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Verzeih mir, mein Herz!

Verzeih mir, mein Herz!

Titel: Verzeih mir, mein Herz!
Autoren: Katherine Collins
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betrübte Haltung des gebeutelten Viscounts. Ein Mädchen war eine erhebliche Mehrbelastung für den Geldbeutel seiner Eltern. Neben ihrer Ausstattung musste eine Aussteuer beschafft und genügend Mittel aufgebracht werden, um dem Kind zur gegebenen Zeit eine Saison zu ermöglichen, damit sie der Gesellschaft vorgestellt und ein Ehemann für sie gefunden werden konnte. Diese lange Liste von Ausgaben war in der Tat ein Grund sich zu betrinken. St. John prostete Barkley mitfühlend zu und genehmigte sich einen tiefen Schluck von der goldenen Flüssigkeit in seinem Glas. Neben seinem Sohn Jordan Lewis Phillip Sebastian St. John, neunter Earl of Hungerford, war Aylesbury Vater von drei entzückenden Mädchen, deren lieblicher Anblick ihn immer wieder von Neuem verzauberte. Aber er stand auch nicht mit einem Fuß im Schuldnerturm. St. John räusperte sich leicht, als ihm eine verrückte Idee kam.
    „Kopf hoch, Swansea! Dieses Mädchen könnte sich im Alter als Segen erweisen.”
    Eric bedachte seinen langjährigen Freund mit einem harten Blick. „Du scheinst nicht zu verstehen, St. John. Barks End ist alles, was mir geblieben ist, und es wirft nicht genug ab, um in siebzehn, achtzehn Jahren … mein Gott! Mein armes Mädchen!”
    Was für ein erbarmungswürdiges Leben würde sie erdulden müssen? Vielleicht würde sie ein Leben lang auf Almosen ihrer Verwandten angewiesen sein. Ausgerechnet von Lord Chadwick, der seiner Schwester schon am Tage ihrer Verlobung ein böses Ende prophezeit hatte! Eric stöhnte verhalten. Was für ein furchtbarer Vater war er? Was für eine Witzfigur von Gatte?
    „Na, na, Eric, ganz so schwarz, wie du sie dir ausmalst, wird die Zukunft dieses kleinen Mädchens schon nicht sein!”
    „Du hast gut reden! Deine Mädchen sind abgesichert, was habe ich Elizabeth schon zu bieten? Wie konnte ich nur so blauäugig sein? Nicht eine Sekunde lang habe ich in Betracht gezogen, dass wir ein Mädchen bekommen würden!”
    Der Marquess beugte sich in seinem Sessel vor, so dass er das Knie des in Selbstvorwürfen schwelgenden Viscounts berühren konnte. „Vielleicht kann ich dich etwas aufbauen, Eric.”
    „Ich habe es dir schon einmal gesagt, Sebastian, ich nehme dein Geld nicht! Gott, ich könnte nicht einmal garantieren, dass du es je zurück bekämest”, grummelte Swansea und schüttelte stur den Kopf. Er hatte das gut gemeinte Hilfsangebot schon vor einem halben Jahr, als ihm das Ausmaß seiner ererbten Schulden klar geworden war, abgelehnt, und selbst seine wenig rosigen Zukunftsaussichten ließen ihn da nicht wanken.
    „Ich habe gar nicht vor, dir Geld zu geben, Eric, mir schwebt da etwas anderes vor, etwas Familiäreres als der schnöde Mammon.” St. John grinste verwegen und zwinkerte vergnügt. Je länger er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm der Plan. Er würde Swansea die drückenden Sorgen um sein jüngstes Familienmitglied nehmen. „Da du dir bereits Gedanken um ihre Hochzeitsaussichten machst, könnte ich dich da beruhigen. Wäre dir ein Earl als Schwiegersohn genehm?”
    Eric machte ein ehrlich entsetztes Gesicht.
    „Daran habe ich noch gar nicht gedacht!”, gestand er panisch. „Wie kannst du so ruhig sein? Allein der Gedanke, Elizabeth auf den Heiratsmarkt zu werfen, ist beklemmend. Denk an all die wirklich unpassenden Männer, die sich deinen Mädchen nähern könnten! Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass wir uns eine Saison für Elizabeth gar nicht leisten können.”
    „Wenn du auf meinen Vorschlag eingehst, wir sie keine Saison benötigen, um einen Gatten zu finden.”
    Hoffnungsvoll sah Eric auf.
    „Deine Elizabeth könnte Jordan heiraten, natürlich erst in ferner Zukunft, aber wir könnten schon einmal einen losen Verlobungsvertrag aufsetzen.”
    Surrey, Barks End
,
Frühjahr 1804
    Elizabeth linste verstohlen durch die Stäbe des oberen Treppenaufgangs, um einen Blick auf den Duke und seinen Sohn zu erhaschen. Neben ihr hockten ihre Cousinen Tiffany und Susan, und Elizabeths Bruder Ernest kicherte hinter vorgehaltener Hand in ihrem Rücken. Sie alle waren aufmarschiert und versteckten sich vor ihren jeweiligen Kindermädchen. Die Cousinen waren mit ihren Eltern über die Osterfeiertage angereist und waren von der Ankündigung von Lord und Lady Swansea ebenso überrascht wie Elizabeth selbst. Es war nicht so, dass sie nicht
wusste
, dass sie Jordan St. John versprochen war, aber etwas zu
wissen
und etwas in diese Richtung zu unternehmen, waren zwei
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