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Vertraue mir (German Edition)

Vertraue mir (German Edition)

Titel: Vertraue mir (German Edition)
Autoren: Mona Nebl
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erneut wütend zu werden, lachte er nur kurz auf und zog die hellen Augenbrauen amüsiert hoch.
„Seltsame Antwort von einem Profikiller, ich dachte für solche Situationen würde eine Vielzahl von einstudierten Erklärungen und Identitäten zu Verfügung stehen. Na ja, versuchen wir es anders!“
Er ging zu einem großen massiven Eichenschrank und nahm ein Gewehr heraus. Dann zog er einen Stuhl heran und setzte sich neben sie, das Gewehr behielt er in der Hand. Mit gesenkter Stimme fragte er sie erneut:
„Wer hat Sie geschickt? Und diesmal eine bessere Antwort, wie eben, wenn ich bitten darf!“
Sie bekam es nun doch langsam mit der Angst zu tun. „Was will denn dieser Typ nur von mir?“ Sie zermarterte sich den Kopf, um sich an die Geschehnisse dieses Tages zu erinnern. Nichts!
Sie sah ihm trotz ihrer Furcht gerade in die Augen und ihm stockte der Atem. Nun sah er diese Augen das erste Mal: Sie waren von einem leuchtenden Hellgrün, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte. Und diese ausdrucksvollen Augen verrieten pure Angst. Angst vor ihm!
Warum sollte sie Angst vor ihm haben, wegen des Gewehrs?
Nein, da war etwas anderes, was ihr solch panische Angst einjagte, und mit ihren nächsten Worten sagte sie es ihm und der Ton war nun trotz der Angst ebenso aggressiv wie seiner zuvor.
„Mister, ich lüge Sie nicht an! Ich weiß nicht, wer Sie sind, und vor allem weiß ich gerade nicht, wer ich bin, was ich hier mache und auch nicht, was Sie mit mir gemacht haben! Ich weiß nur, es geht mir nicht gut und ich habe Schmerzen, für die ich keine Erklärung finde.
Ich liege in einer Hütte, die ich nicht kenne und ein mir Unbekannter bedroht mich mit einer Waffe. Ich finde diese Situation auch nicht besonders amüsant! Und nachdem wir uns anscheinend beide bedroht fühlen, wäre es sicher das Beste, Sie riefen die Polizei!“
Sie hatte sich in Wut geredet, wie er fasziniert erkannte, die grünen Augen blitzten. Aber er bemerkte, dass sie mit einem leichten Akzent gesprochen hatte. Sehr melodisch und mit gewählter Sprache, aber unverkennbar irisch.
Beide schwiegen und sahen sich an.
Sie spürte, dass sich seine Wut gelegt hatte, aber seine braunen Augen, die im Gegenlicht des Feuers fast schwarz wirkten, ließen keine Gefühlsregung erkennen. Dann nickte er kurz.
„O.K. Versuchen wir es in Teamarbeit. Mein Name ist Gabriel Bennett. Fällt Ihnen dazu etwas ein?“
Er beobachtete sie genau, aber sie zeigte keine Reaktion. Er war sich absolut sicher, dass sie den Namen nicht kannte. Warum hatte sie nur auf ihn geschossen?
Er entschloss sich zur Konfrontation, als von ihr nur ein bedauerndes Kopfschütteln kam.
„Sie befinden sich in meiner Wochenendhütte in den Rocky Mountains. Sie haben vor zwei Tagen versucht, mich zu erschießen, wurden aber glücklicherweise von einer weiteren, mir unbekannten Person daran gehindert, indem diese wiederum Sie niedergeschossen hat. Verstehen Sie nun, dass es wirklich nicht uninteressant für mich wäre, was das Ganze soll?“
Sein Tonfall war mit den Worten immer spöttischer geworden.
Das Mädchen war nun leichenblass und schüttelte heftig den Kopf.
„Das kann nicht sein! Ich würde niemals auf einen Menschen schießen! Ich weiß ja nicht mal, ob ich schießen kann. Sie müssen mich irgendwie verwechseln, denn es kann doch nicht sein, dass ich mich an so etwas nicht erinnere, oder?“
Sie sah ihn flehend an, mit Tränen in den Augen.
Er dachte: „Sie versucht mich einzuwickeln mit dem üblichen Trick der Frauen - lange klimpernde Wimpern und Tränen in den schönen Augen!“
Dennoch konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie die Wahrheit sprach. Er räusperte sich und sagte:
„Angenommen, ich glaube Ihnen – was bis jetzt nicht der Fall ist, was machen wir nun? Die Polizei kann nicht kommen, draußen tobt ein übler Sturm. Es konnte ja schon kein Arzt geschickt werden, um die Kugel rauszuholen. Deswegen tut es wahrscheinlich auch etwas weh, denn ich bin darin kein Profi.“
„Sie haben eine Kugel aus meiner Schulter geholt?“, flüsterte sie und wurde nochmals um eine Nuance blasser. „Es ist also wirklich keine Verwechslung möglich?“
Er schüttelte fast schon bedauernd den Kopf. Teufel noch mal, diese Augen!
„Aber ich kenne Sie doch nicht, oder?“, fragte sie leise.
„Sie müssen mich kennen, oder schießen Sie immer im Wald ganz gezielt auf irgendwelche Leute?“, entgegnete er bissig.
Nun blitzten ihre Augen wieder wütend, aber
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