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Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Titel: Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)
Autoren: Tommy Krappweis , Heinz J. Bründl
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und zu kam das vor. War aber saumäßig unbequem.
    Kaltschaummatratzen gab’s damals eben noch nicht.
    Im Wilden Westen?
    Da auch nicht.
    Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich schon die ersten fünf Arbeitstage an meine körperlichen Grenzen gebracht hatten.
    Und dann kam das Wochenende. Und mit dem Wochenende kamen die Reisebusse. Und in diesen Reisebussen saßen sie.

    Die Österreicher.
    Dabei hab ich gar nix gegen Österreicher an sich.
    Aber man hat dann doch so eine Art Antipathie entwickelt …
    Ja, weil die halt immer schon besoffen angekommen sind und dann gedacht haben, sie sind im Wilden Westen.
    Waren sie ja auch irgendwie.
    Dem Wyatt Earp hätt’ auch keiner auf der Mainstreet vor die Füße gebieselt.
    Einmal halt.
    Maximal.

Kapitel 6: Die Zeugenvernehmung
oder: Der Österreicher
    Von Heinz Bründl und Tommy Krappweis
    Also, Heinz, ich finde, diese Zeugenvernehmung ist eigentlich ein guter Vorgeschmack auf die Kapitel, die beschreiben, wie es an den Wochenenden so zugegangen ist.
    Ja, da hast du recht. Ich freu mich auch, dass ich das Dokument noch hab.
    Da wurde dein damaliger »Hilfssheriff« als Zeuge von der Polizei verhört, richtig?
    Ganz genau. Das hier ist das Originalprotokoll von der Polizei, Dienststelle Poing. Ich les’ das mal vor.
    Polizeidienststelle, Poing
    Zeugenvernehmung/Strafanzeige wg. Körperverletzung u. Sachbeschädigung in »No Name City«
    10. 09. 1989

    »Ich bin Hilfssheriff in No-Name-City. Am 2. 9. 89 nachmittags fiel mir ein Österreicher auf, der sich über das Essen beschwerte. Als Hilfssheriff bin ich für die Ordnung in der Westernstadt verantwortlich und ging deshalb dazwischen.
    Weil sich einer übers Essen beschwert hat, geht er »dazwischen«?
    So steht’s da.
    Der Österreicher, der meiner Ansicht nach sehr viel getrunken hatte, drohte mir dann, das Essen ins Gesicht zu schütten. Wir haben ihn dann so weit gebracht, dass er Ruhe gegeben hat.
    »Wir?« Jetzt sind es also schon mehrere.
    Aber sie haben ihn ruhiggestellt.
    Wie?
    Das steht da nicht, Gott sei Dank. Hör zu.
    »Kurze Zeit später hat er dann in der Bank randaliert. Da ich der ganzen Sache nicht getraut habe, bin ich ihm gefolgt. In der Bank wollte er D-Mark in unsere Währung »Nuggets« umtauschen. Da er allerdings nur fünf Nuggets für sein Geld bekam, wurde er wütend und packte den Bankier am Kragen. Ich bin dann hin, hab ihn gepackt und hinausgeschafft. Draußen – wir standen dann vor dem Saloon – wehrte sich der Österreicher und zerriss mir meine Weste und meine Uhrkette. Außerdem verpasste er mir einen blauen Fleck am linken Oberarm. Daraufhin kam unser Chef, Schmidtbauer Georg …
    Sein Chef? Du warst doch der Chef!
    Der Schmidtbauer war der Sheriff damals. Das war also für ihn sein Chef, weil er selbst ja Hilfssheriff war.
    Ah.
    »Daraufhin kam unser Chef, also der Sheriff, und sagte dem Österreicher, dass er das Gelände verlassen muss. Als sich der Mann daraufhin wehrte und unserem Chef in den Unterleib schlug, verpasste dieser ihm einen Schlag mit der Faust. Dann wurde der Österreicher vor die Tür gesetzt. Was draußen geschah, weiß ich nicht. Ich habe allerdings von ein paar Leuten gehört, dass der Österreicher draußen auf dem Parkplatz zusammengeschlagen worden sei.
    Hat er gehört.
    Vom Hörensagen, ja. Aber jetzt kommt’s:
    »Da der Österreicher sich so unheimlich aufführte und mir meine Weste und meine Uhrkette zerstörte und mich am Arm verletzte, stelle ich Strafantrag gegen den Österreicher wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung.«
    Dazu fällt mir nix mehr ein.
    Das steht ja auch gut für sich.
    Lieber Heinz, ich muss dir was sagen. Andere Leute lernen Werte wie Disziplin, Durchhaltevermögen und Verantwortungsbewusstsein in der Ausbildung. Ich hab nie eine Lehre gemacht, studiert oder andere klassische Wege zur Berufsbildung unternommen. Dafür warst du mein Lehrmeister.
    Das ehrt mich.
    Gott sei Dank hab ich bei dir nicht Metzger gelernt.
    Wirst lachen, das war schon manchmal ganz praktisch. Kennst du die Geschichte von der Samantha?
    Falls das jetzt etwas ist, was man strafrechtlich verfolgen müsste, erinnere ich noch mal daran, dass es dieses Buch bald öffentlich zu kaufen gibt.
    Die Samantha war ein Büffel.
    Ah.

Kapitel 7: Samantha
oder: Die Büffelballade
    von Heinz Bründl
    I ch habe sozusagen meinen eigenen Privat-Saloon. Na ja, so ganz privat ist er nicht, denn er ist Teil meiner Ausstellung. Meine Firma Winona stattet
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