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Verzaubert in Florenz

Verzaubert in Florenz

Titel: Verzaubert in Florenz
Autoren: Catherine George
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unterrichtest.”
    “Natürlich mag ich Kinder – solange ich sie nach der Schule ihren Müttern zurückgeben kann!” Georgia lachte. “Ich mag auch Babys, aber die Art der Fortpflanzung behagt mir nicht. Warum bin ich nicht als Mann geboren worden?”
    Tom Hannay musterte sie ausgiebig von Kopf bis Fuß. “Das ist recht leicht zu beantworten”, sagte er lächelnd und drückte seine Frau zärtlich an sich. “Es mag chauvinistisch klingen, aber die Frauen in eurer Familie sind nun mal so ausgesprochen weiblich, dass ich mir keine als Mann vorstellen könnte, eure Mutter eingeschlossen.”
    Sie erreichten das Hotel in Florenz bei strahlendem Sonnenschein, der den nahe vorbeifließenden Arno in ein golden schimmerndes Band verwandelte. Entzückt betrat Georgia den Balkon ihres Zimmers und schob die Blumentöpfe beiseite, um einen Blick auf den in einiger Entfernung liegenden Ponte Vecchio zu werfen und die Schönheit und ungeheure Vitalität dieser Stadt samt Lärm und Gerüchen in sich aufzunehmen.
    Je besser sie Italien kennenlernte, desto mehr liebte sie es. Schon als Studentin hatte sie zweimal während der Semesterferien in einem Ferienlager in Venedig gearbeitet. Nach ihrem Abschluss an der Universität war sie nach Venedig zurückgekehrt und unterrichtete dort seit einem Jahr an einer internationalen Schule Englisch. Zwar war es anstrengend, ihre meist lernunwilligen Schützlinge für diese Sprache zu begeistern, doch ihrer Liebe zu Italien tat das keinen Abbruch.
    Allerdings hatte sie den Sommerurlaub diesmal daheim in England verbringen wollen. Aber einer ihrer Schüler hatte zu Hause derart von ihr geschwärmt, dass ein Freund seiner Eltern zu ihr in die Schule gekommen war und sie gebeten hatte, seiner kleinen Tochter während der Sommerferien Englischunterricht zu geben. Zuerst hatte sie ablehnen wollen, hatte dann jedoch den Gedanken an einen Sommer in der Toskana zu verlockend gefunden, um sich eine solche Gelegenheit entgehen zu lassen. Und so hatte sie zugesagt und sich nur ausbedungen, die erste und letzte Woche ihres Urlaubs in England verbringen zu können.
    Träumend lehnte sich Georgia über die Balkonbrüstung und beobachtete das Treiben auf der Straße. Bisher hatte sie Venedig für die schönste Stadt Italiens gehalten, doch nun schien Florenz mit seinen prächtigen Renaissancebauten der alten Lagunenstadt den Rang abzulaufen.
    Charlotte und Tom hatten beschlossen, am ersten Abend mit Georgia im luxuriösen Hotel Lucchesi zu übernachten. Morgen würden sie dann weiterreisen und sich in der Ruhe und Abgeschiedenheit eines toskanischen Bauernhofes vom stressigen Leben in London erholen, wo Charlotte im Büro ihres früheren Chefs und jetzigen Mannes, eines erfolgreichen Anwalts, als Sekretärin arbeitete.
    Für Georgia hingegen war heute der letzte freie Tag, denn Signor Marco Sardi würde morgen einen Wagen schicken, der sie zur Villa Toscana brachte. Dort begannen dann ihre Pflichten als Englischlehrerin der kleinen Alessandra Sardi.
    Georgia beschloss, erst einmal unter die Dusche zu gehen. Sie arrangierte die Blumentöpfe wieder so, wie sie vorher gestanden hatten, und war überrascht, als plötzlich Toms besorgtes Gesicht an der beide Balkone trennenden Wand erschien.
    “Georgia, bitte komm sofort herüber!”
    “Was ist passiert?”
    “Charlotte fühlt sich nicht wohl.”
    Erschrocken eilte Georgia aus dem Zimmer nach nebenan.
    “Was hat sie?”, fragte sie, als Tom die Tür öffnete. Sein Gesicht war fast so weiß wie der Hotelbademantel, den er trug.
    “Sie ist im Badezimmer und übergibt sich”, antwortete er. “Du sprichst Italienisch, Georgie. Ich glaube, wir benötigen einen Arzt.”
    Georgia ging ins Bad und fand ihre Schwester über das Waschbecken gebeugt, wo sie sich Wasser ins Gesicht spritzte.
    “Schade um die beiden Käsebrötchen”, keuchte Charlotte und griff nach einem Handtuch. “Hör nicht auf Tom. Ich brauch’ keinen Arzt. Du weißt ja, dass mir auf Reisen leicht schlecht wird. Wahrscheinlich ist mir die Taxifahrt vom Bahnhof zum Hotel nicht bekommen.”
    Georgia umarmte ihre Schwester und zog sie an sich. “Du zitterst ja”, stellte sie besorgt fest.
    “Das würdest du auch, wenn du absolut nichts mehr im Magen hättest!”
    Langsam führte Georgia sie zurück ins Schlafzimmer zu einem äußerst beunruhigten Tom.
    “Liebling, mir geht es schon besser, wirklich”, versicherte Charlotte, als er sie vorsichtig hochhob und zum Bett trug. “Ich
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