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Vier Frauen und ein Mord

Vier Frauen und ein Mord

Titel: Vier Frauen und ein Mord
Autoren: Agatha Christie
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ich hatte ihn mit Mrs Carpenter in Verbindung gebracht, da sie Eve heißt. Aber Evelyn ist ja auch ein Männername.
    Ich erinnerte mich an das Gespräch im Kleinen Theater von Cullenquay, von dem Mrs Oliver mir erzählt hatte. Der junge Schauspieler, der mit ihr geplaudert hatte, war die Person, die meine Theorie bestätigen sollte. Die Theorie, dass Robin nicht Mrs Upwards Sohn war. Denn nach seinem Reden zu schließen, musste er den wahren Sachverhalt kennen. Und sein Bericht über Mrs Upwards schnelle Vergeltung an dem jungen Mann, der sie über seine Herkunft getäuscht hatte, gab mir zu denken.
    In Wirklichkeit hätte ich das alles viel eher sehen müssen. Etwas hat mich in die Irre geführt: Ich hatte angenommen, man habe mich absichtlich unter den Zug stoßen wollen – und dass die Person, die das getan hatte, der Mörder von Mrs McGinty war.
    Nun war Robin Upward praktisch der einzige Mensch in Broadhinny, der damals nicht auf dem Bahnhof von Kilchester gewesen sein konnte.«
    Johnnie Summerhayes lachte plötzlich auf.
    »Wahrscheinlich ein altes Marktweib mit einem Korb. Die können drängeln.«
    Poirot fuhr fort:
    »In Wirklichkeit war Robin Upward viel zu eingebildet, um vor mir Angst zu haben. Das ist charakteristisch für Mörder. Vielleicht zu unserem Glück. Denn in diesem Fall hatten wir sehr wenig Beweismaterial.«
    Mrs Oliver regte sich.
    »Wollen Sie sagen«, fragte sie ungläubig, »dass Robin seine Mutter ermordete, während ich draußen im Auto wartete, und dass ich nicht das mindeste ahnte? Dazu war doch gar nicht genug Zeit.«
    »O doch. Die Vorstellungen der Leute von der Zeit sind gewöhnlich ganz falsch. Achten Sie doch einmal darauf, wie schnell eine Szene im Theater umgebaut wird. Und auch in diesem Fall handelt es sich hauptsächlich um Requisiten.«
    »Gutes Theater«, sagte Mrs Oliver mechanisch.
    »Ja, es war ganz und gar ein Theatermord. Alles sehr kunstvoll aufgebaut.«
    »Und ich saß da im Auto und ahnte nichts davon.«
    »Ich fürchte«, sagte Poirot leise, »Ihre weibliche Intuition hatte gerade Urlaub.«

27
     
    » I ch gehe nicht zu Breather & Scuttle zurück«, sagte Maude Williams. »Das ist ohnedies eine Mistfirma.«
    »Und sie hat ihren Zweck erfüllt.«
    »Was wollen Sie damit sagen, Monsieur Poirot?«
    »Warum sind Sie in diese Gegend gekommen?«
    »Ich vermute, da Sie ja Mr Allwissend sind, glauben Sie, auch das zu wissen.«
    »Ich kann es mir schon denken.«
    »Und was denken Sie sich?«
    Poirot betrachtete nachdenklich Maudes Haar.
    »Ich bin sehr diskret gewesen«, sagte er. »Man hat angenommen, dass die Frau, die in Mrs Upwards Haus ging, die blonde Frau, die Edna gesehen hat, Mrs Carpenter war, und dass sie nur aus Angst geleugnet hat, dort gewesen zu sein. Da aber Robin Upward Mrs Upward ermordet hat, war ihre Anwesenheit dort von so wenig Bedeutung wie die von Miss Henderson. Aber ich glaube nicht, dass sie dort war. Ich glaube, Miss Williams, dass Sie die Frau waren, die Edna gesehen hat.«
    »Warum ich?«
    Ihre Stimme war hart.
    Poirot entgegnete mit einer anderen Frage.
    »Warum haben Sie sich so sehr für Broadhinny interessiert? Warum haben Sie, als Sie dorthin fuhren, Robin Upward um ein Autogramm gebeten – Sie sind doch keine Autogrammjägerin? Was haben Sie von den Upwards gewusst? Warum sind Sie überhaupt in diesen Teil der Welt gekommen? Woher wussten Sie, dass Eva Kane in Australien gestorben war? Woher kannten Sie den Namen, den sie annahm, als sie England verließ?«
    »Sie raten gut, was? Nun, ich habe nichts zu verbergen. Wirklich nicht.«
    Sie öffnete ihre Handtasche. Aus einer abgegriffenen Brieftasche zog sie einen vom Alter vergilbten und ausgefransten Zeitungsausschnitt hervor. Er zeigte das Gesicht, das Poirot jetzt so gut kannte. Das dümmlich grinsende Gesicht von Eva Kane.
    Quer darüber standen die Worte: »Sie hat meine Mutter getötet.«
    Poirot gab ihn ihr zurück.
    »Ja, das dachte ich mir. Sie heißen eigentlich Craig?«
    Maude nickte.
    »Ich bin von Vettern aufgezogen worden – die waren sehr anständig. Aber als das alles geschah, war ich alt genug, es mitzubekommen. Ich habe viel nachgedacht. Über sie. Sie war wirklich ein übles Stück – Kinder merken das. Mein Vater war nur – schwach. Und von ihr ganz eingewickelt. Aber er übernahm die Verantwortung. Ach ja, ich weiß, er hat Beihilfe geleistet nach der Tat – aber das ist doch nicht ganz dasselbe, nicht wahr? Ich wollte immer herauskriegen, was aus ihr geworden
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