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Virtuelle Küsse (German Edition)

Virtuelle Küsse (German Edition)

Titel: Virtuelle Küsse (German Edition)
Autoren: Lissy Morton
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sind
ja ungefähr im gleichen Alter, wenn ich das richtig sehe." Er musterte mich ungeniert.
"Ich heiße Dominic. Ja, das stimmt! Ich habe mal ein Profil angelegt, aber ich habe die Seite
seit Monaten nicht mehr benutzt. Seit ich wieder eine Freundin habe, habe ich sogar das
Passwort vergessen" sagte er leichthin. Ich goß gerade die zwei Gläser voll Saft als er das
sagte. Der Saft lief über den Tisch. Schock! Eine Freundin! Aber was hatte ich erwartet?
Tagsüber Online-Service und abends im Kloster? So ein Mann? Niemals! Auf meine Aussage
mit dem Brief ging er gar nicht ein. "Übrigens knie ich nicht immer so devot vor allen Frauen.
Nur in diesen Fällen!" Er grinste mich an. "Wenn Du mir sagst dass ich ihn mitnehmen kann,
werde ich jetzt mal die Stecker ziehen." "Das ist okay", krächzte ich mit sägerauher Stimme.
Martin musste ich gar nicht mehr schreiben. Er würde sein Urteil schon über mich gefällt
haben, so oder so. Außerdem war ab jetzt eh alles ganz anders. Jetzt war Dominic Daltrey für
mich nicht mehr nur ein schwarzweisses Foto. Ich zog ein Tempo aus der Tasche meiner
Jeans um die Saftlache aufzufangen, bevor sie auf den Teppich lief. "Ich heiße Dani" sagte ich
gedankenverloren, als mir einfiel, dass er mir gerade das DU angeboten hatte. Meine
Gedanken kamen total zeitversetzt.
    "Ich brauche den PC bis morgen nicht dringend. Ich wollte sowieso morgen in die Stadt
fahren und eine neue Digitalcamera mit vier Megapixel kaufen. Meine jetzige ist nicht auf
dem neuesten Stand und die Bilder werden nicht so schön."
Dominic kroch unter dem Tisch hervor. Er nahm ein Glas vom Tisch und trank es halb leer.
Ich beobachtete ihn beim trinken und wäre am liebsten weggeschmolzen. Er machte beim
trinken einen total süßen Mund!
"Soll ich Dir morgen eine wirklich gute mitbringen? Digicams habe ich auch bei mir im
Programm. Ca. 270 Dollar, ich müßte den genauen Preis nachsehen." Und was hast du sonst
noch so alles in deinem privaten Programm?, dachte ich bei mir.
Ich hörte ihn wie aus weiter Ferne.
    "Gern. Das wäre toll. Ich gehe lieber abends radfahren als im vollen Media- Shop rum zu
rennen." Dominic zog eine Visitenkarte aus der Potasche seiner Jeans. "Hier, meine
Telefonnummer. Ruf mich morgen mittag an, dann kann ich Dir sagen, wann ich abends
vorbeikomme. Machst Du mir bitte die Tür auf?" Er lud sich den PC samt Bildschirm und
Kabel auf den Arm. Sein Blick ruhte kurz auf meinem Mund, er lächelte. "Danke für den
Apfelsaft, Dani, und schönen Abend noch."
    Weg war er. Ich rutschte an der Wohnungstür entlang auf den Teppich, lehnte meinen
Kopf gegen den Türrahmen. Wo waren meine Tranquilizer, wo der Sekt zur Beruhigung? Ich
sah auf die Karte in meiner Hand. Wo wohnte er? In Stelton? Hier? Vier Straßen weiter und
ich hatte ihn noch nie gesehen? Das gab es doch gar nicht! Vermutlich zugezogen.
In dieser Nacht schlief ich nicht.

9
    Terminkalender Dienstag, 26. September 2001: >ER war bei mir! ER! Ich kenne ihn jetzt. Er
    Terminkalender Dienstag, 26. September 2001: >ER war bei mir! ER! Ich kenne ihn jetzt. Er

645297, Handy: 0301-686755391, email: [email protected]<
    Annie mußte am nächsten Tag bei der Arbeit dran glauben. Ich besuchte sie in der
Mittagspause im Versand und erzählte ihr alles. "Annie, so viele Zufälle gibt´s doch gar nicht!
Zuerst sehe ich sein Profil bei "Talk&Love", dann stürzt meine Mutter und ich kann nicht zu
meinem Date, dann schmiert plötzlich mein PC ab, dann ist der eine Online-Service nicht
erreichbar und der andere ist ausgerechnet Dominic. Leider ist er vergeben!" "Probier doch
trotzdem, ob Du bei ihm landen kannst. Wenn Du mich fragst, es ist noch kein Mann
rückwärts gegangen, wenn sich ihm eine gute 'Gelegenheit' bietet. Ich kenne keinen, und ich
kenne viele." Ich grinste sie an. Über Annie und ihre Männer sollte man ein Buch schreiben.
Über Sex auf dem Rücksitz ihres Kleinwagens neben dem Müllcontainer auf dem
Supermarktparkplatz, oder auf einem alten brüchigen Hochsitz von hinten, bei dem sie am
Waldrand die äsenden Rehe beobachten konnte und gleichzeitig den Förster, wie er seinen
Fuß auf die unterste Leitersprosse setzte, war alles dabei. "Komm lass uns einen Sekt trinken"
sagte sie, zog die abschließbare Schublade ihres Schreibtischs auf und holte eine kleine
Sektflasche heraus. Dann wirst Du ruhiger und kannst besser nachdenken wie Du es anstellst.
Geh zwei Gläser holen, ja?
    Wir haben ja noch Mittagspause." Mittagspause. Das
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