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Voll auf Ex-Kurs Roman

Titel: Voll auf Ex-Kurs Roman
Autoren: Lena Gold
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Jens verlassen worden ist?«

    »Klar«, erwidere ich. »Bei dem Gespräch warst du plötzlich total konfus.«
    »Tja, da hatte ich gerade die Rechnung aus dem Briefkasten gefischt und war komplett von der Rolle. Zuerst«, meint er, »hat es ziemlich weh getan. Weil ich ja wusste …« Er unterbricht sich.
    »Weil dir klar war, dass Basti derjenige war, den ich wiederhaben wollte und wegen dem ich diesen Kurs gebucht habe.«
    »Ja«, gibt Philip zu. »Im ersten Moment dachte ich dann, dass ich einfach aufgeben sollte, weil du ja sowieso nie wieder zu mir zurückkommst. Aber dann war plötzlich mein Kampfgeist geweckt, und ich habe mir gesagt, dass ich das ja mal ausprobieren kann und schließlich nichts zu verlieren habe. Barbara hielt das auch für eine gute Idee und meinte, ich solle ruhig nach Berlin fahren und das Seminar besuchen.«
    »Barbara?«
    »Ich wollte noch eine weibliche Meinung hören und wissen, was sie davon hält, und sie fand eben auch, dass das möglicherweise funktionieren könnte.« In diesem Moment wird mir einiges klar: Meine Kollegin hat mit Philip gesprochen, als ich damals zu ihr in die Garderobe kam und dachte, sie würde mit Jens telefonieren. Barbara, dieses Miststück! Der werde ich was erzählen, wenn ich sie das nächste Mal sehe, sagt kein Sterbenswort und lässt mich total hängen! Im nächsten Moment ist mein Ärger aber schon wieder verraucht. Wer weiß – vielleicht hätte ich wirklich nie gerafft, wie wichtig Philip mir ist, wenn er sich nicht so zurückgezogen hätte? »Sie hatte auch die Idee«, fügt Philip noch hinzu, »dass ich dich mit Franziska eifersüchtig machen soll.«
    »Das ist aber unlogisch!«, wende ich ein. »Beim Seminar hat Clemens Schüttler doch gesagt, dass man das unter gar keinen Umständen tun soll.«

    »Nun ja«, Philip grinst, »Barbara und ich waren der Meinung, dass man bei einem Härtefall wie dir ruhig zu massiveren Maßnahmen greifen darf. Deshalb habe ich meine Kollegin Franziska gefragt, ob sie so nett ist und auf Barbaras Geburtstag meine neue Flamme spielt.«
    »Das habt ihr euch ja nett ausgedacht!« Ich werfe ihm einen gespielt erbosten Blick zu. »Eine Frechheit ist das!«
    »Hat aber funktioniert.« Ein weiteres Mal nimmt er mein Gesicht in seine Hände und fängt an, mich zärtlich zu küssen.
    »Hmpf«, mache ich und löse mich sanft von ihm. »Ich hätte aber noch eine Frage.«
    »Dann stell sie schon, damit ich dich endlich in Ruhe küssen kann.«
    »Das, was du da gestern Abend noch gesagt hast, von wegen, ich sei wie ein bockiges Kind, das nur das will, was es nicht haben kann – das hast du dann auch nicht ernst gemeint?«
    »Doch«, erwidert er und betrachtet mich nachdenklich. »Das war sogar mein voller Ernst.«
    »Aber dann verstehe ich erst recht nicht, warum du es noch einmal versuchen willst.«
    »Weil ich dich liebe, obwohl du manchmal ein bockiges Kind bist. Obwohl du mich so oft zurückgewiesen hast, obwohl mir all deine Schwächen bewusst sind, liebe ich dich.« Er nimmt meine Hand, wir spazieren weiter Richtung U-Bahn. »Und ich glaube einfach ganz fest daran, dass wir es beim zweiten Mal besser machen können.«
    »Na ja«, erwidere ich, »möglicherweise werden wir ja tatsächlich aus unseren Fehlern klug?« Philip legt einen Arm um meine Schulter und zieht mich ganz fest an sich.
    »Davon bin ich sogar überzeugt.«

Epilog
    Ein Jahr nach »End of the Road« …
    Wir sitzen bei unserem Lieblingsspanier in Eppendorf und stoßen auf unser erstes Jubiläum der »Nicht-Scheidung« an.
    »Alles Liebe, mein Schatz!«, sagt Philip und hebt sein Champagner-Glas.
    »Dir auch!« Wir trinken einen Schluck, dann beugt mein Mann sich über den Tisch zu mir herüber und gibt mir einen langen zärtlichen Kuss. Und mal wieder wundere ich mich, dass ich dabei immer noch dieses wahnsinnige Kribbeln im Bauch spüre. Seit wir wieder zusammen sind, scheine ich mich von Tag zu Tag mehr in Philip zu vergucken. Ich kann mir selbst nicht richtig erklären, wie so etwas möglich ist. Aber vermutlich hat Barbara Recht: Seit ich gelernt habe, mich lieben zu lassen, ist es, als wäre in mir eine Art Knoten geplatzt. Schon unglaublich, wie man sich selbst im Weg stehen und dabei das, was man sich doch eigentlich wünscht, boykottieren kann!
    Seit wir wieder zusammen sind, haben wir außerdem bewusst daran gearbeitet, dass es uns nicht noch einmal passiert, dass wir mehr und mehr auseinanderdriften und es nicht einmal merken. Das gemeinsame
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