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Verwandte Seelen

Verwandte Seelen

Titel: Verwandte Seelen
Autoren: Nica Stevens
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ohne den Blick von den zwei Reitern zu lösen, die zu meinem Verdruss zurückfielen und von den anderen überholt wurden.
    „Die zwei haben sich eine Menge zu erzählen“, meinte Dexter nachdenklich.
    Wir sattelten unsere Pferde ab und begannen sie trocken zu reiben.
    Da erreichten uns auch schon die ersten ihrer Reiter.
    Sally krallte sich quiekend an meinem Arm fest und starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an.
    Dies hier waren keine Menschen . . . Sie sahen aus wie wir, aber auch so anders. Nicht nur die Art, wie sie sich bewegten oder miteinander sprachen, unterschied sie von uns, sondern vor allem ihre Gesichter. Sie waren makellos schön. Ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen, ritten sie ans uns vorüber. Sie waren uns eindeutig überlegen.
    Matt stand wie festgenagelt da und schaute ihnen staunend hinterher.
    „Jetzt werden sie uns töten!“, schluchzte Sally.
    Erst jetzt bemerkte ich ihre Angst. „Nein, das werden sie nicht tun. Sie sind mit Grimmt befreundet und werden uns helfen.“
    „Woher weißt du das?“ Jetzt sah sie mich erstaunt an. „Bitte, rede mit mir!“
    „Rede mit UNS!“, zischte Matt.
    Dexter unterbrach uns. „Grimmt will dich sprechen!“ Er nickte mit dem Kopf in eine Richtung und deutete mir an, ihm zu folgen.
    „Ich werde euch später alles erzählen“, versprach ich.
    „Worum geht es denn?“ wandte ich mich an Dexter.
    „Das wird dir Grimmt selbst erklären. Ich soll dich nur zu ihm bringen.“
    Gehorsam folgte ich ihm mit einem flauen Gefühl im Magen. Die ganze Zeit hatte ich nach Grimmt und seinem Freund Ausschau gehalten. Ich hatte es nicht erwarten können, diesen Jake endlich kennenzulernen. Jetzt, als dieser Augenblick gekommen war, wäre ich am liebsten davongelaufen. Was erwartete Grimmt von mir?
    Dexter führte mich ein Stück in den Wald. Da hörte ich auch schon Grimmts raue Stimme.
    „Da entlang!“, drängte mich Dexter vorwärts, wobei er selbst zurückblieb. Es war eigenartig - so als ob mich eine unsichtbare Kraft zu ihnen hinzog. Willenlos setzte ich einen Schritt vor den anderen, bis ich sie sah.
    Ich sah IHN.
    Jake war . . . unbeschreiblich . . . überwältigend.
    Er war fast so groß wie Grimmt, wirkte dabei aber keinesfalls bedrohlich. Sein verwuscheltes, dunkelbraunes Haar fiel ihm glänzend in die Stirn. Er strich es sich gerade mit der Hand aus dem Gesicht, wobei sich unter den kurzen Ärmeln seines Shirts perfekt geformte Muskeln abzeichneten.
    Ich schätzte ihn ungefähr auf mein Alter - zumindest sah er danach aus.
    Er war wunderschön, zu schön für einen Menschen . . .
    Mein Herz schlug so schnell, dass ich das Gefühl hatte, es würde jeden Moment zerspringen. Ich wurde von den Gefühlen, die sich in mir ausbreiteten, völlig überfordert.
    Als Grimmt mich entdeckte, stand ich noch immer regungslos mit offenem Mund da.
    „Jake, ich möchte dir Samantha vorstellen!“, sagte er und deutete auf mich.
    Ganz langsam wandte der Unsterbliche seinen Kopf in meine Richtung. Es wirkte fast, als würde er bei meinem Anblick etwas erwarten.
    Ich hörte schlagartig auf zu atmen, versank in diesen unglaublich dunkelblauen Augen, die mich regelrecht fesselten.
    Forschend sah er mich an. Sein umwerfendes Lächeln verschwand dabei nach und nach aus seinem bildhübschen Gesicht. Er schien überrascht zu sein – genau wie ich.
    Was passierte hier? Er hatte mich vollkommen in seinen Bann gezogen . . . und ich ihn in meinen. Die Atmosphäre zwischen uns war gefüllt mit elektrischer Spannung . . .
    Ich war völlig verwirrt.
    Schließlich löste er unter einer gewissen Anstrengung seinen Blick von mir. Nachdenklich schaute er Grimmt an. Dieser nickte ihm fast unmerklich zu und lächelte wissend.
    Ungläubigkeit zeichnete sich in Jakes Mine ab. Mit zusammengekniffenen Augen sah er mich nun erneut misstrauisch an.
    Und dann . . . stürzte er ohne Vorwarnung auf mich zu.
    Bevor ich überhaupt begriff, was geschah, nahm er meine Hand und zog eine messerscharfe Klinge tief durch mein Fleisch.
    „Ah . . . !“ Ich schrie auf und sackte auf die Knie. Der brennende Schmerz übermannte mich gnadenlos.
    Langsam wich er zurück und beobachtete mich mit einem undefinierbaren Ausdruck.
    Hilflos hielt ich meine Hand, während mein rotes Blut auf die Erde tropfte. Ich funkelte den Unsterblichen wütend an. Noch schlimmer als die Tatsache, dass er mich verletzt hatte, war das Gefühl des Verrates. Wenige Minuten vorher hätte ich ihm mein Leben anvertraut - auch
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