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Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde

Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde

Titel: Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde
Autoren: Raphaela Oswald
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zum Kennen lernen eines Hundes bis- weilen ein weiterer Anfahrtsweg in Kauf genommen werden muss, als bis ins örtliche Tierheim.
    Immer häufiger sind in den letzten Jahren auch international arbeitende Vereine und Tierschutzgemeinschaften anzutreffen. In diesen Fällen wird oftmals mit einem ausländischen Partnertierheim oder einer Tierschutzgruppe vor Ort zusammengearbeitet. Teilweise handelt es sich auch um Einzelpersonen, die auf einer privaten Auffangstation Notfälle und heimatlose Hunde beherbergen und versuchen diese nach Deutschland zu vermitteln. Manche Organisationen bringen ihre Hunde nach Deutschland, bevor ein neues Zuhause für sie gefunden ist und lassen sie in Pflegestellen oder auf Pensionsplätzen betreuen. Vereinzelte Vereine arbeiten direkt mit deutschen Tierheimen zusammen und bringen ihre Schützlinge zeitweilig dort unter. Andere bringen ihre Hunde erst nach Deutschland, nachdem ein festes Zuhause für sie gefunden wurde und belassen die Tiere bis zum Ausreisetag im ortsansässigen Tierheim, dem zuständigen Auffanglager oder auch auf einer Pflegestelle im Ausland.
    Doch auch die einzelnen Tierheime unterscheiden sich bisweilen stark in der Unterbringung und Betreuung ihrer Hunde.
    Ein Zwinger neben dem anderen, Fliesen an Wänden und auf dem Boden, blickdichte Trennwände, an der Front eine Gittertür und in jedem Zwinger ein Hund. So sehen noch immer viele Hundehäuser in deutschen Tierheimen aus. Die Einzelhaltung der Hunde hat vor allem organisatorische Vorteile. Das Verabreichen von Medikamenten, die Kontrolle der aufgenommenen Futtermenge und das Erkennen gesundheitlicher Probleme gestaltet sich wesentlich einfacher bei nur einem Hund pro Zwinger.
    Für die Tiere hingegen ist es oft eine Tortur. Sie können ihre Artgenossen hören, riechen, aber oft können sie die anderen nicht sehen, geschweige denn Kontakt aufnehmen. Mangelt es den Hunden in solcher Unterbringung an Abwechslung und Beschäftigungsmöglichkeiten, entwickeln gerade sensible Tiere sehr schnell Bewegungsstereotypen und andere Verhaltensauffälligkeiten. In vielen Tierheimen ist die paarweise Unterbringung der Hunde immer noch eine Notlösung bei Überbelegung, für Hunde bedeutet ein Partner jedoch Abwechslung im Ereignisarmen Tierheimalltag. Gerade für Welpen und Junghunde ist der Sozialkontakt unerlässlich. Hat man zwei Hunde vergesellschaftet , profitieren sie enorm von der gemeinsamen Unterbringung. Für die Tierpfleger erschwert sich die Kontrolle der einzelnen Tiere jedoch. Das einzige Problem für die Vierbeiner ergibt sich, wenn einer das Glück hat, ein Zuhause zu finden. Nur selten werden Zwingerpartner gemeinsam vermittelt und nicht immer lebt ein geeigneter Nachfolger im Tierheim, um dem Zurückgebliebenen Gesellschaft zu leisten. Gerade ängstliche Hunde, die durch den Partner Sicherheit gewonnen haben, reagieren extrem verstört auf die plötzliche Einsamkeit.
    Bei der Unterbringung in Kleingruppen lässt die Vermittlung eines Tieres das soziale Gefüge nicht zusammenbrechen. Allerdings sind die meisten Zwinger in den Hundehäusern nicht groß genug, um auch einer Gruppe großwüchsiger Hunde genügend Raum zu bieten. Die Unterbringung in weitläufigen Außenanlagen mit isolierten Hütten wäre eine Alternative. In deutschen Tierheimen wird sie selten praktiziert, da die abgegebenen Tiere oft nur das Leben im Haus gewöhnt sind. So wird die Gruppenhaltung eher für kleine Hunde angeboten.
    Je größer ein Rudel wird, desto schwieriger ist es, die Tiere zu beaufsichtigen und adäquat unterzubringen. Aus diesem Grund ist die Haltung in großen Verbänden in deutschen Tierheimen eher selten anzutreffen. In einer Meute von über zehn Hunden ist es kaum mehr möglich , schnell zu erkennen, ob ein Tier humpelt oder dass ein Hund nicht mehr frisst. In südländischen Auffangstationen trifft man die Großgruppenhaltung in Außenzwingern öfter an.
    In manchen Tierheimen wird der Zwinger zum Auslaufmodell. Neue Hundehäuser bestehen oft aus Zimmern. Neben der üblichen Ausstattung stehen dort gespendete Möbel, die den Hunden Normalität vermitteln sollen. Die geschlossenen Wände mindern den Lärm und die Einrichtung bietet eine reizvollere Umgebung als die üblichen, kahlen Zwinger. Sitzt der Hund jedoch alleine dort, wird das Ambiente auf Dauer nur die Besucher erfreuen und beim Hund werden sich über kurz oder lang die typischen Probleme der Einzelhaltung zeigen.

Teil I Bevor man auf die Suche geht
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