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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft
Autoren: Hannah Howell
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hinauswehte. Seine mittlerweile vollkommen schwarzen Haare flatterten ihm um den Kopf, während er sich bemühte, Bearnard davon abzuhalten, die feisten Hände um seinen Hals zu legen. Fraser war nun eindeutig als ein junger, kräftiger Mann zu erkennen.
    Nicol trat einen weiteren Schritt auf seinen Vater zu, während dieser mitten in seiner Bewegung innehielt. Die Mienen der zwei Männer verrieten Moira, dass sie nun beide den Mann erkannt hatten und überrascht waren, dass er an Bord war. Frasers Gesichtsausdruck sagte ihr, dass es ihm gar nicht recht war, erkannt worden zu sein. Sie erstarrte. Plötzlich hatte sie Angst um den Mann, der sie so galant hatte verteidigen wollen.
    »Tavig MacAlpin!«, entfuhr es Bearnard. Er sprang hoch und griff nach seinem Schwert.
    »Jawohl. Und was geht Euch das an?«, fauchte Tavig, während er langsam aufstand und sich vor den Robertsons aufbaute.
    »Das geht jeden rechtschaffenen Mann zwischen hier und London etwas an.«
    »Ihr seid kein rechtschaffener Mann, Robertson, sondern ein brutaler Schläger, der andere mit seinen Fäusten und seinem unerschöpflichen Vorrat an Brutalität in Schach hält. Achtung oder Zuneigung sind Euch fremd, deshalb weckt Ihr Furcht in den Menschen um Euch herum.« Tavig legte langsam die Hand auf sein Schwert und stellte sich auf den Angriff ein, mit dem er fest rechnete. »Es ist ein Wunder, dass Ihr so lange überlebt habt und dass Euch noch keiner den fetten Hals durchgeschnitten hat.«
    »Und Ihr wärt wohl der Richtige dafür, stimmt’s? Nichts gefällt Euch besser, als Euch von hinten anzuschleichen und einem Mann die Kehle aufzuschlitzen – oder den Bauch, wie Ihr es bei Euren Freunden getan habt. Euer Cousin Iver MacAlpin hat eine stattliche Summe auf Euch ausgesetzt, und die werde ich mir holen.« Bearnard zückte sein Schwert und stürzte sich auf Tavig.
    »Vater!«, schrie Nicol. »Sir Iver will den Mann lebendig.«
    »Der Mistkerl verdient den Tod«, knurrte Sir Bearnard.
    »Kommt doch und versucht es«, höhnte Tavig. »Na ja, vielleicht habt Ihr ja sogar Glück, aber bevor ich sterbe, schlitze ich Euch noch den Bauch auf, Mistkerl!«
    Wutschnaubend griff Bearnard immer heftiger an, doch Tavig parierte jeden Schlag. Er wollte nicht sterben, aber er wollte auch nicht gefangen genommen werden. Wenn er an seinen verräterischen Cousin Iver ausgeliefert wurde, würde er einen langsamen, qualvollen Tod für zwei Morde sterben, die er nicht begangen hatte. Wenn er den Kampf gegen Robertson nicht gewinnen konnte, wollte er sicherstellen, dass der Mann ihn tötete.
    »Nay, Onkel Bearnard!«, schrie Moira, als Tavig stolperte und Bearnard zum tödlichen Schlag ausholte.
    Während Tavig fieberhaft vor Bearnards Schwert wegkroch, sah er, dass Moira zu ihrem Onkel stürzte. Er fluchte, als Bearnard das Mädchen wegstieß und sie gegen die Reling schleuderte, genau die Reling, vor der Tavig sie gewarnt hatte. Bearnard war kurz abgelenkt, was Tavig rasch nutzte. Er stürzte sich auf den Kerl und stieß ihn zu Boden. Mit zwei raschen, wütenden Fausthieben schlug er ihn bewusstlos. Dann richtete er sich wieder auf und eilte zu Moira, ohne weiter auf Bearnards Sohn Nicol zu achten.
    »Mädchen, Ihr müsst von dieser Reling weg!«, herrschte er sie an, wobei er Nicol, der inzwischen das Schwert auf ihn gerichtet hatte, weiterhin kaum beachtete.
    Moira war noch immer benommen von Bearnards Ohrfeige, doch während sie versuchte, der barschen Aufforderung dieses seltsamen Mannes zu folgen, richtete sich der erneut aufgekommene Wind gegen sie. Die Böen stürmten auf sie ein und drückten sie gegen die Reling. Der heulende Wind hielt sie so fest, dass sie sich kaum rühren konnte. Ihr war, als würde ihr der Atem aus dem Körper gepresst. Die groben Planken der Reling bohrten sich in ihren Rücken, während der Sturm sie immer stärker gegen das Holz drückte.
    Sie sah, dass Tavig mit aller Kraft gegen den Wind ankämpfte und versuchte, sich ihr zu nähern. Dann hörte sie plötzlich ein unheilverkündendes Geräusch: das Splittern von Holz.
    Die Reling, an die Moira gepresst wurde, gab nach. Tavig und Nicol stießen einen Warnschrei aus. Moira klammerte sich an die Bretter, doch ein Großteil der Reling hing nun über den schäumenden Wogen. Der Teil, an den sie sich klammerte, war nur noch mit einer schmalen Planke mit dem Rest verbunden. Vorsichtig versuchte sie, sich daran entlangzuhangeln und in die Reichweite von Nicols und Tavigs ausgestreckten
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