mit einem hauchzarten Kuss auf ihren Handrücken.

„Wie zurückhaltend Sie doch sind. Das ist wirklich angenehm.“

„Ist das der Grund, weshalb Sie sich vor ihrem eigenen Geburtstagsfest hier verstecken? Weil Ihnen die Leute zu aufdringlich sind?“, hakte Ardric nach. Sie nickte.

„Ja, unter anderem. Ständig gratulieren mir Leute, die ich nicht einmal kenne und die mir ein unnützes Geschenk nach dem anderen unter die Nase halten, von dem sie erwarten, dass ich mich freudig entzückt zeige, wie es ein Großteil der dummen Gänse dort draußen tun würde.“

„Dann können Sie beruhigt sein, denn von mir haben Sie kein unnützes Geschenk zu erwarten“, meinte Ardric und zog einen seiner Mundwinkel nach oben.

„So? Sie wagen es wirklich, sich auf meiner Geburtstagsfeier blicken zu lassen, ohne ein Geschenk?“, gab Bessy gespielt pikiert von sich.

„Ich erwähnte lediglich, dass Sie kein unnützes Geschenk von mir zu erwarten hätten“. Nun hatte er Bessy Bouviers Neugierde geweckt. Wie ein Kind, das gespannt ein Geschenk erwartet, umkreiste sie ihn und versuchte zu ersehen, wo sich das Präsent an seinem Körper verbergen mochte. Doch sie konnte nichts finden.

„Wo haben Sie es denn versteckt, Herr Donovan? Ich kann es nicht finden. Wie mir scheint, muss es also so winzig sein, dass es meinem wachsamen Auge entgangen ist“, sagte sie spitzfindig und sah ihn herausfordernd an. Ardric blieb stumm und hüllte sich in geheimnisvolles Schweigen.

„Nun kommen Sie schon. Es ist mein Geburtstag. Spannen Sie mich
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