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Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest
Autoren: Siri Kolu
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unverschämten Gemeinheiten glauben würde. Die eigene Schwester!
    Ich bin nicht bei euch im Bus, weil ich mich genau in diesem Augenblick in einem Flugzeug über dem Atlantik befinde. Der erste Herta-Sonne-Roman, » Der nach Geißblatt duftende Wandersmann«, soll in Amerika als Buch veröffentlicht werden. Mein Agent hat die Geschichte sogar schon in Hollywood angeboten. Stell dir nur mal vor, wenn Joni von Hiidendorf nun auch auf der Leinwand lebendig werden würde!
    Hältst du mich über die Seite von Bandit-H den Sommer über auf dem Laufenden? Hele hat mir gezeigt, wie das Ganze funktioniert, als ich sie zu sehr mit meinen Fragen nach dir nervte. Nach Mittsommer komme ich zurück nach Finnland. Wenn es die Situation verlangt, scheue dich nicht, mich zu kontaktieren!
    Viele Grüße
    Deine Räuber-Patentante Kaija
    P.S.: Der Bäckermeister hat sich verändert.
    Ich versuchte meine Enttäuschung darüber, dass sie nicht hier war, herunterzuschlucken. Kaija war im letzten Sommer ziemlich wichtig für mich geworden, denn sie schien noch am ehesten verstehen zu können, wie ich mich fühlte – so irgendwo zwischen der Räuberei und meinem ganz normalen Leben.
    » An dem › P.S.‹ sieht man schon, dass die Frau schon wieder eine Idee für ein neues Buch hat!«, sagte Hele. » Die Sprache ist mal wieder total geheimnisvoll.« Natürlich hatte sie die Nachricht gelesen!
    » Was bedeutet das › P.S.‹?«, wunderte ich mich laut.
    Kalle las den Brief über meine Schulter hinweg. » Das ist irgendein Rätsel«, vermutete er. » Allerdings hab ich keine Ahnung, was es bedeuten könnte.«
    » Das ist auch gar nicht der Sinn der Sache, dass wir diejenigen sind, die ’ne Ahnung haben!«, platzte es aus Hele heraus. » Der Code ist extra so gemacht, dass nur Vilja ihn zur rechten Zeit knackt, weil Kaija natürlich von Anfang an wusste, dass wir ihre Nachrichten lesen. Aber hey!«, sie breitete entschuldigend die Arme aus. » Wir sind junge Räuber. Es wurde uns beigebracht, uns immer ganz anders zu verhalten, als es die Vorschriften sagen. Natürlich müssen wir all das machen, was ganz besonders verboten ist!«
    Wir waren einen Waldweg entlang zu einer schönen Lichtung gefahren, wo wir das Lager für diese Nacht aufschlugen. Das Feuer knisterte vor sich hin. Kalle hatte das Moos um das Lagerfeuer herum sorgfältig mit Wasser benetzt, sodass der trockene Wald nicht wegen eines Feuerfunkens zu brennen anfangen könnte.
    » Wir müssen uns dringend etwas überlegen!«, flüsterte er, als sich die anderen in ihre abendlichen Arbeiten vertieft hatten. » Das geht einfach nicht, dass wir uns nur im Sommer sehen. Ich bin nicht so ein … Sommermensch.« Er suchte nach den richtigen Worten und spielte im Schein der Flamme mit den Fingern an seinen Zehen herum. » Das ist ein bisschen so wie mit der Schule«, fuhr er fort. » Wenn der letzte Schultag ist, und man alle europäischen Flüsse auswendig gelernt und den Radius des Kreises berechnet hat, dann weiß man, dass man ohne das Ganze niemals wieder sein kann. Ich würde dir so gerne immer gleich erzählen, wie verrückt es gerade in der oder der Stunde war. Du bist die Einzige, die das verstehen kann, und ich will nicht das ganze Jahr über darauf verzichten!«
    » Ich hab’ auch Sehnsucht gehabt …«, sagte ich, steckte zwei Stückchen Wurst auf das Stöckchen und hielt es in Richtung des Lagerfeuers.
    » Wir haben alle Sehnsucht gehabt!«, mischte sich Hilda so plötzlich in unser Gespräch, dass ich zusammenzuckte.
    » Bei uns ist alles drunter und drüber gegangen«, fügte Gold-Piet hinzu. » Wir haben einfach immer von allem zu viel geklaut, weil wir nicht daran gedacht haben, dass bei uns ja einer fehlt.«
    » Herrlich …«, seufzte ich. Das Glück drehte sich wie ein warmer Ball in meiner Magengrube. Ich war eine von ihnen! Wie sehr hatte ich mich auf das Treffen mit der Räuberfamilie gefreut und gleichzeitig Angst gehabt, dass sie mich vergessen könnten. Sie hatten ja ihr eigenes seltsam-wunderliches Leben voller Abenteuer.
    » Herrlich?«, fragte der Wilde Karlo bestürzt. Anscheinend hatte auch er das ganze Gespräch mit angehört. » Schrecklich war das!«
    » Spätestens bis Oktober hatte dieser Mann so eine Sehnsucht bekommen, dass er dich schon vom Schulhof klauen wollte!«, sagte Hilda sanft.
    » Schnapp – man hätte dich und deinen Rucksack nur an Bord nehmen müssen!«, warf der Räuberhauptmann ein.
    » Ich wäre natürlich ganz freiwillig
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