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Vom Mensch zum Vampir

Vom Mensch zum Vampir

Titel: Vom Mensch zum Vampir
Autoren: T. J. Hudspeth
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begehrten und überall gerne gesehenen Persönlichkeit der Gesellschaft.

Und wieder einmal bezogen Adam und Ardric eine neue Bleibe in einer neuen Stadt. Mürrisch von der langen und unbequemen Reise in der Kutsche, setzte sich Ardric auf den nächstbesten Stuhl und donnerte seine vom Matsch verdreckten Stiefel auf den Tisch. Genervt sah er zu, wie die Bediensteten im Haus herum schwirrten und ihr mitgebrachtes Gepäck auf ihre Zimmer brachten.

„Ardric, mein Liebster, warum bist du so übellaunig?“, fragte Adam besorgt und strich ihm sanft durch das offene Haar.

„Hör auf, mich ständig zu streicheln, als ob ich dein Schoßhündchen wäre!“, zischte Ardric und versuchte Adams Hand mit einer ruckartigen Kopfbewegung von sich zu schütteln. Doch Adam kannte Ardrics Launen nur zu gut und fuhr unbeirrt fort, ihm durchs Haar zu streicheln.

„Hörst du nicht? Du sollst damit aufhören, verdammt noch mal! Adam, weder bin ich dein Besitz noch bin ich dein Geliebter, der dir sexuell gefällig sein muss!“, brüllte Ardric wütend und schlug Adams Hand von sich, die auf seiner Schulter ruhte. Zum ersten Mal, seit Adam sich dazu entschlossen hatte, Ardric zu seinem Gefährten zu machen, war er so außer sich. Und die Worte, die er wählte, verletzten ihn. Denn noch nie hatte er einen Menschen so sehr geliebt wie Ardric, den er wie sein eigen Fleisch und Blut aufgezogen hatte. Doch gerade weil er ihn so sehr liebte, verzieh er ihm seinen Wutausbruch.

„Was ist denn nur mit dir? Womit habe ich dich gekränkt, Ardric? Womit habe ich das verdient, nach allem, was ich für dich getan habe?“ Ardric stieß einen lauten Seufzer aus.

„Ja, ja, ich weiß schon. Du hast mich aus dem Waisenhaus geholt und keine Kosten und Mühen gescheut, um mir das Beste im Leben zu ermöglichen.

Bla, bla, bla“, ratterte Ardric die Sätze herunter, die ihm sonst Adam aufgesagt hätte, wie nach jeder Auseinandersetzung, die sie hatten. Adam versuchte, Ardrics Stimmung wieder aufzuheitern, indem er ihm von einem anstehenden gesellschaftlichen Ereignis erzählte.

„Wir sind hier genau zum richtigen Zeitpunkt angekommen, denn heute Abend findet ein Ball statt und wir sind dazu eingeladen!“ Für gewöhnlich beruhigte sich Ardrics erhitztes Gemüt nach so einer Ankündigung sofort wieder und ließ seine bernsteinfarbenen Augen leuchten, doch dieses Mal zuckte er nur desinteressiert mit den Schultern.

„Freust du dich denn nicht darauf?“, fragte Adam und konnte seine Verwunderung, die in der Frage mitschwang, nicht unterdrücken. Langsam hob Ardric seinen Kopf und sah ihm fest in die Augen. Plötzlich fühlte sich Adam hilflos, denn alles, was er in Ardrics Augen sehen konnte, war Trauer. Trauer, an der er nicht Schuld haben wollte, von der er jedoch wusste, dass er sie herbeigeführt haben musste. Er wusste nur noch nicht wie.

„Ardric, bitte rede doch mit mir“, bat er ihn, wobei seine Stimme bei den letzten Worten dünn und brüchig wurde. Ardric holte tief Luft.

„Ich habe es satt. Ich habe alles einfach nur noch so satt. Ich bin dieses Lebens überdrüssig. Von dir bekomme ich alles, was man mit Geld kaufen kann. Doch das Eine, was ich am meisten begehre, scheint mir verwehrt zu bleiben“, meinte Ardric mit abwesenden Blick.

„Was meinst du damit? Was ist es, mein Liebster, was dein Herz begehrt? Sag es mir und ich ziehe sofort los, um es dir zu besorgen!“ Adam lief entschlossen auf die Haustür zu, denn er hätte alles dafür getan, um Ardric wieder glücklich zu sehen.

„Kannst du mir eine Familie besorgen?“, fragte Ardric argwöhnisch. Bei dem Wort Familie zuckte Adam unwillkürlich zusammen, drehte sich um und sah Ardric zum ersten Mal in einem anderen Licht. Ihm war klar, dass er vor sich einen kräftigen und gutaussehenden Mann hatte, der in voller Blüte stand, doch dass in ihm jemals der Wunsch nach einer eigenen Familie aufkeimen könnte, hatte er nicht bedacht. Schließlich hatte er sämtliche Erinnerungen an seine Kindheit und an seine Mutter, der einzigen Person, die jemals so etwas wie Familie gewesen war, gelöscht.

„Familie? Ich bin deine…Familie“, stammelte Adam. Ardric schnaubte verächtlich.

„Ich will eine richtige Familie. Eine hübsche Frau, die mich aufrichtig liebt. Unter deren Herz die Frucht unserer Liebe heranwächst, die letztendlich aus ihrem Schoß das Licht der Welt erblickt. Ich will ein stolzer Vater und Ehemann sein, der seiner Familie die Welt zu Füßen legt. Kannst du
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