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Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Titel: Veyron Swift und das Juwel des Feuers
Autoren: Tobi Fischer
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Gedanken.
    »Willst du uns nicht mehr erzählen? Was ist passiert? Gibt‘s schon einen Verdächtigen«, fragte Tom neugierig. Jane schüttelte den Kopf.
    »Das geht nicht. Er will es nicht«, sagte sie und nickte in Veyrons Richtung. Tom schaute ihn verdutzt an.
    »Was? Sie fahren zu einem Tatort und wollen nicht genauer informiert werden? Was für eine Art Detektiv sind Sie denn eigentlich?«
    »Erstens: Wir fahren nicht zu einem Tatort, sondern besuchen die Pathologie. Zweitens: Das ich Detektiv bin, ist allein deine Vermutung. Ich sagte bereits, dass ich nicht im kriminalistischen Sektor tätig bin. Ich interessiere mich nicht für die Abgründe des menschlichen Daseins, sondern für ganz andere Aspekte. Nun zu deiner ersten Frage: Ich will deshalb nicht vorab informiert werden, um mir selbst ein Bild von der Lage zu machen, vollkommen unbeeinflusst und unabhängig. Das Gehirn des Menschen ist ein furchtbar fauler Apparat, Tom. Es will sich die Sache immer so einfach wie möglich machen. Sobald ich eine Theorie zu einer Sachlache von jemand vernommen habe, sucht mein Gehirn nach Spuren, um das Gehörte zu bestätigen – oder es zu widerlegen. Es will sich die Mühe sparen, alles neu zu untersuchen und zu erforschen. Das macht die unabhängige Suche nach Informationen jedoch fast unmöglich. Es ist überhaupt ein großer Fehler des Ermittlungswesens zuerst Zeugen zu befragen, anstatt den Ort des Geschehens – sei es Tatort oder Unfallort – zunächst genauestens zu untersuchen. Befragt man zuerst die Zeugen, hat man bereits ein Bild im Kopf. Bei der nachfolgenden Untersuchung werden daher wichtige Informationen bewusst oder unbewusst übersehen. Verstehst du das?«
    »Hm, jaa… ich glaub schon. Aber eines will ich nicht so ganz kapieren: Warum fahren wir überhaupt dahin, wenn Sie nicht an Kriminalistik interessiert sind?«
    »Wir fahren dahin, weil ich wissen will, ob das Opfer auf natürliche Weise ermordet wurde oder ob der Mord auf eine, nun, sagen wir mal unnatürliche Art und Weise bewerkstelligt wurde.«
    Nun musste Tom lachen.
    »Wie kann man denn auf unnatürliche Weise ermordet werden? Mord ist Mord. Oder nicht?«
    Veyron schenkte ihm einen enttäuschten Blick.
    »Aus juristischer Sicht gibt es keinen Unterschied, das stimmt«, erwiderte er seufzend. »Aber es macht sehr wohl einen Unterschied, ob der Täter ein gemeiner Straßenräuber oder aber ein Vampir ist, findest du nicht?«
    Für einen Moment wusste Tom darauf nichts zu antworten. Er starrte Veyron nur aus großen Augen an, während sein Gehirn zu entscheiden versuchte, ob er auf den Arm genommen wurde, oder ob Veyron verrückt war.
    »Ein Vampir? Hier? Mitten in London? Sie verarschen mich!«
    Veyron zuckte nur mit den Schultern. Tom sah zu Jane, die jedoch gar nichts dazu sagte. Mit starrem Blick konzentrierte sie sich auf die Straße und tat so, als hätte sie nichts gehört. Irgendwie war es beängstigend, dass sie Veyron nicht wegen solch blöder Gruselgeschichten zurechtwies (womit sie sonst keine Probleme hatte) und Tom zur Seite sprang. Er hier wurde ja offenkundig veralbert.
     
    Sie waren kaum im Krankenhaus angekommen, als sie auch schon von einem Dr. Strangley begrüßt wurden, den Veyron offenbar schon länger kannte.
    »Wieder einmal ein Prachtexemplar für dich, Veyron. So etwas habe ich noch nie gesehen, das wird dir gefallen. Enthauptet, aber keine der klassischen Methoden und darum so rätselhaft. Der CID steht vor einem Rätsel, wie immer. Die beiden Gerichtsmediziner haben mir bestätigt, dass sie so was noch nie zuvor gesehen haben. Aber für das ungewöhnliche Zeug bist du zuständig«, rief Strangley nach der kurzen Begrüßung voller Begeisteurng. Tom gefror fast augenblicklich das Blut in den Adern.
    »Eine echte wirkliche Enthauptung? Ist ja irre«, platzte es aus ihm heraus. Er war inzwischen so aufgeregt, dass er am liebsten wie verrückt herumgesprungen wäre.
    Strangley brachte Veyron, Jane und Tom hinunter in die pathologische Abteilung, ein paar alte Laborräume, die nur schlecht beleuchtet waren. Sie eilten einen langen, schmalen Korridor entlang, dessen Ende sie in dem Zwielicht nicht ausmachen konnten. Fast jede dritte Lampe war ausgefallen oder flackerte. Die Wände waren mit zitronengelben Fliesen gekachelt, einige davon fehlten. Der Boden bestand aus graublauem Linoleum, das sich an den Ecken bereits löste. Tom war sofort klar, dass sie sich in einem sehr alten und nur selten benutzten Teil der
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