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Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Titel: Veyron Swift und das Juwel des Feuers
Autoren: Tobi Fischer
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eine sanfte, helle Stimme, die für Tom sehr angenehm klang. Ein Kollege grunzte verächtlich. Beide schienen gleich hinter der Tür zu stehen.
    »Laut Mrs. Pennyworth, seiner Lehrerin, ist er immer wieder im Unterricht eingeschlafen. Und auch beim Sport hat er schlapp gemacht. Na, wenn das keine Zeichen einer Unterernährung sind! Da kann man fast von Glück reden, dass er schließlich beim Fußballspielen zusammengebrochen ist«, schimpfte er.
    Tom war sich dagegen nicht sicher, ob er das wirklich Glück nennen sollte. Jetzt saß er hier auf dem Revier fest und obwohl man ihn großzügig mit Keksen und Limonade versorgte, konnte er nichts anderes tun, als auf sein Schicksal zu warten. Das Letzte was er wollte, war wegen Priscilla in ein Heim zu müssen, oder zu Pflegeeltern, die er gar nicht kannte.
     
    Die junge Polizistin brachte ihm einen Augenblick später ein neues Glas Limonade ins Zimmer. Er blickte sie erwartungsvoll an. Sie war kaum größer als er, dunkelhaarig, mit einem hübschen Gesicht und großen, braunen Augen. Jane Willkins war ihr Name, aber sie bot ihm sofort an, sie einfach Jane zu nennen.
    Sie schloss die Tür und schien in diesem Moment etwas zu bemerken.
    »Die Tür war ja gar nicht zu! Hast du uns etwa belauscht?« fragte sie, ihre sanfte Stimme klang nur neugierig, nicht vorwurfsvoll. Tom beantwortete das Ganze mit einem Schulterzucken.
    »Was Neues von Priscilla?« fragte er, um das Thema zu wechseln. Teilnahmslos saß er auf einem Bürostuhl. Ihm war ganz schwindlig, weil er die ganze Zeit damit Karussell gespielt hatte. Jane stellte die Limonade auf den kleinen Schreibtisch und schüttelte den Kopf.
    »Noch nicht. Aber wir stehen ja auch erst am Anfang unserer Ermittlungen«, sagte sie und lächelte ihm aufmunternd zu. Tom ignorierte es.
    »Sie wird nie wieder zurückkehren«, erwiderte er. Jane lächelte noch immer, wenngleich Tom auffiel, dass ihr seine Antwort einen kleinen Stich versetzt hatte.
    »Der Inspektor hat noch nicht aufgegeben. Wir finden sie bestimmt.«
    »Nein. Sie hat sich abgesetzt! Wieso hätte sie sonst die ganze Wohnung ausräumen und ihr Telefon wegwerfen sollen? Sie ist einfach abgehauen! Sie hasst mich, sie hat mich schon immer gehasst!« schrie er. Sein Kummer hatte lange genug Zeit gehabt sich in Wut zu verwandeln und diese Wut verlangte jetzt nach einem Ventil. Er hatte die Fäuste geballt, bebte vor Zorn. Am liebsten wollte er toben und alles hier zertrümmern. Jane Willkins blieb ungerührt, doch ihr Lächeln verschwand.
    »Wir werden sie finden«, versicherte sie ihm, doch sie klang dabei mehr ausweichend als ehrlich. Tom schüttelte energisch den Kopf.
    »Nein, werdet ihr nicht! Sie hat sieben Tage Vorsprung und ist inzwischen längst in den Vereinigten Staaten oder in Südamerika. Da wollte sie immer schon hin! Ihr ganzes Schlafzimmer war voll mit Fotos von dort! Der Teufel soll sie holen! Ich hasse sie! Ich HASSE sie!«
    Tom kämpfte schnaufend seinen Zorn nieder. Beschämt wandte er sich von ihr ab. Jane setzte sich auf den zweiten Stuhl und blickte ihn geduldig an. Für eine Weile sagte die junge Polizistin nichts, sondern saß einfach nur still da.
    »Dir fehlen deine Eltern sicher sehr, nicht wahr?« fragte sie halblaut. Tom nickte stumm. Dann fragte er etwas anderes, das ihn schwer beschäftigte.
    »Wo schlafe ich heute Nacht?«
    »Ich weiß es nicht, Tom. Inspektor Gregson hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit du schnell irgendwo unterkommst. Hast du keine anderen Verwandten, oder wenigstens einen Paten?«
    »Nein, keine Ahnung. Ich kenn nur Priscilla. Aber ich geh auf keinen Fall zu irgendeiner blöden Familie mit ihren noch blöderen Kindern. Ich komme allein besser zurecht.«
    »Du bist noch zu jung um allein zu bleiben. Du brauchst jemanden, der sich um dich kümmert«, sagte Jane ernst.
    Tom schnaubte. »Ja. Klar«, gab er zurück, bemüht es nicht allzu unfreundlich klingen zu lassen, aber er konnte es nicht ganz vermeiden. Ebenso wenig die Tränen, die danach aus ihm hervorbrachen. Jane nahm ihn in die Arme – zum ersten Mal seit sechs Monaten, dass ihn jemand umarmte und Trost spendete.
    »Wenn Inspektor Gregson niemanden findet, kommst du mit mir mit. Mein Freund wird sicher nichts dagegen haben wenn du ein paar Tage bei uns bleibst«, meinte sie mit einem aufmunternden Lächeln. Erleichterung und Freude mischte sich jetzt in seine Tränen. In Jane Willkins hatte er so etwas wie eine Freundin gefunden, jemand dem er offenbar nicht
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