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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition)
Autoren: Amanda Carlson
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für meine Abwesenheit nutzen.« Hier oben umgaben uns die dichten Wälder der Nationalforste.
    »Das dürfte kein Problem sein«, sagte mein Vater und wandte sich an Nick. »Du hast hervorragende Arbeit geleistet, Nicolas. Du erweist dich immer wieder als eine Bereicherung für unser Rudel.«
    Nick senkte den Kopf angesichts dieses Kompliments. Lob verteilte mein Vater nur selten.
    »Der Einbruch gibt uns eine Chance, den ersten Schritt im Umgang mit der Menschenpolizei zu regeln«, sagte mein Vater. »Aber nun kommt der schwierige Teil, und James und ich haben bereits einige der möglichen Szenarien durchgesprochen.« Er tauschte einen Blick mit James. »Ob wir dich, Jessica, hierbehalten oder dir gestatten, nach Hause zu gehen, beides ist mit Gefahren verbunden – beides ist Grund genug, mir Sorgen zu machen.«
    James griff den Faden auf, und sein singender irischer Tonfall verlieh seinen Worten eine bodenständige Färbung. »Wenn du hierbleibst, Jessica, dürfte das Rudel wohl zu dem Schluss kommen, dass du bereits zu einem reinrassigen Wolf geworden bist. Ich glaube, das ist ein unnötiges Risiko. Die Wölfe sind so oder so schon unruhig. Sie wissen, dass sie letzte Nacht etwas gehört haben. Sie wissen nur nicht so recht, was das war. Falls es eine Chance gibt, deine Wandlung geheim zu halten und dir die Gelegenheit zu geben, in dein normales Leben zurückzukehren, dann sollten wir sie unbedingt nutzen.«
    »Es gibt noch etwas, das dafür spricht, dich nach Hause zu schicken«, fügte mein Vater hinzu. »Jeder Angehörige der übernatürlichen Gemeinde, der einen vagen Verdacht gehegt hat, dass Jessica McClain und Molly Hannon identisch sind, dürfte jetzt in höchstem Maße alarmiert sein. Die warten geradezu darauf, dass du verschwindest. Und wenn Molly zu dem Zeitpunkt verschwindet, zu dem Gerüchte über die Veränderung von Jessica McClain aufkommen, wirst du vielleicht nie wieder in dieses Leben zurückkehren können. Der Schutz deiner Tarnidentität aber genießt hohe Priorität. Es wäre extrem schwierig, dir zu diesem Zeitpunkt eine neue Identität zu verschaffen. Die Übernatürlichen sind schlau, und viele kennen dich durch deine Arbeit.« Er verstummte, aber ich wusste, was ihm auf der Zunge lag: Ich war zu unbesonnen und hatte einige dumme Entscheidungen hinsichtlich meiner beruflichen Laufbahn getroffen. Wie es derzeit aussah, hatte Vater damit vollkommen recht. Es war ein schweres Stück Arbeit gewesen, ihn zu überzeugen, mich in die Gemeinde der Übernatürlichen einbringen zu dürfen. Aber nach meiner kurzen Zeit als Polizistin waren mir nur wenige halbwegs sinnvolle Möglichkeiten geblieben. Am Ende und vermutlich seinemgesunden Menschenverstand zum Trotz hatte er Nick und mir gestattet, Hannon & Michaels Investigations zu gründen. Allerdings war die Bedingung dafür, dass ich als Nicks Reinmensch agierte, als sein menschlicher Kompagnon, und dass wir nur risikoarme Fälle übernehmen würden. Es hatte funktioniert, und nun war ich drauf und dran, das schwer erkämpfte eigenständige Leben zu verlieren. Das machte mir Angst. »Möglicherweise ist es das Sicherste für dich, wenn wir dich in dein Leben zurückkehren lassen und abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Aber mir gefällt das nicht«, knurrte er. »Mein Bauchgefühl sagt mir, wir sollten dich hierbehalten, schön hinter Schloss und Riegel und damit in Sicherheit.«
    »Angenommen, die Neuigkeit über meine Wandlung ist heute schon durchgesickert: Wie viele Wölfe würden dann deiner Meinung nach aus dem Stand eine ernsthafte Gefahr für mich werden?«, fragte ich.
    Mein Vater musterte mich aufmerksam. »Mir unterstehen direkt hundertneunundfünfzig Wölfe, nicht mitgezählt die abgeschieden lebenden Wölfe aus Kanada oder Alaska. Unter diesen gibt es, glaube ich, nur wenige, höchstens zehn bis zwölf, die immer noch an dem Glauben festhalten, du würdest, solltest du je zum reinrassigen Wolf werden, der Untergang des Rudels sein. Die Mehrheit ist unentschieden. Sie könnten sich aber leicht beeinflussen lassen. Das hängt davon ab, ob diejenigen unter deinen Gegnern, die üblicherweise am lautesten schreien, richtig in Fahrt kommen oder nicht, ehe wir imstande sind, der Sache einen Riegel vorzuschieben. Ich möchte nicht, dass du dir unnötig Sorgen machst. Aber gerade heute Morgen ist der Kain-Mythos in mehreren US-Rudelbezirken wieder Gesprächsstoff geworden. Das könnte Zufall sein. Von Zeit zu Zeit lebt dieser Mythos nun
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