Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)
Autoren: Tim Curran
Vom Netzwerk:
hoffen konnte, war, dass sie mich an Ort und Stelle töteten. Ich wollte nicht mit ansehen müssen, was sie den beiden Mädchen antaten. Auf Unterstützung konnte ich nicht mehr hoffen: Carl und Texas waren beide tot – was mir einfach nicht in den Schädel gehen wollte. Denn mit ihnen war in bestimmter Hinsicht auch alles andere gestorben. Der harte Kern unseres Trupps existierte nicht mehr. Und damit waren auch alle meine Verbindungen zur Vergangenheit gekappt. Texas und Carl hatten mich mit Sean verbunden, der seinerseits die Verbindung zu Specs dargestellt hatte. Und Specs war für mich das Verbindungsglied zu Youngstown, Shelly und meinem früheren Leben gewesen. Jetzt gab es diese Verbindungen nicht mehr. Ich hatte damit meinen geistigen und seelischen Mittelpunkt verloren.
    »Fickt euch«, spuckte ich den beiden Clan-Männern ins Gesicht (denn das sagen dumme, sturköpfige Idioten wie ich immer, wenn ihnen klar ist, dass in Wirklichkeit sie die Gefickten sind). Sie erwiderten irgendetwas, das ich wegen ihrer zerstörten Stimmbänder nicht verstehen konnte.
    Plötzlich hörte ich etwas, das ich zunächst für Gewittergrollen hielt. Doch als ich es nochmals vernahm, diesmal aus viel größerer Nähe, merkte ich, dass es eine laute Explosion war. Ich riss die Augen auf: Fünf oder sechs zerfetzte Körper flogen durch die Luft. Gleich darauf folgten drei Salven aus Maschinenpistolen. Ich roch Feuer, Rauch und Blut.
    Irgendjemand griff das Lager an, nahm es unter Beschuss.
    Wie aufgescheuchte Hühner rannten die Clan-Mitglieder hierhin und dorthin; viele stürzten, von Salven getroffen, sofort zu Boden. Und schließlich stapften die Angreifer mitten durch die Rauchwolken, die von den brennenden Zelten aufstiegen, in mein Blickfeld: Gestalten in glänzenden orangefarbenen Schutzanzügen, deren Gesichter hinter den dunkel getönten Visieren ihrer Helme verborgen waren. Die Helme waren mit Mundstücken ausgestattet, die durch Schläuche mit auf den Rücken befestigten Sauerstoffflaschen verbunden waren. Selbstversorgungssysteme, die sie von der Umwelt unabhängig machten, genauso wie die versiegelten Schutzanzüge. In den Händen hielten die Männer kurze klobige Maschinenpistolen.
    Ich weiß noch, was mir bei ihrem Anblick durch den Kopf schoss: Das sind Chemikalienschutzanzüge, die auch zum Schutz vor biologischen Gefahrstoffen eingesetzt werden. Solche Anzüge haben Leute wie Price in den Labors getragen, wenn sie mit hochgefährlichen Krankheitserregern herumhantiert haben. Price hat sie als »Raumanzüge« bezeichnet. Das hier ist ein Einsatztrupp zur Seuchenbekämpfung, mein Gott!
    Der Kriegsbeil-Clan war diesem Trupp zahlenmäßig weit unterlegen, außerdem hatten diese Leute auch weit effizientere Waffen. Gegen sie hatte der Clan keine Überlebenschance.
    Als ich Janie und Mickey aufschreien hörte, kroch ich zu einem sterbenden Clan-Mitglied hinüber und nahm ihm die Machete weg. Der Mann packte mein Bein und knurrte mich wütend an, doch ich hieb mit der Machete so lange auf ihn ein, bis die Klinge über und über mit Blut besudelt war und er sich nicht mehr rührte.
    Während ich mich umdrehte, um zu den Mädchen zu eilen, tauchten zwei Männer in »Raumanzügen« vor mir auf. Wegen der getönten Visiere konnte ich ihre Gesichter nicht erkennen, hörte sie durch die Mundstücke an den Helmen jedoch ein- und ausatmen. Beide hatten die Waffen auf mich gerichtet – vermutlich Maschinenpistolen des Fabrikats Heckler & Koch, Modelle, die konterterroristische Einsatztruppen der Armee früher häufig benutzt hatten. Die Männer machten keine Anstalten, die Waffen zu senken.
    »Lassen Sie bitte die Machete fallen«, sagte eine künstlich modulierte Stimme durch ein im Helm integriertes Mikrofon.
    In diesem Moment bin ich, glaube ich, ziemlich ausgerastet. In den vergangenen 24 Stunden hatte sich mein bisheriges Leben völlig aufgelöst, jetzt wollte ich Blut sehen, Rache nehmen, es den Verantwortlichen anständig heimzahlen. Mit der zum Angriff erhobenen blutbeschmierten Machete muss ich wohl recht bedrohlich gewirkt haben. Schließlich ließ ich sie fallen. »Aber meine Freunde ...«, stammelte ich hilflos. »Diese verdammten Killer haben meine Freunde umgebracht ...«
    »Jetzt sind sie tot. Die Clan-Leute sind alle tot«, versicherte mir die Stimme. »Die können niemandem mehr wehtun.«
    Gelegentlich konnte ich noch Salven aus Maschinenpistolen hören, doch bald darauf herrschte ringsum Stille, mal abgesehen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher