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Verzeih mir, mein Herz!

Verzeih mir, mein Herz!

Titel: Verzeih mir, mein Herz!
Autoren: Katherine Collins
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fünf Jahre brachten. Selbstverständlich spekulierte er nicht auf ihren Tod, aber Unglücke geschahen …
    „Jordan, mein Junge, komm herein, wir haben bereits auf dich gewartet!”, begrüßte Lord Swansea seinen zukünftigen Schwiegersohn und braucht sich nicht sonderlich anzustrengen, um dessen Widerwillen wahrzunehmen. Er seufzte leise und überging die missmutige Miene des jungen Mannes geflissentlich. Der Marquess of Aylesbury biss die Zähne zusammen und zischte einen unverständlichen Gruß. Sein Vater bedachte ihn nur mit einem seiner üblichen missbilligenden Blicke und schüttelte an seinen Freund gewandt sein bereits leicht ergrautes Haupt.
    Eric zuckte mit den Schultern, er erwartete gar nicht, dass der Bräutigam in spe besondere Begeisterung an den Tag legte, denn er selbst war einer arrangierten Hochzeit selbst nur um Haaresbreite entgangen. Als Junge hatte er sich bei dem Gedanken, eines Tages eine ihm unbekannte junge Dame vor den Altar führen zu müssen, die ihm sein Vater auserwählt hatte, alles andere als wohlgefühlt. Ein Vater, der über dies kein besonders hohes Maß an seine zukünftige Schwiegertochter angelegt hatte. Zumindest versprach Elizabeth eine Schönheit zu werden, ihr Charakter war mehr als angenehm und zu seiner großen Befriedigung würde sie auch eine beachtliche Mitgift mit in die Ehe bringen. Nicht, dass der junge Marquess auf das Geld seiner Braut angewiesen wäre. Eric Barkley war dennoch erleichtert, dass seine alles andere als adlige Betätigung als Kaufmann eine solch drastische Wandlung seiner Lebensumstände nach sich zog. Längst schon fühlte er sich seinem Freund gegenüber nicht mehr nur als Bittsteller, dem es darum ging, seiner kleinen Tochter ein angenehmes Leben zu ermöglichen, sondern als gleichberechtigter Partner in gemeinsamer Sache - der Familienzusammenführung! Eric war äußerst zufrieden mit der Beibehaltung ihrer vor einer so langen Zeit beschlossenen Verlobung ihrer Sprösslinge, da er in Sebastian St. John einen wertvollen Freund hatte, der ihm auch in schweren Zeiten stets beigestanden hatte. Und sein Sohn entwickelte sich in eine ebenso vielversprechende Richtung. Jordan studierte derzeit in Eton und lieferte konstant gute Arbeit, bedauerlicherweise würde er auf eine Bildungsreise verzichten müssen, da in Frankreich derzeit der Pöbel regierte und der verrückte Korse marodierend über das Festland zog. Es war nicht zu befürchten, dass der junge Spund in den Krieg ziehen würde, wie es so viele junge Adlige taten, da er der einzige männliche Nachkomme des Dukes war und somit eine Verantwortung trug, die ein derartiges Unterfangen ausschloss. Jordan würde in den nächsten acht Jahren reifen, sich austoben und pünktlich zu Elizabeths achtzehntem Geburtstag seiner Verpflichtung nachkommen und sie zum Altar führen. So Gott will.
    Der Duke of Marlborough war ähnlich zufrieden mit dem Verlauf ihrer Freundschaft. Er kannte die Macken seines Erben nur zu gut und hoffte ihn mit dieser Festlegung seiner Zukunft zur Vernunft zu bringen. Jordan war mit seinen siebzehn Jahren zu ungestüm und leidenschaftlich und wünschte sich nichts sehnlicher, als sich mit seinen Freunden ins Abenteuer zu stürzen – und wenn das Krieg bedeutete, dann: auf in den Krieg! Niemals würde Sebastian seinem Sohn eine solche Torheit gestatten, erwartete er doch von ihm, dass er nach seinem Abschluss seine Pflichten als Großgrundbesitzer übernahm, sich um einen Sitz im Parlament bemühte und seinen Platz in der Gesellschaft einnahm. In neun Jahren, nach der Geburt seines Erben, würde er die Weisheit seines Vaters erkennen und ihm für seinen mäßigenden Einfluss dankbar sein. Und für das Goldstück, das er zum Weibe bekam. Auch der Duke zweifelte nicht daran, dass die kleine Elizabeth, die mit ihren knapp zehn Jahren noch recht elfenhaft aussah, in einigen Jahren zu einem strahlenden Diamanten reinster Güte werden und dabei ihre Herzlichkeit und Lebensfreude um keinen Deut einbüßen würde. Elizabeth war unkompliziert und kam gerne den Forderungen nach, die man an sie stellte. Sie kam auch mit schwierigen Personen zurecht und liebte es, ihrer Mutter bei der Wohltätigkeitsarbeit zu helfen.
    Jordan selbst war alles andere als begeistert, was er seinen Eltern seit deren Bekanntmachung ihrer Absichten unzählige Male vorgehalten hatte. Er sollte ein Kind heiraten! Ein ihm praktisch vollkommen unbekanntes Kind. Er ließ unter den Tisch fallen, dass er Elizabeth
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