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Virulent

Virulent

Titel: Virulent
Autoren: Scott Sigler
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–, ausschließlich nach Art und Ort
der Gefährdung. Und flexibel musste er sein, denn der Kampf in Mather hatte eindeutig gezeigt, dass die Kreaturen ihre Taktik änderten. Sie hatten den Angriff der Infanterie erwartet. Sie hatten aus dem ersten Zusammenstoß gelernt. Sie hatten gelernt und sich angepasst.
    Das nagte an Odgens Seele. Seine Männer hatten alle Kreaturen in Wahjamega getötet, und sie hatten nichts gefunden, was als Kommunikationsvorrichtung hätte dienen können. Wie hatten sich die Wesen in Wahjamega dann mit denen in Mather verständigen können?
    Trotz der veränderten Taktik hatten die Kreaturen in Mather die Schlacht verloren, was bedeutete, dass sie ihre Taktik wahrscheinlich noch einmal ändern würden. Was also stand Odgen jetzt bevor? Seine Männer hatten die Bäume abgesucht. Sie hatten alles abgesucht. Mit normalen Ferngläsern, mit Nachtsichtgeräten, mit Infrarot, mit Spähtrupps. Doch da war nichts außer den Wesen auf ihrer Konstruktion. Kein Wall, keine Verteidigungslinie. Odgen wurde einfach nicht schlau daraus. Sie schienen darauf zu warten, dass seine Männer vorrückten.
    Er hatte seine Ziele und verschiedene Möglichkeiten anzugreifen. Die erste Option bestand darin, mit der Infanterie zu versuchen, die Konstruktion intakt einzunehmen. Sollte dies misslingen, könnte er mit der zweiten Option zuschlagen – den Raketen der Apaches. Falls notwendig, würden die Strike Eagles die dritte Option verwirklichen: so viele 2000-Pfund-Bomben abwerfen wie nötig waren, um in Ohio einen Streifen Land von der Göße einer Quadratmeile in einen brennenden Krater zu verwandeln. Dabei würden alle seine Männer und auch Odgen selbst sterben, doch sollte es so weit kommen, dann hätten die Kreaturen sie zuvor ohnehin schon überrannt.

    Sollte diese dritte Option nicht zum Erfolg führen, bliebe dem Präsidenten keine andere Wahl, als das zu autorisieren, was schlicht als Option Nummer vier bezeichnet wurde.
    Und darüber wollte Charlie Odgen lieber nicht nachdenken.
    Er sah wieder auf die Uhr. Fünfzig Minuten. Normalerweise würde er angreifen, sobald die Männer in Position waren und er es für sinnvoll hielt, doch diesmal würden die Dinge ein wenig anders laufen.
    Diesmal hatte er Publikum. Ein Publikum, das einen Karriereschub bedeuten und das den Adler, den er als Colonel trug, in einen Generalsstern verwandeln konnte.
    Noch einmal hob Charlie das Nachtsichtgerät vor die Augen und starrte auf die glühende Konstruktion. Er hoffte, dass Murray den Zeitplan einhalten konnte, denn in fünfzig Minuten würde Charlie Odgen angreifen, ob der Präsident nun dabei war oder nicht.
    2
Tad, das ist Mister Dawsey
    Tad schauderte so heftig, dass seine Benommenheit plötzlich verschwand.
    Er rollte durch das Gras und fragte sich, ob er bereits tot war. Seine Schulter schmerzte wirklich heftig. Er fühlte sich nicht tot – schließlich bewegte er sich noch. Wenn die Leute im Fernsehen aus dem Fenster sprangen, schlugen sie auf dem Boden auf und bewegten sich nicht mehr. Er rollte sich auf seinen
Hintern, und kaltes Wasser drang durch den Hosenboden seiner Jeans.
    Dann stand Tad langsam auf. Auch seine Beine taten wirklich weh. Er holte tief Luft. Regen und kleine Eisstückchen spritzten in seinen weit geöffneten Mund. Er sah hinauf zum zweiten Stock, wo sich das Fenster in den nächtlichen Himmel öffnete. Seltsam. Von seinem Fenster aus war es ihm wie ein gewaltiger Sprung vorgekommen, doch von hier unten wirkte es nur so hoch wie ein Basketballkorb.
    Aber es spielte keine Rolle, wie hoch das alles war. Er war draußen. Raus aus dem Haus.
    Gut, er war also nicht tot. Aber er würde auch nicht wieder hineingehen.
    Tad rannte. Seine Beine schmerzten, doch sie bewegten sich, und das genügte. Er sprintete an den Rand der Straße, wandte sich nach links und stürmte einen Bürgersteig entlang, der rissig von Baumwurzeln und rutschig vom Schneematsch war.
    Er rannte so schnell er konnte. Erst kurz bevor er in einen Mann krachte, hob er den Kopf.
    Der Mann war riesig.
    Tad blieb abrupt stehen. Der Mann war so groß, dass Tad für einen Augenblick das Haus, seine Mom, seinen Dad, seine Schwester und sogar den kleinen Sam vergaß.
    Der Mann stand einfach nur da im heftigen, windgepeitschten Regen, umgeben von einem Kegel aus Nebel und Licht, der von einer Straßenlaterne stammte. Er sah mit funkelnden blauen Augen nach unten. Er trug Jeans und ein nasses, kurzärmeliges T-Shirt, das an seinen mächtigen
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