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Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Titel: Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen
Autoren: Tim Kehoe
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Vincent und Stella das Metropolitan-Museum betraten.
    Sie war komplett orange und sah aus, als wäre sie Mitte neunzig. Sie trug einen orangefarbenen Rock und ein orange und schwarz geblümtes Shirt, den krönenden Abschluss bildete ihr orangerotes Haar.
    »Hey, Tante Bonnie.« Vincent winkte ihr zu.
    »Hey, Süßer. Dein Vater hat gesagt, dass du heute reinkommen würdest, und jetzt schau doch bloß mal, wie groß du geworden bist! Es ist so lange her, dass wir dich zuletzt hier gesehen haben. Wir alle vermissen dich und hey, Süße, du musst eins von Nortons neuen Kindern sein«, sagte Bonnie, ohne auch nur einmal Luft zu holen.
    »Hey. Ich bin Stella.«
    »Stella, dies ist meine Tante Bonnie, eine der ältesten und nettesten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Museums«, sagte Vincent mit jener Art von Lächeln, wie
man es nur neunzigjährigen Tanten, die ehrenamtlich im Museum arbeiten, schenkt.
    »Also wirklich, Vinny, ich kann nicht glauben, wie sehr du gewachsen bist – weißt du, ich habe auf Vincent aufgepasst, als er ein Baby war, und ich kann dir gar nicht sagen, wie er uns abgeht und – ach, mein Süßer, uns allen fehlt deine Mutter so sehr. Und meine Güte, ich muss dir wohl kaum sagen, wie sehr wir deinen Vater vermissen werden. Nein, nein, nein«, seufzte Bonnie.
    »Meinen Vater vermissen?«
    »Aber natürlich werden wir ihn vermissen. Aber natürlich werden wir das. Und Minnesota kann so kalt sein – du musst auf jeden Fall immer Mütze, Jacke und auch Handschuhe tragen, Vinny«, Bonnie holte kurz Luft.
    »Aber jetzt komm. Dein Vater meinte, du wolltest die Sachen von diesem Erfinder sehen, und die sind alle unten und werden gerade ausgepackt.« Bonnie steuerte auf den Aufzug zu, Vincent und Stella folgten ihr.
    Im Keller wurden die Erfindungen ausgepackt, fotografiert und katalogisiert. Dutzende von Apparaten waren bereits etikettiert worden und standen nun auf einem der beiden sechs Meter langen Tische in der Mitte des Raumes. Der Anblick war so überwältigend, dass Vincent schlagartig alles, was bisher in seinem Kopf herumgespukt hatte, inklusive der seltsamen Minnesota-Sache, vergaß.
    Vincent ging zwischen den Tischen hin und her und
versuchte, alles in sich aufzunehmen. Er war überwältigt, mit wie viel Liebe zum Detail die Prototypen hergestellt worden waren. Jeder einzelne sah aus wie ein Kunstwerk. Die Holzsockel waren gebeizt und in Handarbeit mit aufwendigen Schnitzereien verziert worden. Die meisten Messingteile hatten ihren Glanz noch nicht verloren. Er streckte die Hand aus, um ihn zu berühren.
    »Wozu ist der gut?«, wollte Stella wissen.
    »Ach, Süße, ich habe nicht die geringste Ahnung«, antwortete Tante Bonnie.

    »Und was ist das hier?«, fragte Stella.
    Sie stand vor einem kleinen Apparat mit zwei Scheiben, an denen Griffe befestigt waren. »Wenn ich das bloß wüsste. Wow, schau dir das an!« Vincent deutete auf eine Maschine, die wie ein kleiner Schiffsmotor aussah, mit Rohren und Messgeräten, die nach allen Seiten abstanden.
    »Sieh mal, dieses verrückte Ding.« Stella hatte gerade eine kleine Erfindung mit acht Scheiben entdeckt, die in gleichmäßigen Abständen hintereinander aufgereiht waren. »Meinst du, die funktionieren?«

    »Ich weiß nicht.« Vincent hatte bisher gar nicht daran gedacht, dass die Apparate möglicherweise noch funktionieren könnten.
    »Das hier sieht aus wie eine Kurbel. Soll ich mal dran drehen?«
    Die beiden blickten Tante Bonnie fragend an.
    »Nur zu«, sagte sie. »Passt nur auf, dass euch niemand sieht.«

    Stella begann, vorsichtig an der Kurbel zu drehen, und Vincent spürte einen leichten Windstoß, der von der Maschine ausging, ohne dass sich dort irgendetwas bewegte. Stella drehte die Kurbel schneller und von einer der mittleren Scheiben sprang ein Funken. Sofort ließ Stella die Kurbel los und wich ein Stück zurück.

    »Oh, vorsichtig, Süße«, sagte Tante Bonnie. »Wer weiß, was diese Dinger anrichten können.«
    »Na, ist es das, was du dir erhofft hattest?«, fragte Norton, der gerade reinkam.
    »Es ist ziemlich cool«, befand Stella.
    »Es ist unglaublich!« Vincent klappte begeistert sein Notizbuch auf, um den Apparat vor ihm abzuzeichnen.
    »Ich will nur ein paar von diesen Erfindungen skizzieren«, erklärte er und dabei flog sein Bleistift auch schon über das Papier.
    »Wow, Vincent, ich wusste ja gar nicht, dass du so gut zeichnen kannst. Das ist ja Wahnsinn«, staunte Stella.
    »Danke.«
    »Genau wie seine
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