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Vollendung - Thriller

Vollendung - Thriller

Titel: Vollendung - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Keller nach oben brachte, wenn er bereit war, sein Material zu präparieren.
    Der Bildhauer schaltete den Videomonitor an, der auf dem Zeichentisch stand – sein Vater am Fenster, die Barockgitarre erfüllte jetzt das gesamte Kutschhaus – und nahm dann seine Entwürfe von der Korktafel. Er drehte sie zu einer festen Rolle, die Sehnen seiner kräftigen Unterarme spielten unter der Haut. Er würde heute Abend im Wohnzimmer ein Feuer machen, sich eine Flasche Brunello di Montalcino aus dem Keller holen und zuschauen, wie die Entwürfe verbrannten. Warum auch nicht? Ich habe mich gut benommen. Ich habe mir eine kleine Belohnung für all die harte Arbeit verdient. Ja, bis dahin war die Nachricht von seiner ersten Ausstellung sicherlich schon in der Öffentlichkeit. Wenn nicht, konnte er den Medien immer noch einen Hinweis geben – natürlich, nachdem er sich sicher war, dass Dr. Hildy sein Werk gesehen hatte, nachdem er sich sicher war, dass sie seinen Dankesgruß empfangen hatte.
    Vielleicht ist sie gerade auf dem Weg da runter, dachte er und lächelte.
    Und während der Bildhauer sein Atelier aufzuräumen begann, kam er zu dem Schluss, dass es zu gefährlich war, selbst nachzusehen, Dr. Hildy zu folgen, wie er es früher getan hatte. Das FBI würde ohne Frage etwas in dieser Art erwarten; es war zweifellos klüger, er erfuhr es über die Medien wie alle anderen auch.
    »Abgesehen davon«, sagte der Bildhauer laut, »habe ich keine Zeit, Dr. Hildy hinterherzuspionieren, denn morgen ist Montag. Und Montag ist der Tag, an dem ich mein neues Projekt beginne.«
6
    S pecial Agent William »Bulldog« Burrell sah mit gemischten Gefühlen, welches Blatt ihm das Schicksal gegeben hatte. In seiner Rolle als neu ernannter Leiter des FB I -Büros Boston war der Fall Tommy Campbell von Anfang an sein Baby gewesen – eins, um das er sich persönlich kümmerte. Nach zweiundzwanzig Jahren beim FBI kannte sich Bill Burrell mit Ermittlungen aus. Vor dem Engagement in Boston hatte er in den Außenstellen von Washington, Chicago und Dallas Dienst getan und eine Reihe anderer prestigeträchtiger Positionen innegehabt, darunter Abteilungsleiter des Strategic Information and Operations Center im Hauptquartier des FBI . Der einen Meter siebenundachtzig große frühere Marine mit dem Bürstenhaarschnitt wurde seit seiner Zeit als Footballspieler an der University of New Hampshire »Bulldog« genannt – nicht nur wegen seiner massigen Gestalt, der schweren Hängebacken, des bedrohlichen Blicks und des hitzigen Temperaments, sondern auch wegen der Art und Weise, wie er seine Gegner immer anging: mitten hinein, bis er seinen Mann in Fetzen gerissen hatte.
    In den drei Monaten seit Tommy Campbells Verschwinden hatte Bulldog jedoch nicht die Spur eines Hinweises über den Verbleib des Sportlers finden können. Er hatte schon vor langer Zeit alle Spuren erschöpft, spürte seit Langem Verzweiflung und hatte seither zahllose schlaflose Stunden wegen dieses ersten großen Scheiterns seit seiner Übernahme des Bostoner Büros im November verbracht – des ersten großen Scheiterns in seiner Laufbahn. Es war deshalb eine höchst zwiespältige Sache, dass die Leiche des Jungen ausgerechnet an dem Wochenende auftauchte, an dem Supervisory Special Agent Sam Markham zur Vorbereitung eines dreitägigen Seminars über die neuesten forensischen und verhaltensanalytischen Verfahren in Quantico eingetroffen war; eine zwiespältige Angelegenheit, dass Markham vor ihm am Tatort gewesen war und dass er nun die allererste Spur verfolgte, die sie hatten, seit das Verschwinden von Tommy Campbell als Mordfall eingestuft worden war.
    Ja, nun, da sie es mit gleich zwei Leichen und einem Serienmörder zu tun hatten, nun, da klar war, dass es hier um weitaus mehr als einen schlichten Mord oder Selbstmord ging, würde Burrell Sam Markham brauchen, ob es ihm gefiel oder nicht. Und obwohl es noch keine sechs Stunden her war, seit man die grauenhafte weiße Skulptur unten in Watch Hill entdeckt hatte, war William Burrell schon jetzt unglücklich darüber, welchen Verlauf die Ermittlung nahm.
    Es war nicht so, dass Burrell persönlich etwas gegen Markham hatte. Im Gegenteil, er bewunderte den legendären »Profiler« sogar, den Mann, der Jackson Briggs, alias der »Würger von Sarasota« zur Strecke gebracht hatte – diesen Hurensohn, der all die alten Damen in Florida umgebracht hatte. Und dann war da natürlich noch diese scheußliche kleine Geschichte in
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