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Versuchung in blond

Versuchung in blond

Titel: Versuchung in blond
Autoren: Kristina Cole Wright
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doch”, kam seine ruhige Antwort. „Sie sehen aus, als könnten Sie eine warme Mahlzeit vertragen. Warum gehen wir nicht irgendwohin, und Sie erzählen mir, was los ist.”
    Sam wusste, dass sie nicht gerade so aussah, als wäre sie kurz vorm Verhungern. Sie hatte in dem Monat ihrer Gefangenschaft zugenommen. Glücklicherweise war ihr die gestohlene Schwesterntracht ein paar Nummern zu groß. „Danke, aber Sie haben schon genug für mich getan. Ich verstehe nicht, warum Sie mir überhaupt helfen.”
    „Ich auch nicht, aber jetzt sind wir schon mal hier. Sie machen mich neugierig. Kommen Sie”, redete er ihr zu.
    Sams Magen knurrte, und plötzlich wurde ihr schwindlig. Wann hatte sie ihre letzte
    Mahlzeit zu sich genommen? Gestern? „Also gut. Aber nur kurz.” Sie schaute sich um. Ihr Auto war das einzige auf der Straße. „Wohin gehen wir?”
    Ein paar Minuten später saßen sie in Big Louies Diner. Fletcher musste im Auto warten.
    Der Koch und eine müde aussehende Kellnerin in einer rosa Uniform waren die einzigen Leute im Lokal. Die Kellnerin nahm ihre Bestellung auf und schlurfte auf quietschenden Sohlen davon, ohne von Sams merkwürdigem Äußeren Notiz zu nehmen.
    „Macht es Ihrem Hund nichts aus, allein im Auto zu bleiben?” Sam hatte keine besondere Vorliebe für Hunde, aber es schien ihr ein sicheres Gesprächsthema zu sein.
    „Fletcher ist müde. Deshalb hat er Sie zuerst nicht bemerkt. Aber im Auto ist er besser als eine Alarmanlage. Solange ich ihm etwas mitbringe, wenn ich zurückkomme, ist er zufrieden, ein Nickerchen machen zu können.”
    „Oh.” Sam spähte zwischen den Schlitzen der rot karierten Vorhänge hindurch nach draußen. Das Licht im Lokal war so gedämpft, dass sie einen Teil des leeren Parkplatzes und einen Supermarkt auf der Straße gegenüber sehen konnte. Das Quietschen der Sohlen verriet die Rückkehr der Kellnerin. Sam schaute weiterhin zum Fenster hinaus und schüttelte sich das Haar vors Gesicht, während die Kellnerin ihre Getränke auf den Tisch stellte.
    „Und wie kommen Sie in die Everglades?” erkundigte sich Jake, nachdem sie wieder allein waren.
    Sam nahm einen Schluck von ihrer Cola und starrte vor sich auf den zerkratzten
    Resopaltisch. Wie viel sollte sie ihm erzählen? Er wusste, dass sie wegen Mordes in einer psychiatrischen Klinik eingesperrt gewesen war, und das hatte ihn offensichtlich nicht abgeschreckt. Vielleicht war er ja ein Irrer, der sich an Tod und Horrorgeschichten weidete.
    Brannten manchen Cops wegen all der schlimmen Sachen, die sie jeden Tag sehen mussten, nicht gelegentlich die Sicherungen durch? Es musste ja einen Grund dafür geben, dass er kein Polizist mehr war.
    Sam fuhr mit dem Finger die Initialen, die in den Tisch eingeritzt waren, nach. Auf einmal fühlte sie sich sehr alt. Sie schaute Jake an und sah, dass seine Augen blau und nicht braun waren, wie sie ursprünglich angenommen hatte. Dunkelblau. Als sie die Fragen darin las -
    Fragen, die zu beantworten sie eigentlich nicht bereit war -, wandte sie den Blick ab.
    „Man hat mich beschuldigt, einen Mord begangen zu haben, und mich ins Sunlight and
    Serenity gesteckt.” Sie sprach die Wahrheit, aber sie kratzte kaum an der Oberfläche der Hölle, durch die sie gegangen war. Die Worte klangen, als kämen sie aus dem Mund von irgendjemand anders. Das war nicht ihr Leben. Oder doch?
    „Ist das nicht der Punkt, an dem Sie mir sagen müssen, dass Sie es nicht getan haben?”
    Sam legte den Kopf schräg, ihre Mundwinkel hoben sich ganz leicht. „Und würden Sie
    mir dann glauben?”
    „Haben Sie es getan?”
    „Nein.”
    „So.” Sein Ton war neutral, ein Tonfall, den er sich für Verbrecher aufhob, dessen war sie sich sicher. Sie hatte nichts anderes erwartet.
    „Ich weiß, dass es schwerfällt, das zu glauben. Aber ich besitze etwas, das ein paar Leute unbedingt haben wollen. Und sie waren verzweifelt genug, mir einen Mord anzuhängen und mich wegsperren zu lassen, bis sie es in ihren Besitz gebracht haben.”
    Jake schob sein Glas auf dem Tisch herum und hinterließ dabei eine nasse Spur. Das
    Glas wirkte zerbrechlich in seiner großen Hand. Er schien über das, was sie gesagt hatte, nachzudenken. „Wer hat Sie reingelegt?”
    „Ich weiß es nicht.”
    „Was ist es, das diese Leute haben wollen?”
    „Ein Film.” Sie fühlte sich wieder wie bei dem Verhör … nur dass sie damals in diesem Punkt gelogen hatte.
    „Fotos?”
    „Nur die Negative.”
    Jakes Blick war
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