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Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)

Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)

Titel: Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)
Autoren: Marion Schreiner
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wieder etwas mit mir gebaut. Schade, denn es war sehr schön gewesen.
Kurz nach Weihnachten, als ich schon sieben war, lernte ich zum ersten Mal Brad kennen. Er besuchte uns öfters und war ungefähr so alt wie meine Mutter. Nur viel größer. Viel.
Am Anfang war Brad richtig nett, zu mir und zu meiner Mutter. Sie war irgendwie fröhlicher geworden, auch zu mir. Ich dachte, na ja, wenn Brad es schafft, dass sie mich mehr mag, dann darf er bleiben.
Brad baute mir ein richtiges Holzhaus im Garten. Das war cool. Ich durfte es zum Schluss anmalen. Ich malte es schwarz an. Brad fand es in Ordnung, meine Mutter nicht. Er musste das Haus vor meinen Augen zerschlagen. Danach baute er nichts mehr mit mir. Er sagte, er wäre zu müde von der Arbeit. Er war doch auch vor der Geschichte arbeiten gewesen!
Brad kam anfangs immer abends zu uns. Manchmal blieb er auch über Nacht. Dann passierte mal das: Ich wollte abends noch schnell zum Klo gehen. Die Schlafzimmertür meiner Mutter stand auf und Brad wollte auch gerade aufs Klo. Da stand er vor mir und hatte … oh, ist mir das jetzt peinlich. Also bei mir hing der immer.
Ich hatte das bei Brad noch nie gesehen, wenn er eine Hose trug.
„Da staun'ste, was?“, sagte er, als er mein Gesicht sah. Ich glotzte seinen Penis an. 
„Da, fühl mal“, sagte er lachend. Ich schüttelte sofort den Kopf.
„Das kannst du auch haben. Reib' mal dran rum und du wirst sehen, wie groß der wird.“
(Bob ist der Meinung, ich solle besser Glied sagen. Das höre sich viel anständiger an. Das finde ich nicht. Ich sage Penis, egal wie peinlich es ist.)
Ich musste nicht mehr aufs Klo. Alles war weg. Brad ging an mir vorbei, und ich sah auf seinen nackten Arsch.
Ich habe es danach nicht ausprobiert, das mit dem Reiben. Ganz bestimmt nicht. Aber am nächsten Tag habe ich Billy in der Grundschule angesprochen. Mit dem kam ich am besten klar.
Ich erzählte ihm von Brad und fragte ihn, ob er das schon mal ausprobiert hatte. Nein, hatte er nicht. 
Bob sagte, dass jeder, der etwas auf gute Kindererziehung hält, seinem Kind so etwas nicht beibringt. Billy hatte eine gute Kindererziehung.
Mir erschien ein erster Versuch als sehr spannend. Also verabredete ich mich in der großen Pause mit Billy auf dem Schulklo. Wollten doch mal sehen, ob Brad recht hatte.
Ich konnte mich kaum im Unterricht konzentrieren. Ständig musste ich daran denken, was passieren würde, wenn der Versuch klappen würde. Wir würden im Leben die Hosen nicht mehr anbekommen! Wie sollten wir dann an den nächsten Stunden teilnehmen?
Kurz vor der Pause kam mir eine Idee: Ich hatte einen Parka dabei. Der war sehr lang. Im Zweifelsfall würde ich den drüber ziehen und sagen, mir wäre schlecht, meine Mutter solle mich bitte abholen. Dann würde ich Brad abends fragen, wie das Ding wieder kleiner wird.
Der Plan war perfekt. Wir trafen uns um zehn auf dem Klo. Ich erzählte Billy meinen Plan und zog die Hose runter. Aber es passierte nichts. Dann berührte Billy ihn mit seinen kalten Fingern, und ich musste stöhnen.
„Ey“, sagte Billy, „du pisst ja!“
Ich sah, wie ein kleiner weißer Tropfen zu Boden fiel. Das war eindeutig eine Entzündung mit Eiter!
„Scheiße!“, rief ich und spürte auch schon den Schmerz. Billy wurde ganz weiß im Gesicht. „Was ist?“
Ich sagte: „Ich glaube, ich bin schwer krank“, und sank in die Knie. Billy rannte weg. 
Mr. Jones, mein Mathelehrer, klopfte und wollte, dass ich ihm die Tür öffnen sollte. Doch das konnte ich nicht! Ich war schwer krank! So sollte er mich nicht sehen.'
Dann hörte ich, wie er mit dem Schlüsselbund klapperte und die Tür entriegelte.
Meine Mutter musste mich abholen.
Ich bekam mein erstes Disziplinarverfahren direkt in der ersten Klasse.
Bob sagte, das passiert, wenn einer etwas tut, was er nicht soll. Bob hat Recht.
Zu Hause gab es einen riesen Streit mit Brad. Ich hörte den Streit vom Zimmer aus, denn ich hatte Zimmerarrest. Es ging eindeutig um mich und Brad. Was war falsch, ein Mann zu sein?
Ich musste die Schule verlassen. Meine Mutter hielt es für das Beste. Sie steckte mich in eine andere Grundschule, die ich mit dem Fahrrad besuchen musste. Es fuhr kein Schulbus, der mich für diese Schule abholte.
Bob sagte, das hat etwas mit dem Einzugsgebiet zu tun. Einzugs … was?
Es war Winter.
    Ich rührte meinen Penis lange nicht mehr an. Beim Pinkeln benutzte ich Klopapier, um gar nicht damit in Berührung zu kommen. Beim Duschen benutzte ich einen Waschlappen, um
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