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Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Vertraute der Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Lara Adrian
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tausend mal hatte reden hören, selbst im schwersten Gefechtfeuer. »So bist du nicht ausgebildet worden. Das weißt du.«
    Sie wusste es, und trotzdem schüttelte sie Nathans Hand ab und machte einen Satz auf Rooster zu, der wie am Spieß jaulte und sich unter ihren Dolchen wand. Nathan trat ihr in den Weg. Seine Bewegungen waren schneller als ihre Wahrnehmung, und er stellte sich zwischen sie und den Menschen. »Geh mir aus dem Weg, Nathan. Du weißt, mit wem dieser Abschaum gemeinsame Sache macht – mit den Rebellenschweinen. Meiner Definition nach macht ihn das auch zu einem.«
    »Helft mir doch!«, heulte Rooster. »Jemand soll die Bullen rufen! Ich bin unschuldig!«
    Mira schüttelte den Kopf und hielt dem missbilligenden Blick ihres Teamkollegen stand. »Er lügt. Er weiß etwas, Nathan. Ich sehe es ihm an. Ich spüre es. Er weiß, wer für Kellans Tod verantwortlich ist. Verdammt, ich will, dass jemand dafür bezahlt, was mit ihm passiert ist!«
    Nathan knurrte einen Fluch. »Verdammt, Mira.« Seine Augen blickten intensiv, aber sanft und mit einem Mitgefühl, das sie noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte und jetzt weiß Gott nicht sehen wollte. »Die Einzige, die noch dafür bezahlen wird, was mit Kellan passiert ist, bist du selbst.«
    Die Wahrheit seiner Worte traf sie wie eine Ohrfeige. Sie absorbierte den Schlag in verblüfftem Schweigen und sah zu, wie der Rest ihres und Nathans Teams sie umringte.
    »Wir sollten hier abhauen«, sagte Webb zu Mira und Nathan, als keiner von ihnen einen Rückzieher machte. »Wenn wir nicht bald verschwinden, könnte das ziemlich hässlich werden.«
    Bal stieß einen leisen Fluch aus. »Zu spät.«
    Von draußen stürmten etwa zwanzig schwarz gekleidete Beamte der städtischen Polizeitruppe JUSTIS in den Keller des Clubs, schwer bewaffnet, in voller Kampfmontur. Mira konnte nur zusehen – und nur sich allein die Schuld dafür geben –, als die Beamten sie umringten und ihre automatischen Waffen auf sie und ihr Team richteten.

2
    Lucan Thorne konnte sich hundert Dinge vorstellen, die er um ein Uhr früh lieber getan hätte, als müßig an seinem Schreibtisch im globalen Hauptquartier des Ordens in Washington, D. C., zu sitzen, Schreibkram zu erledigen und seine Videomail durchzusehen. Am liebsten wäre er jetzt mit seiner Stammesgefährtin Gabrielle in ihrem gemeinsamen Bett gewesen und hätte ihre warmen, weichen Rundungen unter sich gespürt.
    Nein, dieses Verlangen hatte sich auch in all der Zeit nicht gelegt, die sie nun schon zusammen waren. Gerade mal um die zwanzig Jahre mit seiner Frau, und immer noch beherrschte sie seine Gedanken und Gefühle wie sonst nichts in den über neunhundert Jahren seines Lebens.
    Sein Körper reagierte allein schon auf den Gedanken an seine wunderschöne Gefährtin. Lucan stöhnte leise tief unten in der Kehle und wechselte die Sitzposition, um das plötzliche Engegefühl zwischen seinen Beinen zu beheben. Sein Stift kratzte über das Papier, als er einen scheinbar endlosen Stapel von geheimen Dokumenten und Verträgen des Rates der Globalen Nationen, kurz GN , unterschrieb; die meisten betrafen den Weltfriedensgipfel, der in einer knappen Woche in der Stadt stattfinden würde.
    Die vorbereitenden Treffen mit den anderen Ratsvorsitzenden – allesamt Staatsoberhäupter, zu gleichen Anteilen Menschen und Stammesvampire – waren alles andere als friedlich verlaufen. Aber wenigstens hatten das Säbelrasseln und die Brandbekämpfung hinter geschlossenen Türen stattgefunden. Man musste es ihnen zugutehalten, sie schienen zu begreifen, dass es niemandem dienlich war, wenn ihre persönlichen Agenden, Politikeregos und privaten Zwistigkeiten an die skeptische Öffentlichkeit gelangten. Bei diesem Gipfel ging es genauso darum, eine freundliche, glänzende Fassade für die Beziehungen zwischen den Menschen und dem Stamm zu präsentieren, wie darum, echtes Einverständnis zwischen den Staatsoberhäuptern auszuhandeln, die dafür verantwortlich waren, diese friedliche Zukunft für die kommenden Generationen zu sichern.
    Lucan konnte nur hoffen, dass ihm das Ganze nicht um die Ohren flog, bevor es überhaupt begonnen hatte.
    Er kritzelte seine Unterschrift auf einen GN -Sicherheitsreport und legte ihn oben auf den Stapel, den er bereits durchgesehen und zur Umsetzung freigegeben hatte. Als er nach den restlichen Berichten griff, meldete ihm sein Tablet- PC mit einem Glockenton eine neue Nachricht höchster Priorität. Er tippte den
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