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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt
Autoren: John Baker
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überhaupt keinen Platz. Verdammt, seit ich mitbekommen habe, daß alle Frauen, die sich für mich interessieren, in der Menopause sind, habe ich alle Hände voll damit zu tun, mein Selbstbild zu überdenken. Das reicht mir völlig.»
    «Menopause? Was’n das?»
    «Das ist eines meiner Probleme», sagte Sam. «Nichts, worüber du dir Gedanken machen müßtest.»
    «So was wie ’ne alte Frau? Bedeutet es das? Komm schon, Sam. Ich versuche, neue Worte zu lernen.»
    «Ja», sagte Sam. «Aber nicht direkt alt. Eher älter. Damit ist jemand gemeint, für den das Kinderkriegen gelaufen ist.»
    «Und wo liegt das Problem? Ein Typ in deinem Alter will doch keine junge Frau mehr. Du könntest voll Pech haben und müßtest am Ende noch eine von diesen Kreischbacken heiraten.»
    Sam stellte zwei Becher auf die Arbeitsfläche und gab einen Spritzer Milch in jeden. «Hör zu», sagte er. «Falls sich was mit einer Frau ergibt, ist das schon okay. Ich würde bestimmt nicht nein sagen. Aber im Moment leg ich’s nicht drauf an. Danke, daß du dir Sorgen um mich machst. Gut zu wissen, daß ich dir nicht gleichgültig bin. Aber reite bitte nicht weiter darauf herum, zumindest nicht mehr heute abend. Wenn ich Scheiße von dir hören will, quetsch ich einfach deine Birne aus. Kapiert?»
    Geordie kam zu ihm und griff nach der Teekanne. «Endlich Freunde», meinte er.
     

Kapitel 3
     
    Es war kein Oldtimer, es war schlicht und ergreifend ein uralter Renault 4, der locker zehn Jahre auf dem Buckel hatte. Scheiße, als die Karre neu war, war sie schon alles andere als umwerfend. Aber jetzt war sie nur noch eine Belastung mit einer Geschwindigkeit -langsam. Und nicht mal ein Radio. Außerdem roch die ganze Karre genau wie der alte Typ und seine Klamotten. Mußte sie unbedingt schnell wieder loswerden, sich was mit ein bißchen mehr Stil besorgen.
    Norman fuhr nach Exeter, um sich dort einen neuen Wagen zu besorgen, dann ging’s rauf nach Bristol, um wieder die Karre zu wechseln, und schließlich weiter Richtung Norden. Ständig die Karre wechseln. Dafür sorgen, daß sie ihm nicht zu lange folgen konnten, falls sie ihm folgten.
    Scheiße, der Zirkus bei dem Transport, die Zielschießen übenden Politikos - die Bullen würden nicht durchblicken, wer noch lebte und wer tot war. Tage konnte es dauern, bis die alle Körperteile wieder zusammengesetzt hatten. Dann könnte Norman schon meilenweit weg sein. Wenn’s nach Norman ging, war er jetzt schon Hunderte von Meilen weit weg.
    Wenn sie dann schließlich dahinterkamen, daß er verschwunden war, würden sie natürlich davon ausgehen, daß er zurück nach London wollte, und überall da suchen, wo er sich früher vorzugsweise aufgehalten hatte. Aber Norman dachte nicht im Traum daran, auch nur in die Nähe von Nebelcity zu kommen. Sobald er erst mal dort war, hätten sie ihn doch innerhalb von Stunden geschnappt. Diesmal würde Norman nicht so blöd sein. Er wollte irgendwohin, wo ihn kein Mensch kannte. Wo er sich selbst nicht mal mehr kannte.
    Am Stadtrand von Exeter bog er in eine Seitenstraße ab und zog Bilanz. Die Brieftasche von dem alten Knaben war vollgestopft mit Kreditkarten und hundertfünfzig Pfund in Zehnern. Außerdem war da noch ein Führerschein, ausgestellt auf den Namen George Sketch, ein paar Fotos sowie, eine Benutzerkarte der Carlisle-Bibliothek - wenn man so wollte: ein Satz neuer Ausweispapiere. Lange würde er damit allerdings nicht durchkommen. Wenn die erst mal Georges Leiche gefunden und identifiziert hatten, waren die Kreditkarten unbrauchbar. Aber vorläufig war’s so was wie ein Freifahrschein. Sollte er jemals in der Nähe von Carlisle landen, was hoffentlich nie passieren würde, Scheiße, dann könnte er sich glatt was zu lesen besorgen.
    Im Kofferraum lag eine kleine Reisetasche - George Sketch mußte wohl unterwegs in den Urlaub gewesen sein oder so - mit absolut unglaublichen Klamotten. Nicht die richtige Größe, aber selbst wenn’s die richtige Größe gewesen wäre, war’s trotzdem die letzte Scheiße. Außerdem fand er einen Drahtkleiderbügel, der sich ganz bestimmt noch als nützlich erweisen würde, und einen Schraubenschlüssel. Beides legte er beiseite.
    Norman nahm die Handschuhe und die Autoschlüssel, schnappte sich George Sketchs kleine Reisetasche, nachdem er ihren Inhalt in den Kofferraum gekippt hatte, verriegelte den Wagen und schlenderte fort. Warf nicht mal einen letzten Blick zurück, wollte die Karre nie Wiedersehen.
    Bei
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