Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
Autoren: Diana Rowland
Vom Netzwerk:
unbedingt aufhielt. Deswegen umgab ich mein Haus an diesem Abend auch noch mit einem magischen Schutzwall.
    Die Arbeit mit der arkanischen Welt konnte einen ziemlich auslaugen, das war auch der Grund, weswegen ich mich nur noch selten mit anderen Dingen beschäftigte als mit meinen Beschwörungen. Aber nach der Beinahekatastrophe der letzten Nacht musste ich mir widerwillig eingestehen, dass ich die Energie verstärken musste. Ich war nicht besonders gut darin, arkanische Schilde aufzubauen, und deswegen brauchte ich fast eine Stunde, um eine Abwehr zu errichten, die jedem, der sich dem Haus näherte, ein Gefühl von sanfter Furcht bis hin zu völligem Entsetzen einflößen würde – eine arkanische Version einer Unterschallfrequenz, hoffentlich ausreichend, damit sich jeder zweimal überlegte, ob er versuchen sollte, bei mir einzusteigen.
    Das Haus befand sich immer noch vom Keller bis zum Dachboden in einem makellosen Zustand, da ich es vor der Beschwörung des Reyza gründlich geputzt hatte. Eigentlich gehörte es nicht zu meinen Angewohnheiten, dafür zu sorgen, dass mein Haus so tadellos aussah. Aber wenn zu viel Unordnung herrscht, kann sich leicht unwillkommene Energie verfangen, hatte meine Tante Tessa immer gesagt – obwohl ich vermutete, dass sie mich auf diese Weise lediglich dazu bringen wollte, wenigstens einmal im Monat aufzuräumen. Es fiel mir schwer, mich zu motivieren, das Chaos in den Griff zu bekommen, da ich an irgendwelchem Besuch überhaupt nicht interessiert war. Ich hielt einfach alles sauber – schließlich befanden wir uns im Süden, und Ungeziefer würde sich im Haus breitmachen, wenn ich es nicht tat –, aber meine schmutzige Wäsche endete meistens irgendwo auf dem Fußboden, und mein Bett wurde nur einmal in der Woche gemacht, wenn ich die Laken wechselte.
    Ich besaß etwa vier Hektar Land, und das meiste davon war Wald. Mein Haus stand mitten auf dem Grundstück, und nur ein ungefähr dreißig Meter breiter Streifen darum herum war von Unterholz und Wald befreit, wobei trotzdem noch einige Bäume rund ums Haus das ganze Jahr lang angenehmen Schatten spendeten. Das Haus selbst war einstöckig mit einem Spitzdach, hohen Decken und einer breiten Veranda, die sich über die ganze Vorderseite erstreckte. Wegen der hohen Decken war es verdammt schwierig, im Winter zu heizen, aber ich hatte schon vor langer Zeit akzeptiert, dass elektrische Heizdecken genau aus diesem Grund erfunden worden waren. Außerdem wurde es in South Louisiana nicht so kalt. Das Haus war fast hundert Jahre alt und sauber verzahnt gebaut worden. Die Außenwand sollte eigentlich dunkelblau sein, aber sie brauchte dringend mal wieder einen Anstrich und wirkte überall dort, wo die alte weiße Farbe durchschimmerte, eher fleckig.
    Aber das Beste an dem Haus war seine Höhe. Es stand auf einem Hügel, der es mir erlaubte, einen Keller zu haben. Trotzdem ragte es nicht hoch genug auf, dass man es von der Straße über die Baumwipfel hinaus sehen konnte. Häuser mit Keller gab es in dieser Region praktisch überhaupt nicht, und der große Keller meines Hauses war absolut perfekt für die Beschwörungsrituale, wie meine Tante und ich sie durchführten. Tante Tessa hatte in ihrem eigenen Haus den Dachboden zu einer Beschwörungskammer umgebaut, aber das war lange nicht so gut wie ein Keller, stöhnte sie regelmäßig. Einen Dachboden schalldicht zu bekommen und ihn auch noch absolut zu verdunkeln, war sehr viel schwieriger, zumal das Erdreich, das einen Keller umgab, zusätzlich dabei half, die überschüssige arkanische Resonanz zu absorbieren. Außerdem war die Hitze, die hier im Süden im Sommer auf einem Dachboden herrschte, praktisch unerträglich.
    Ich kehrte in die Diele zurück und überprüfte noch einmal all meine Vorbereitungen und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ich könnte durchaus hin und wieder Besuch einladen , dachte ich. Vielleicht könnte ich mal mit ein paar Kollegen von der Arbeit im Garten Krebse kochen? Es war ein hübsches kleines Haus, und eigentlich hätte ich es auch gern herumgezeigt. Vage erinnerte ich mich noch an meine Kindheit, als meine Eltern Partys gegeben und oft Besuch bekommen hatten – bevor meine Mutter krank geworden war. Aber keiner von ihnen hatte etwas mit der arkanischen Welt zu tun gehabt, ermahnte ich mich. Sie hatten keinerlei Grund gehabt, irgendetwas zu verbergen.
    Ich dagegen hatte jede Menge Gründe. Allein den Keller würde ich stundenlang schrubben müssen, um
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher