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Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Titel: Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen
Autoren: Tim Kehoe
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Elefant und teilweise Giraffe war.
    Das oberste Regalbrett beherbergte mehrere seltsame Apparate, die wie Handstaubsauger aussahen, und 67 Gläser mit einer schwarzen Flüssigkeit. Jedes Glas trug einen Aufkleber, auf dem das Datum, die Worte »Ploppthon-Flüssigkeit« und ein Geräusch wie »bellender Hund«, »Papas Gitarre«, »Polizeisirene« oder »Mamas Stimme« standen. Sie alle waren fehlgeschlagene Versuche, die weltersten Seifenblasen mit Sound zu erschaffen.

    Vincent hatte es geschafft, eine magnetische Seifenblasenflüssigkeit herzustellen, indem er seine selbst zeichnende Tinte mit Spülmittel gemischt hatte. Sein Ziel war es, einen Pustestab zu bauen, mit dem er Geräusche und sogar Musik in die Seifenblasenflüssigkeit einschließen konnte. Auf diese Weise würde der Apparat Soundblasen produzieren, die einen bestimmten Ploppthon in sich trugen, bis sie zerplatzten und ihn abspielten, sodass jeder es hören konnte.

    Der Ploppthon war die Lieblingserfindung seiner Mutter gewesen. Mehrere Monate hatten sie daran gearbeitet, und sie hätten es fast geschafft. Immerhin hatten sie verschiedene Geräusche in Seifenblasenflüssigkeit eingefangen, unter anderem die Stimme seiner Mutter. Der Ton war jedoch so leise, dass man die Ploppthons kaum hören konnte. Vincent musste einen Weg finden, die Schallwellen zu verstärken, aber seit seine Mutter gestorben war, hatte er das Projekt auf Eis gelegt.
    An dem heutigen Morgen hatte Vincent an seiner MalMotion gearbeitet, als sein Experiment in die Luft gegangen war und durchsichtige Farbe nach allen Seiten verspritzt wurde, die sich schnell blau färbte. Es war ihm
gelungen, eine Malfarbe herzustellen, die die Farbe wechselte, doch statt sich dabei der Stimmung des Betrachters eines Gemäldes anzupassen, passte sich die Malfarbe der Stimmung des Künstlers an. Vincent war sicher, dass er die Stimmungsfarbe dazu bringen konnte, sich entsprechend der Laune des Betrachters zu ändern, wenn er sie nur stärker erhitzte. Als er es heute Morgen versucht hatte, war die Flüssigkeit allerdings explodiert. Doch der Föhn aus dem Schrank im Flur hatte ihn auf eine Idee gebracht: Vielleicht würde das nicht passieren, wenn man die Farbe beim Erhitzen ständig umrührte.

    Vincent nahm einen Schraubenzieher aus seiner Werkzeugkiste und schraubte den Föhn auf. Dann entfernte er den Motor mitsamt dem Ventilator, womit er einen hervorragenden Turborührer in Händen hielt, und legte Gwens nun ventilatorlosen Föhn in den Schrank zurück.
    Den Rest des Nachmittags verbrachte er damit, die Spuren der Explosion zu beseitigen.

9 ELFIE DER GROSSE
    Vincent brauchte die Alarmanlage im Labor nicht, um ihn zu warnen, dass Anna im Anmarsch war; er konnte sie die Treppe hochtrampeln hören. Genau in dem Moment, als er die Labortür hinter sich schloss und aus dem Schrank kroch, platzte sie in sein Zimmer.
    »Gib sie wieder her, Vincent!«
    »Wovon sprichst du, Anna?«
    »Lena und Stupps sind weg. Du hast sie genommen. Gib sie wieder her!« Anna stampfte mit dem Fuß auf. »Ich habe keine Ahnung, was ein länglicher Pups ist, und ich hoffe, ich werde es nie herausfinden. Und jetzt raus aus meinem Zimmer.«
    »Was hast du im Schrank gemacht?«, wollte Anna wissen.
    Stella kam in Vincents Zimmer, um nachzusehen, was das Gezeter zu bedeuten hatte.

    »Super. Eine Party in meinem Zimmer. Warum laden wir nicht noch den Rest von New York ein?«, stöhnte Vincent.
    »Lena und Stupps sind weg, und ich weiß, dass er sie genommen hat«, sagte Anna, während sie wieder aufstampfte und ihm dabei mit voller Wucht auf den Fuß trat.
    »Au!«, brüllte Vincent, hielt sich den Fuß und hüpfte auf dem anderen Bein durchs Zimmer.
    »Lena und Stupps sind zwei von ihren Stofftieren. Ein Elefant und eine Giraffe«, erklärte Stella.
    »Oh. Also ich habe weder einen Elefanten noch eine Giraffe«, antwortete Vincent und sagte damit streng genommen die Wahrheit. Er hatte die beiden auseinandergenommen und zu einem neuen Mixmaxel zusammengenäht, dem er den Namen Elfie der Große gegeben hatte.
    »Warum gibst du immer mir die Schuld?«, wollte er von Anna wissen.
    »Weil du an allem schuld bist!«, kreischte sie und stürmte aus seinem Zimmer.
    »Das sind die Hausaufgaben von heute.« Stella ließ einen Stapel Bücher auf seinen Schreibtisch plumpsen. »Ich bin froh, dass es dir besser geht. Du siehst auch nicht mehr so blau aus.«
    Vincent folgte Stella runter in die Küche. Gwen stand vor dem geöffneten
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