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Verwechslungsspiel in Griechenland

Verwechslungsspiel in Griechenland

Titel: Verwechslungsspiel in Griechenland
Autoren: Helen Brooks
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Nachtisch. Während einer Gesprächspause wandte sich Poppy Ria zu und legte ihr eine Hand auf den Arm.
    “Kannst du morgen mit mir zu unserem Haus fahren? Ich möchte Gardinen aufhängen und noch einmal gründlich sauber machen. Es tut uns sicher beiden gut, wenn wir einen Tag von hier wegkommen.” Bei den letzten Worten warf sie Kristie einen feindseligen Blick zu. Kristie lächelte verächtlich.
    “Tut mir leid, Poppy.” Rias Miene war ruhig und beherrscht, auch wenn ihre Stimme leicht zitterte. “Ich fliege morgen nach Hause. Ich bin lange genug verreist gewesen. Julian kann mir nicht unbegrenzt lange frei geben.”
    Die Worte schlugen wie eine Bombe ein. Alle starrten Ria an, Christina tief besorgt und Poppy entsetzt, doch Ria schaute nur Dimitrios an. Er sprang so heftig auf, dass sein Stuhl krachend umfiel. “Was soll das heißen? Du hast mir versprochen, bis zur Hochzeit zu bleiben. Willst du dein Wort brechen?”
    “Ich habe versprochen, so lange zu bleiben, bis alle Vorbereitungen erledigt sind”, widersprach sie leise. “Jetzt ist es so weit. Ich möchte nach Hause.”
    Das Letzte sagte sie so flehend, dass es alle berührte. Selbst Kristie schaute einen Moment unbehaglich vor sich hin. Dimitrios stützte die Hände auf die Tischplatte und beugte sich wütend vor. “Du bleibst hier!” Er schien völlig vergessen zu haben, dass noch andere Menschen im Raum waren. “Ich lasse dich nicht fort.”
    “Ich reise ab”, erwiderte sie ebenso fest, ohne seinem Blick auszuweichen.
    Er kam um den Tisch herum, bis er vor ihr stand. “Steh auf”, befahl er leise, aber drohend.
    “Dimitrios!” Christina stand auf und stellte sich schützend neben Ria. “Lass sie in Frieden. Wenn sie nach Hause möchte, dann darf sie selbstverständlich fahren!”
    Der Einwand schien ihn halbwegs zur Besinnung zu bringen. “Ich will nur allein mit ihr sprechen.”
    “Ich möchte nicht mit dir reden”, antwortete Ria. Einen Moment lang spiegelte sich auf seinem Gesicht der gleiche Schmerz wider, der sie zerriss, dann wurde es hart wie Stein. Schweigend schaute er sie an.
    “Und Christina?”, fragte er endlich. “Glaubst du wirklich, dass sie am Hochzeitstag ohne dich auskommen wird?”
    “Sonst würde ich nicht abreisen.”
    “Also gut.” Es klang, als würde er ein Todesurteil verkünden. “Fahr nach England, Ria. Fahr nach England und verreck!”
    “Dimitrios!”
    Wütend fuhr er zu Christina herum. “Sie wird mein Haus nie wieder betreten! Denk daran, oder du wirst es bereuen!” Entgeistert schaute Christina ihn an. Er lächelte verzerrt, ging langsam zur Verandatür, schnippte mit den Fingern, um die Hunde zu rufen, und trat in den dunklen Garten hinaus. Kristie wollte ihm folgen, aber Christina rief sie scharf zurück. Schmollend ließ diese sich daraufhin wieder auf ihren Stuhl sinken. “Worüber regt ihr euch denn alle so auf? Sie fliegt doch nur einige Tage früher als geplant.”
    “Halten Sie den Mund!” Poppy war auch aufgestanden und hatte sich wie ein wütender Gnom vor Kristie aufgebaut. “Sie haben schon genug Unheil angerichtet.”
    “Poppy!”, unterbrach Ria ihre Cousine bittend.
    Forschend sah Kristie von ihr zu Poppy. “Ach, wie süß”, spottete sie. “Blut ist dicker als Wasser, was?”
    “Sie halten sich wohl für besonders schlau!” Gereizt schüttelte Poppy Nikos’ Hand ab, die er ihr besänftigend auf den Arm gelegt hatte. “Na, diesmal waren Sie nicht schlau genug, Sie alte Hexe!”
    “Poppy!”, riefen Ria und Nikos wie aus einem Mund.
    Plötzlich ließ Christina sich auf einen Stuhl sinken. Ihr Gesicht wurde grau, und auf ihrer Stirn standen Schweißperlen.
    Sofort drehte sich alles um sie. Ria rieb ihr besorgt die kalten Hände, Nikos goss Brandy in ein Glas und hielt es seiner Mutter an die bleichen Lippen, und Poppy stand verschreckt daneben.
    Nach einigen Minuten war der Schwächeanfall vorbei. Christina lächelte schwach. “Ich denke, wir sollten alle früh schlafen gehen.” Sie schaute Ria an. “Darf ich dich noch um einen letzten Gefallen bitten, meine Liebe?”
    Unsicher nickte Ria.
    “Könntest du trotz allem morgen mit Poppy zum Haus fahren und ihr helfen, alles vorzubereiten? Das würde mich sehr beruhigen. Ich möchte nicht, dass Poppy in ihrem Zustand Gardinen aufhängt. Ich verspreche dir, dass ich persönlich für übermorgen einen Flug für dich buchen werde. Willst du das für mich tun, Ria?”
    Ria nickte wieder. Sie war es Christina schuldig,
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