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Virulent

Virulent

Titel: Virulent
Autoren: Scott Sigler
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schwieg. Er blieb regungslos stehen, seine Hände hingen herab. Donald, Vanessa und Tom wandten sich John zu. Er nahm einen großen Schluck Wasser. Verdammt, was sollte er nur mit Hutchins’ kleinem Abschiedsgeschenk machen?
    Er stellte das Wasserglas ab.
    »Donald«, fragte John. »Glauben Sie als Verteidigungsminister, dass uns diese Wesen feindlich gesinnt sind?«

    Donald nickte. »Nach allem, was wir gehört haben, ja.«
    Er sah zu Vanessa. »Und Sie?«
    Sie wirkte, als bereite es ihr Schmerzen, die Worte auszusprechen. »Ich würde ebenfalls zustimmen, aber nach allem, was wir gehört haben, Mister President, müssen wir damit an die Öffentlichkeit gehen.«
    »Scheiße, sind Sie komplett durchgeknallt?«, sagte Murray. Er sah jeden im Raum an und streckte sich ein wenig. »Ich entschuldige mich für meine Wortwahl, aber das ist wirklich ein schlechter Zeitpunkt, um an die Öffentlichkeit zu gehen. Doktor Montoya entwickelt gerade einen Test, um die Krankheit früh nachzuweisen. Phillips’ Team ist vor Ort, und wir suchen aktiv nach weiteren Wirtsorganismen.«
    »Vertrauen Sie dem Volk«, sagte Vanessa. »Wir müssen uns dieser Sache als Nation stellen.«
    John lehnte sich zurück. Mit einer wichtigen, möglicherweise historischen Entscheidung könnte er sich würdig im Amt einführen.
    »Murray«, sagte John, »wie lange dauert es, bis dieser Test zur Verfügung steht?«
    »Das können wir nicht mit Sicherheit sagen«, antwortete Murray. »Mindestens noch eine Woche. Aber um zu wissen, ob er funktioniert, müssen wir neue Wirtsorganismen finden. «
    Möglicherweise war der Zeitpunkt noch nicht gekommen, um in aller Öffentlichkeit in dieses Wespennest zu stechen. Murray Longworth hatte für fünf Regierungen Dinge unter Verschluss gehalten. John fand, er könne das auch noch für eine sechste tun.
    »Zwei Wochen«, sagte John. »Ich will zwei Wochen, um die Situation zu bewerten. Sorgen wir dafür, dass dieser Test
funktioniert, und handeln dann entsprechend. Und Murray, ich will, dass diese Dinge vertraulich behandelt werden.«
    Murray nickte. Er wirkte zufrieden, als hätte er irgendwie die ganze Zeit über gewusst, wie die Besprechung ausgehen würde. John konnte seine Andeutung eines Lächelns nicht übersehen.
    Und er bemerkte, dass auch Vanessa dieses Lächeln nicht übersehen konnte.

TAG EINS
    Tad wagt einen Sprung
     
    Sie würden ihn schnappen.
    Tad würde das nicht zulassen, selbst wenn er sich umbringen müsste.
    Das Fenster glitt auf.
    Die Vorhänge wehten ins Zimmer, aufgebläht vom selben alptraumhaften Wind, der kalten Regen und kleine Eisstücke in das Gesicht von Thadeus »Tad« McMillian junior blies.
    Er hoffte, dass sein kleiner Bruder nicht aufwachte. Wenn Sam aufwachte, schrie er laut. Wirklich, wirklich laut. Sein Geschrei sorgte dafür, dass Mom und Dad kamen.
    Mom und Dad, die Tad schnappen wollten.
    Tad stieg von seiner Spielzeugtruhe. Er packte die Truhe und schleppte sie zur Wiege seines Bruders. Die Blasen an seinen Händen schmerzten, doch er musste auf die Truhe steigen, wenn er in die Wiege greifen wollte, genauso wie er sie gebraucht hatte, um den Verschluss des Schiebefensters zu erreichen. Tad rückte die Truhe direkt neben die Wiege, stellte sich auf den Deckel und zog die Decken unter dem Kinn des Babys glatt. Das würde Sam warmhalten. Sanft strich Tad über das Haar seines Bruders. Dann beugte er sich nach vor und küsste das Baby auf die Stirn.
    »Auf Wiedersehen«, flüsterte Tad.
    Er stieg herunter und schleppte die Truhe ein letztes Mal ans Fenster.
    »Viel Glück, Sam«, sagte Tad leise und warf einen letzten
Blick auf seinen Bruder. »Ich hoffe wirklich, dass du nicht so endest wie Sara.«
    Tad hielt sich am Fensterrahmen fest, während er auf den Metallsims trat. Sofort durchnässte eisiger Regen sein Hemd. Kleine Eisstücke schlugen ihm ins Gesicht. Eine Windbö warf ihn fast um, doch er fand sein Gleichgewicht wieder und schaffte es, sich aufrecht zu halten.
    Es war besser so. Alles war besser, als hier zu bleiben.
    Tad McMillian sprang in die Nacht.
    1
Odgen bereitet den Einsatz vor
    In der Nähe von South Bloomingville, Ohio, stand Colonel Charlie Odgen in einem stillen, dunklen Winterwald hoch aufgerichtet hinter einer lockeren Reihe von neun Männern. Die Männer bildeten seine persönliche Kommandotruppe. Sie waren Teil des fünften Zuges der X-Ray-Kompanie des Domestic Reaction Battalion. »X-Ray-Kompanie« war der offizielle Name der Einheit, doch in
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