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Virtuelle Küsse (German Edition)

Virtuelle Küsse (German Edition)

Titel: Virtuelle Küsse (German Edition)
Autoren: Lissy Morton
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neun, es wurde dunkel. In Gedanken fluchte ich leise vor mich
hin und schwang mein Bügeleisen. Unzuverlässigkeit konnte ich überhaupt nicht leiden. Ich
war im Schlafzimmer und räumte die Wäsche in den Schrank, als es klingelte. Ich war nicht
mehr in Stimmung für höfliche Konversation. Am liebsten hätte ich den Mann in meine
Wohnung gezerrt und auf den Stuhl vor dem PC verfrachtet, damit er endlich das Problem
löste. Fahrig ging ich zur Tür und öffnete. Es war dämmerig im Treppenhaus, er hatte kein
Licht angemacht. Ich sah nur eine dunkle Silhouette. "Sorry dass ich später komme. Das hat
länger gedauert als erwartet."
    Er trat in meine Wohnung und ich gewahrte einen dunkelhaarigen Mann, den langen
Pferdeschwanz sah ich erst als er schon fast an mir vorbei war. Ich drehte mich zu ihm um
und knallte im gleichen Moment mit der Schulter an den Türrahmen. Mein Herz fing wie
verrückt an zu klopfen, Adrenalin schoss durch meinen Körper. Das war Er , Er war es,
"Nice-life", mein geheimer Favorit aus dem Internet und derjenige, an den ich in letzter Zeit
viel zu viele Gedanken verschwendet hatte. "Dominic Daltrey, hallo" sagte er unbefangen und
hielt mir die Hand hin. Ich rang nach Luft. Er trug Cargojeans und ein beiges Hemd, die
Ärmel lässig hochgekrempelt. Ich brachte kein Wort heraus, spürte meine schmerzende
Schulter nicht, stand da wie angewurzelt und starrte ihn an. Dominic.
Dominic Daltrey.
Er war groß, breitschultrig, und er war schön ! Er war in echt noch schöner als auf dem
schwarzweiss- Foto in seiner Profilseite. Noch nie hatte ich einen so schönen Mann gesehen.
Sein Gesicht war gebräunt, die Lippen sinnlich, schön geschwungen und voll.
    Und dann seine Augen! Echt wie Schlangenaugen, schoß es wie im Nebel durch meinen
Kopf. Es gab keine treffendere Bezeichnung für diese Augen! Unergründlich, dunkel, mit
kleinen grünen Flecken um die Iris, geheimnisvoll, sahen sie mich an.
"Ist irgendwas?" Ich war nicht in der Lage zu kombinieren wieso Er jetzt in meinem Flur
stand, aber ich hatte mich so weit gefangen dass ich mich wenigstens zusammenreißen
konnte.
    "Hallo, ich bin Dani Mercier" stammelte ich und ergriff seine ausgestreckte Hand. Fester
Händedruck! Es traf mich wie ein Stromschlag, der Schweiß trat mir aus allen Poren. War das
meine Stimme? Ich kannte sie nicht, nicht so. "Mercier? Französisch? Sie sind Französin?"
"Ich- nein, ich nicht, meine Großeltern stammen ursprünglich aus Paris. Ich bin hier geboren
und aufgewachsen."
    Ich schloß mit Mühe die Haustür und ging ihm voraus ins Wohnzimmer. "Möchten sie etwas
trinken? Apfelsaft oder ein Wasser? Der PC steht da drüben. Seit gestern kein Lebenszeichen
mehr." "Gerne einen Apfelsaft", sagte Dominic und lief in Richtung Schreibtisch. Ich ging in
die Küche um zwei Gläser und eine Flasche Saft zu holen, vor allem aber um wieder Luft zu
bekommen. Willkommene Tätigkeit. Zwei Gläser, eine Flasche Saft. Ganz einfach. Ich bekam
kaum die Schranktüre auf, so sehr zitterten meine Hände. Er ! Hier bei mir, in meiner
Wohnung! Die Gedanken flogen nur noch so durch meinen Kopf. Was jetzt? Ich kann ihn
ansprechen aufs Internet, auf seine Seite. Ich kann ihm sagen dass ich ihm geschrieben habe
und ein Date mit ihm will. Ich kann ihn doch jetzt nicht einfach so wieder gehen lassen! Aber wie ? Nur ein Date? Lachhaft! Nein, alles andere wollte ich auch! Dieser Mann war die pure
Verheißung, allein durch seine Ausstrahlung. Ob es ihm bewußt war, was für eine Wirkung er
auf eine Frau hatte? Mit Sicherheit! Ich war unfähig, irgend etwas vernünftig auf den Punkt
zu bringen. Ich klemmte mir die Flasche unter den Arm, nahm die Gläser in der Hoffnung
dass ich sie heil zum Tisch bringen würde, und ging wieder ins Wohnzimmer.
    Dominic kniete unter meinem Schreibtisch und machte sich an den Kabeln zu schaffen. "Sieht
so aus als hat der Bildschirm keine Verbindung zum PC ", hörte ich seine Stimme unter dem
Tisch. "Ich kann das nur zuhause prüfen, ich kann den PC mitnehmen wenn Sie nichts
dagegen haben." "Ich glaube ich kenne Sie" platzte ich heraus ohne nachzudenken. "Sie haben
doch eine Internetseite bei "Talk&Love"? Ich habe Ihnen einen Brief geschrieben." Dani, du
Idiot, dachte ich. Musstest du das jetzt sagen?
Er lachte mich unter dem Tisch hervor an. Schöne Zähne! Auch das noch! Hatte dieser Mann
überhaupt einen Makel? Vielleicht untenherum??
"Haben Sie etwas dagegen, wenn wir uns duzen?" Seine Schlangenaugen blitzten. "Wir
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