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Vertraue mir (German Edition)

Vertraue mir (German Edition)

Titel: Vertraue mir (German Edition)
Autoren: Mona Nebl
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Werfen mit den Holzscheiten hat den Puma nicht besonders interessiert. Vielen Dank. Helfen Sie mir zurück ins Haus?“
Viel Hilfe hatte er Gott sei Dank nicht nötig, denn einen erwachsenen Mann hochzuziehen, hätte Fiona in ihrer geschwächten Verfassung nicht geschafft.
    Sie gingen langsam zurück ins Haus und sie half ihm vorsichtig den Pullover auszuziehen. Dann holte Gabe aus dem kleinen Badezimmer eine Wundsalbe und Verbandszeug. Sie arbeiteten schweigend zusammen, bis Gabes Oberkörper und Arm fest bandagiert waren.
Anschließend gingen sie in das kleine Schlafzimmer, in dem nur ein Regal und ein grob gezimmertes schmales Bett standen. Gabe setzte sich darauf und zog sich mühsam die Schuhe aus, dann ließ er sich aufseufzend zurückfallen.
Nun sahen sie sich an, jeder mit undurchdringlicher Miene, bis Fiona um Gabes Augen die Lachfältchen wahrnahm. Sie atmete tief aus und grinste.
„Wir sind schon ein tolles Team. Denken Sie, dass uns das Ganze auch nur ein Mensch abkauft, wenn wir wieder in der Zivilisation sind?“
Gabe schüttelte lachend den Kopf. Es dauerte einen Moment, bis er wieder sprechen konnte.
„Nein, wahrscheinlich nicht. Aber wir müssen uns ja nicht lächerlich machen und alles erzählen, nicht wahr?“
Fionas Lächeln verblasste. Was würde er erzählen und vor allem wem? Würde sie die erste Nacht in San Francisco gleich im Gefängnis verbringen?
Gabe sah ihr die Gedanken an, aber er wusste nicht, was er sagen sollte. Noch war er sich über seine weitere Vorgehensweise nicht schlüssig, außerdem begann er müde zu werden.
Sie stand auf und sagte leise: „Ich hole noch etwas Holz, bevor ich auch wieder schlafe, o.k.?“
Er sah ihr prüfend ins Gesicht, sie wirkte deprimiert. Er hasste sich dafür, aber er musste sie einfach fragen: „Werden Sie wiederkommen oder verschwinden?“
Sie drehte sich an der Türe nochmals um, ein trauriges Lächeln auf dem hübschen Gesicht.
„Ich weiß nicht, was ich sonst für ein Mensch bin, Gabe, und ich kann Ihnen die Frage nicht verübeln. Aber ich glaube, für heute bleibe ich ein guter Mensch und komme zurück. Es liegt zumindest heute nicht in meiner Natur, Verletzte in einer eiskalten Hütte im Sturm liegen zu lassen.“
„Passen Sie auf, Fiona, nehmen Sie das Gewehr mit, es gibt auch Bären hier. Nicht zu vergessen, der andere Schütze, der auf meiner, aber nicht auf Ihrer Seite war. Aber bitte, wenn möglich, töten Sie niemanden, außer in Notwehr, in Ordnung?“
Sie nickte wortlos, nahm das Gewehr und verschwand in der Dämmerung.
Gabe war wirklich beunruhigt. Sie war noch schwach, aber sie brauchten Holz und er war gerade nicht in der Lage aufzustehen. Sein letzter Gedanke, bevor er einschlief war, dass der andere Attentäter in diesem Sturm mit dem Wagen bestimmt nicht mehr durchgekommen wäre.
Fiona war nicht überrascht, ihn schlafend vorzufinden, als sie zurückkam. Sie selbst fühlte sich relativ fit. Die frische Luft hatte ihr gut getan. Sie legte Holz nach und stapelte den Rest der gesammelten Äste neben der Türe. Dann ging sie ins Bad und wusch sich. Dabei ließ sie ihr Spiegelbild nicht aus den Augen.
Sie war sich immer noch nicht vertraut. Plötzlich verschwamm ihr Spiegelbild und sie merkte, dass ihr schwindlig wurde. „Genug der Heldentaten für heute!“, dachte sie.
Sie ging, sich vorsichtig an der Wand entlang tastend, hinüber zu Gabe. Er schlief fest.
Dann wankte sie mühsam weiter zum Diwan und legt sich hin. Der Arm pochte wieder und sie musste gegen eine plötzlich aufkeimende Übelkeit ankämpfen. Als die Welle abgeklungen war, schlief sie sofort ein.
    Ein vorwitziger Sonnenstrahl weckte sie, als er direkt in ihre Augen schien.
Fiona blinzelte und verstand die plötzliche Stille nicht.
Sie setzte sich mühsam auf und konnte durch das große Panoramafenster eine Traumlandschaft in Weiß erkennen. Sie stand auf und ging hinüber zum Fenster. Wie alles glitzerte im Sonnenschein! Es war wunderschön.
Dann spürte sie, dass sie nicht allein war. Sie drehte sich um und sah Gabe im Türrahmen stehen.
Das Haar leicht verstrubbelt, aber nicht minder gut aussehend. Er betrachtete sie schweigend.
Sie lächelte ihn an, ihre Zukunftsängste verdrängend: „Guten Morgen. Wie geht es Ihnen, Gabe?“
Es dauerte einen Moment, bis sie eine Antwort erhielt, denn Gabe war in ihren Anblick versunken. Wie sie so dastand! Nur mit seinem großen Flanellholzfällerhemd bekleidet, in welchem sie fast versank, die
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