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Verzaubert!

Verzaubert!

Titel: Verzaubert!
Autoren: Nancy Madore
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wahre Zuneigung gehalten. Ich habe mich nie gefragt, was er wirklich für mich fühlt, im Gegenteil! Seine Aufmerksamkeit machte mich glücklich, und ich war mir sicher, dass er mich liebte, weil ich so hübsch war. Aber er hat mich nie geliebt! Für ihn sind Frauen nur austauschbare Lustobjekte, und während ich zu Hause bleibe und mich um die Kinder kümmere, hat er zahllose Affären mit anderen Frauen!”
    “Oh mein Gott!”, rief die Älteste. “Und ich dachte, dass ich es schlimm getroffen hätte …”
    “Ich würde alles dafür geben, mit dir tauschen zu können!”, rief die unglückliche Ehefrau aus.
    “Nein, das glaube ich nicht”, erwiderte die Älteste müde. Dann wandte sie sich an ihre Schwestern und erzählte ihre eigene traurige Geschichte.
    “Wisst ihr, nachdem ich das Haus unserer Eltern verlassen hatte, bin ich Unterhaltungskünstlerin im Varieté geworden und habe viel Geld verdient, indem ich den Männern meine Schönheit gezeigt und vor ihnen getanzt habe. Ich hatte viele Bewunderer. Doch bald schon kamen jüngere Mädchen und verdrängten mich von meinem Platz …”
    “Du hättest vielleicht einen deiner zahlreichen Verehrer heiraten sollen”, schlug die unglückliche Ehefrau vor, ohne die Ironie ihrer Worte zu erkennen.
    “Dann wäre ich ja jetzt genauso arm dran wie du!”, erwiderte die älteste Schwester empört. “Und die meisten von ihnen waren ohnehin bereits vergeben”, fügte sie hinzu und seufzte unglücklich. “Wie könnte ich einem Mann vertrauen, von dem ich weiß, wie lüstern er sich beträgt, sobald er nicht mehr von seiner Frau beaufsichtigt wird?”
    “Du hast natürlich recht”, sagte die zweitälteste Schwester. Sie hatte Männern gestattet, viel mehr mit ihr zu tun, als sie nur anzusehen. “Wenn du erst mal gesehen hast, wie die Männer sind, kannst du ihnen nicht mehr vertrauen.”
    Sie blickte ihre ältere Schwester traurig an. “Und wenn du dich erst mal an sie verkauft hast, gehört dein Körper nicht mehr dir selbst”, fügte sie hinzu. “Es wird eine lästige Beschäftigung. Ich habe es in all den Jahren nie genießen können, mit einem Mann zusammen zu sein, denn ich hatte nie das Gefühl, dass es dabei um mich und meine Wünsche ging.”
    “Ihr habt es den Männern verdammt einfach gemacht, euch so zu behandeln”, sagte die unglücklich verheiratete Schwester scharf und fügte leise hinzu: “Und für uns wird es dadurch auch nicht einfacher.”
    “Ach, dann ist es also unser Fehler, dass die Männer so sind?”, fragte die älteste Schwester. “Warum sind Frauen eigentlich immer so schnell bereit, anderen Frauen die Schuld in die Schuhe zu schieben? Warum sind nie die Männer schuld?”
    “Wahrscheinlich liegt es daran, dass du für ein bisschen Geld das machst, was die Männer wollen”, gab die verheiratete Schwester aufgebracht zurück. Sie war nun wahrhaftig wütend. “Sie müssen sich einfach nicht anstrengen. Schließlich können sie die schönsten Frauen haben, wenn sie nur mit einem Bündel Geldscheine wedeln.”
    “Vielleicht tröstet es dich ja, dass wir einen verdammt hohen Preis dafür gezahlt haben”, gab ihre Schwester gereizt zurück.
    “Gut, das sehe ich wohl”, sagte die Drittälteste langsam. “Aber du hast dich für diesen Weg entschieden und gewusst, was es dich kosten wird. Und du hast es getan, weil du das Geld wolltest. Wir anderen haben diese Entscheidung nicht getroffen und haben nicht das große Geld gemacht, aber wir müssen trotzdem den Preis für das bezahlen, was ihr tut!”
    Nach diesem emotionalen Ausbruch war es am Tisch für einen Moment still.
    “Es ist doch so”, mischte sich nun die zweitjüngste der Schwestern ein, die bis zu diesem Zeitpunkt geschwiegen hatte, “von uns wird erwartet, dass wir perfekt sind, und das in einer Welt, in der Perfektion nicht existiert. Die Anforderungen sind so absurd, dass keine Frau sie je erfüllen kann. Und in der Zwischenzeit lehnen sich die Männer entspannt zurück und genießen die Show, die wir ihnen bieten. Sie müssen sich um ihr eigenes Aussehen keine Sorgen machen, weil das nie jemand wahrnimmt. Sie sind unsichtbar.”
    Die Schwestern lachten und nickten zustimmend.
    “Aber du hast diese Perfektion doch erreicht. Schau dich doch an!”, wandte das hässliche Entlein ein, die den Tiraden ihrer Schwestern mit großen Augen gelauscht hatte. “Du bist doch gerade wieder Titelmädchen bei diesem tollen Modemagazin.”
    “Soll ich ehrlich sein? Ich schäme
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