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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall
Autoren: Rita Mae Brown
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Naturholztür; eine dünne Stimme rief »herein«.
    Yancy Hampton erhob sich, um sie zu begrüßen, und sie gaben sich die Hand. Er winkte Harry auf einen ergonomisch perfekten Stuhl, setzte sich dann wieder auf seinen eigenen, der entworfen worden war, um den Rücken zu entlasten.
    »Harry, das letzte Mal hab ich dich auf dem Krebshilfeball gesehen.«
    »Danke noch mal für deine Unterstützung. Wie du weißt, haben wir bei dem 5 K-Rennen eine Menge Spenden eingenommen, und auf dem Ball ist dann eine Viertelmillion Dollar zusammengekommen. Natürlich hat es geholfen, dass Sportberühmtheiten und Medienleute mitgemacht haben.«
    »Wusstest du, dass Diane Long dieselbe Summe oder vielleicht noch etwas mehr für den Boys and Girls Club aufgebracht hat? Howie, ihr Mann, und Terry Bradshaw waren die Versteigerer. Die Frau sollten wir nach Washington schicken. Sie würde den Laden stemmen.«
    Harry lächelte. Sie war Mrs. Long, einer großen Schönheit, nur einmal begegnet. Es hatte sie schwer beeindruckt, dass sie Altphilologie studiert hatte. »Hampton, sie ist zu gut für Washington.«
    Er lachte. »Was führt dich zu mir?«
    »BoomBoom hat mir erzählt, dass du Erzeugnisse aufkaufst, bevor sie geerntet sind. Ich möchte deine Zeit nicht lange beanspruchen, aber ich finde diese Methode ungewöhnlich und anregend.«
    »Und ich weiß, dass du Sonnenblumen und Wein anbaust. Wie ich höre, hast du sogar ein kleines Ginsengfeld unten am Bach.«
    Harry war nicht überrascht. Auf dem Land wussten alle alles. Aber, dachte sie dann, vielleicht auch nicht. Der Tote in der Werkstatt von ReNu widerlegte diese Theorie.
    Sie räusperte sich, denn sie hatte mit der Antwort ein bisschen zu lange gewartet. »Ich versuche, Nischenerzeugnisse zu finden. Ich habe für meinen Traktor nicht das Zubehör, um Mais anzupflanzen. Durch Ethanol ist dieser Anbau zu einem einträglichen Unternehmen geworden, aber ich bin altmodisch. Wenn ich Mais anbauen würde, dann nicht für Kraftstoff.«
    Yancy lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Schwindel. Mehr sag ich nicht dazu. Du weißt ja, ich halte mich an hiesige Produkte, wann immer möglich, und an solche, die so natürlich angebaut werden wie möglich. Man ist, was man isst.«
    Harry hätte fast gesagt, »und man ist, was man tut«, aber sie verkniff es sich und sagte stattdessen: »Wie kannst du vor der Ernte einkaufen? Mutter Natur ist eine launenhafte Geschäftspartnerin.«
    »Ich geh hin, guck mir die Ausbeute an, mache ein Angebot auf der Basis früherer Preise pro Scheffel oder pro Hühnchen, basierend auf dem Großhandels-Einkaufspreis in den letzten fünf Jahren. Ich muss zudem den Benzinpreis einkalkulieren, weil alles auf LKWs transportiert wird. So erhalte ich einen Durchschnittspreis. Nun kann die Ernte ausgezeichnet sein, dann sinken die Preise etwas. Oder das Gegenteil ist der Fall, und die Preise steigen. Der Markt hat’s gegeben, der Markt hat’s genommen. Aber du kriegst, was ich biete, egal, was wird, und so geht jeder von uns sein Risiko ein.«
    »Und wenn die Ernte vernichtet wird?«
    Er runzelte kurz die Stirn; denn dies war kein erfreulicher Gedanke. »Klar, in dem Fall ist der Handel nichtig. So steht’s im Vertrag.«
    Er griff nach einem lindgrünen Aktenordner und schob ihn zu Harry hinüber.
    Sie stand auf, nahm den Ordner, setzte sich wieder und legte ihn auf ihren Schoß. »Hübscher Ordner.«
    Yancy strahlte. »Ich hab eine Schwäche für Büroartikel. Wäre ich nicht Lebensmittelkaufmann geworden, dann hätte ich ein Geschäft für hochwertigen Bürobedarf aufgemacht.« Er setzte sich gerade hin. »Eine Frau in Richmond druckt auf einer Handpresse, Einladungen und so was. Je mehr unsere Wirtschaft sich auf große Warenhäuser verlegt, desto mehr Raum ist für Qualität und Individualität.«
    »Ja, ganz meine Meinung. Ich werde das hier gründlich durchlesen.«
    »Schön, wenn du dich entscheidest zu unterschreiben, komme ich vor der Ernte dreimal raus, um deine Erträge zu begutachten. Wie ich höre, hattest du letztes Jahr ein Superjahr mit den Sonnenblumen.«
    »Oh ja. Und dieses Jahr kann ich zum ersten Mal meine Trauben ernten. Es wird aber sicher noch an die vier Jahre dauern, bis sie sind, wie sie sein sollen.«
    »Es war klug von dir, nur einen Viertelmorgen zu pflanzen, und wenn nur aus dem einen Grund, um zu sehen, wie der Boden den Geschmack beeinflusst. Jedes Weinfeld, und wenn es nur drei Kilometer vom nächsten entfernt
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