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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
Autoren: Diana Rowland
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sicherzugehen, dass keinerlei Überreste eines Beschwörungsdiagramms mehr zu sehen sein würden. Ich verzog das Gesicht. Außerdem müsste ich sämtliche meiner Utensilien verstecken. Abgesehen davon – würde überhaupt jemand kommen? Ich hatte eine Menge Bekannte bei der Arbeit, aber Jill war wahrscheinlich die Einzige, der ich mich irgendwie freundschaftlich verbunden fühlte, und selbst mit ihr hatte ich mich nach Feierabend noch niemals getroffen. Kleine Schritte, Kara , tadelte ich mich. Such dir erst mal ein paar Freunde und mach dir dann Gedanken über eine Party.
    Ich runzelte die Stirn und konzentrierte mich auf die nächstliegenden Aufgaben. Über mein Sozialleben konnte ich mir immer noch Gedanken machen. Ich überprüfte noch einmal, ob die Vorhänge auch keinen einzigen verirrten Lichtstrahl hinausließen. Dann ging ich zu der Tür im Flur, die in den Keller hinunterführte. Einen Moment blieb ich davor stehen, holte tief Luft und ließ einmal den Kopf auf meinen Schultern kreisen, um die Spannung abzubauen. Ich bin gut in dem, was ich tue, erinnerte ich mich. Dies würde eine Beschwörung auf einem niedrigen Level werden, und davon hatte ich schon viele durchgeführt. In den letzten zehn Jahren hatte ich mir den Arsch aufgerissen, um alles darüber zu lernen, wie man Dämonen beschwor. Ich kannte die Gesänge, die Bannsprüche, die Namen. Ich hatte mich mit jahrhundertealten Ritualen beschäftigt, die aus einer Zeit stammten, als man zum ersten Mal entdeckt hatte, dass es Menschen gab, die genetisch die Fähigkeit in sich trugen, das Tor zwischen dieser und einer anderen Welt zu öffnen – einer Welt voller Kreaturen, die als Dämonen bekannt werden würden. Letztes Jahr hatte ich mir sogar bei der Arbeit freigenommen und das Geld dafür zusammengekratzt, um zwei Monate in Japan zu verbringen und von dem Mentor meiner Tante zu lernen – eine Zeit- und Geldverschwendung, wie sich später herausstellte. Die Überlappung der beiden Sphären war viel zu schwach gewesen, um irgendetwas Interessantes zu rufen, und Tessas Mentor – ein Strich in der Landschaft, der so alt wirkte, als sei er schon bei der allerersten Beschwörung überhaupt dabei gewesen – war ein unhöfliches, herablassendes Arschloch.
    Ich zog meinen Bademantel aus, faltete ihn sorgfältig zusammen und legte ihn an die Wand im Flur. Zum tausendsten Mal nahm ich mir vor, einen Haken an der Tür anzubringen. Ich öffnete die Kellertür und tapste nackt die Stufen hinunter. Sofort bekam ich eine Gänsehaut von der leichten Kühle, die trotz des Feuers, das ich schon vor einiger Zeit entfacht hatte, in der Luft lag. Es war bald Sommeranfang, aber im Keller hielt sich die Kälte des Winters oft noch wochenlang. Ich nahm die Kleidungsstücke, die an dem Haken unten an der Treppe auf mich warteten, von der Wand: eine lockere Hose mit Kordel und ein weites Shirt aus butterweicher grauer Seide. Ich war nie ein Fan dieser wallenden Seidengewänder gewesen. Mir gefiel es viel besser, nicht abgelenkt zu sein und mich bewegen zu können.
    Ich trat von der letzten Stufe und spürte den kalten Beton unter meinen Füßen. Der Keller war riesig – er hatte fast genauso viele Quadratmeter wie das Untergeschoss meines Hauses. In der Südwand befand sich eine Feuerstelle, die ich oft benutzte, da der Keller im Sommer kühl blieb und im Winter geradezu eisig wurde. Vor zwei Jahren hatte ich das Drittel des Kellers, in dem sich die Feuerstelle befand, in ein Minibüro umgebaut und einen plüschigen tiefroten Teppich hineingelegt, der aussah, als stamme er aus einem Bordell. Ein schwerer Eichentisch und ein bequemer Ledersessel, den ich auf einem Flohmarkt erstanden hatte, vervollständigten die Einrichtung. Die anderen zwei Drittel bestanden aus glattem Beton, auf dem sich nur ein kompliziertes, großes, kreisrundes Diagramm befand, das ich mühsam mit Kreide darauf gezeichnet hatte.
    Ich rieb über meine Arme, während ich den Raum betrachtete. Licht spendeten nur die Feuerstelle und ein paar wenige Kerzen, die ich um den Kreis herum aufgestellt hatte. Aber es reichte aus. Schließlich wollte ich ja nicht lesen. Wenn etwas schieflief, war sowieso keine Zeit mehr, noch etwas nachzusehen.
    Meine Hilfsmittel hatte ich schon bereitgelegt. Die Utensilien, die ich brauchte, standen exakt aufgereiht außerhalb des komplexen Diagramms. Ich benutzte den Kreis, den ich für die Beschwörung von Kehlirik gezeichnet hatte, noch ein zweites Mal – abgesehen von ein
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