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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne
Autoren: John Sandford
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des Deuce zurück. Die Krankenschwester war nicht allzu erfreut über sein Ansinnen. Er stellte sich auf einen Stuhl und machte mehrere Fotos vom Deuce, die er auf dem Display auf ihre Schärfe überprüfte, bevor er wieder von dem Stuhl herunterstieg.
    Da kam die Schwester mit der Oberschwester.
    »Alles schon erledigt«, teilte Virgil ihnen mit. »Manches muss eben sein, Regeln hin oder her.«
     
    Als auf halbem Weg nach Duluth die Dunkelheit hereinbrach, lenkte er den Wagen auf den Parkplatz eines Diner und gönnte sich eine halbe Stunde Schlaf. Sandy weckte ihn mit der Information, wo Janelle Washington lag, dass sie bei Bewusstsein sei und auf ihn warte. Außerdem teilte sie ihm mit, dass der gesuchte Wagen nirgendwo zugelassen worden sei.
    »Danke, Sandy. Bis in ein paar Tagen.«
    Er holte sich ein Gebäckstück aus dem Diner und fuhr weiter nach Norden.
     
    Jan Washington saß aufrecht in ihrem Krankenbett. Sie sah aus, als hätte sie in den vergangenen Tagen ziemlich viel Gewicht verloren.
    »James ist hier irgendwo«, sagte sie.
    »Wie geht’s Ihnen?«, erkundigte sich Virgil.
    »Mir tut alles weh – die ganze Zeit. Sie geben mir Schmerzmittel, aber die wirken entweder gar nicht oder hauen mich um. Einen Mittelweg scheinen die Ärzte nicht zu finden.«
    »Ich habe da ein Foto«, erklärte er ihr, nahm den Laptop aus seiner Tasche, schaltete ihn ein und zeigte ihr das beste der Bilder vom Deuce, auf dem das Gesicht des Jungen deutlich zu erkennen war, ohne die Krankenhausgeräte. Es sah fast aus wie ein Führerscheinfoto.
    »Kennen Sie diesen Mann?«
    Sie betrachtete das Bild einige Sekunden lang, bevor sie die Stirn runzelte. »Das ist Hector. Wie hieß er noch mal mit Nachnamen? Er hat bloß ein paar Jahre dort gearbeitet … Genau, Hector Avila. Er ist mit Maria Ashbach nach Arizona durchgebrannt.«
     
    Hector Avila, erzählte sie, habe als Hoch- und Tiefbauingenieur für den Bezirk gearbeitet, wo auch Jan Washington angestellt gewesen war, bevor sie wegen der Kinder aufhörte. Sie hätten einander gekannt, und sie sei dabei gewesen, als Avila Maria Ashbach kennenlernte.
    »Hector hat die Sickergruben im Bezirk inspiziert, Maria den Papierkram für Slibes Unternehmen erledigt. Sie war fürs Büro zuständig, Slibe für die Aushebungen. Ich wusste, dass da was im Busch war. Ich habe Hector gewarnt …«
    »Gewarnt?«
    »Na ja, Sie wissen schon … Slibe ist ein Landmensch, und sie war seine Frau. Wenn man Blödsinn macht … In der Gegend gibt es jede Menge dunkle Landstraßen. Da könnte man leicht angeschossen werden … wie ich.«
    »Wie lange dauerte die Affäre?«, fragte Virgil.
    »Eine ganze Weile, mindestens zwei Jahre«, antwortete Jan Washington. »Sie waren vorsichtig, haben in der Öffentlichkeit nie miteinander gesprochen. Ich wusste es, weil ich Hector kannte … Er hat irgendwo ein Motelzimmer gemietet, für gewöhnlich in Hibbing, und sie ist heimlich zu ihm. Am Anfang ging’s wohl bloß um den Sex, aber dann haben sie sich, glaube ich, ineinander verliebt. Ich hoffe, dass sie glücklich sind, wo auch immer sie stecken mögen.«
     
    Virgil rief Ron Mapes, den Leiter der Spurensicherung, zu Hause an und sagte ihm, was er brauchte.
    Anschließend meldete Virgil sich bei Sanders und fragte ihn: »Der Durchsuchungsbefehl für Ashbachs Anwesen ist wie lange gültig, drei Tage?«
    »Ja. Danach müssen wir einen neuen beantragen. Aber die Durchsuchung muss nicht in einem Tag abgeschlossen sein. Was ist los?«
    »Wenn ich Ihnen das erzähle, lachen Sie mich aus.«
    »Ach was …«
    »Bis morgen«, sagte Virgil.
    »Warten Sie. Was ist mit dem Deuce?«
    »Der ist nicht bei Bewusstsein. Ich habe gar nicht mit ihm gesprochen.«
    »John Phillips wird ganz schön sauer sein. Er könnte seine Aussage gut gebrauchen.«
    »Der Deuce war’s nicht«, erklärte Virgil. »Das können Sie John von mir bestellen.«
    »Virgil …«
    »Ich brauche noch zwei von Ihren Deputies. So gegen neun«, sagte Virgil.
     
    Virgil kehrte um zwei Uhr morgens ins Motel zurück, wo er sich mit dem Gesicht nach unten aufs Bett fallen ließ und sofort einschlief.
    Um acht Uhr rief Mapes an. »Wir sind an der Rezeption.«
    »Besorgen Sie sich irgendwo einen Kaffee«, stöhnte Virgil. »Ich stehe sofort auf.«
    »Sie klingen nicht so«, meinte Mapes.
    »Doch, ich bin gleich wach.«
     
    Es war ein friedlicher, kühler Morgen; die Luft roch nach Regen. Der Boden war feucht. In der Nacht hatte es genieselt – unter den Autos
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