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Versehentlich verliebt (German Edition)

Versehentlich verliebt (German Edition)

Titel: Versehentlich verliebt (German Edition)
Autoren: Adriana Popescu
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dabei berühren sich unsere Finger und irgendwie passiert da was.
    „Nicht Sheldon.“
    In meinem Kopf habe ich ihm ohnehin schon einen anderen Namen verpasst. Tobias. Ein neureicher Tobias, der die Weltreise gewinnen wird.
    „Lukas.“
    Lukas, sein Name ist Lukas. Irgendwie will ich jetzt mehr über ihn erfahren. Ist das sein Vor- oder Nachname? Ist es ein Zufall, dass er wie George Lucas, der Schöpfer meiner Star Wars -Galaxie heißt? Wo wohnt er, was macht er und wann kann ich endlich seinen Gepäckwagen haben? Ich höre meine Stimme und merke, dass ich ganz offensichtlich rede.
    „Willst du dich vielleicht setzen?“
    Was zum Henker erzähle ich denn da?
    „Neben dich? Ich weiß nicht ... Vielleicht schlägst du mich.“
    Verdient hätte er es ja.
    „Oder aber ich beiße und spucke.“
    Woher habe ich plötzlich diese Schlagfertigkeit? Das macht mir ja fast Angst. Nur einen Tag am Stuttgarter Flughafen und schon werde ich cool und lässig? Solche Verwandlungen passieren a) nie binnen so kurzer Zeit, und b) enden sie niemals gut. Schlag Mitternacht würde ich mich ja doch wieder in einen Kürbis verwandeln. Er nimmt übrigens wirklich Platz und seine Kordjacke streift meinen Unterarm. Was war das schon wieder? Dieses Gefühl ... Ich muss aufhören, die Assoziation zu Jordan Catalano, der Serienfigur meiner Jugendjahre zu ziehen.
    „Dein Flieger geht nicht mehr raus?“
    „Doch, klar. Ich verbringe für gewöhnlich nur gerne einfach so unglaublich viel Zeit an Flughäfen.“
    „Mit kaputten Reisetaschen.“
    Verdammt, verdammt, verdammt. Wir könnten den gleichen Humor haben und das ist kein gutes Zeichen. Bei allen Online-Dating-Portalen, bei denen ich ein Profil habe – also allen – gebe ich bei der Frage: „Was ist Ihnen bei Ihrem Partner besonders wichtig?“ grundsätzlich an: Humor. Benny hat einen ganz anderen Humor als ich, aber das fand ich nicht schlimm. Ich konnte immer über seine Witze lachen und mich dabei köstlich amüsieren, während ihm meine Art von Humor wohl eher unangenehm war.
    Lukas sieht mich nicht an, sein Blick geht starr gerade aus, aber ich sehe, dass er lächelt. Wenn er lächelt, dann hat er Grübchen. Bitte, welche Frau ist immun gegen Grübchen bei Männern? Ich jedenfalls nicht. Um ihn nicht weiter anstarren zu müssen, entscheide ich mich etwas zu sagen. Gott steh mir bei!
    „Geht deiner noch raus?“
    Okay, so übel war das gar nicht. Eine Frage, kein Ausrutscher. Er zuckt mit den Schultern und sieht mich jetzt doch von der Seite an. Seine Augen sind wirklich erstaunlich blau. Auch wenn sie irgendwie müde wirken. Vermutlich hat er einen ebenso anstrengend Tag gehabt wie ich.
    „Das wissen die noch nicht. Vielleicht komme ich mit einem anderen Flug weg.“
    „Nach Hause?“
    Zu Frau und Kind? Aber ich belasse es bei einer unverfänglichen Version der Frage.
    „Ja. Und du? Weihnachten im Kreis der Familie?“
    „Und dem Tier.“
    Wieso ich das einfach so sage und nicht vorher darüber nachdenke, kann ich mir nur durch seine blauen Augen erklären. Immer wenn er seinen Blick von meinen Augen über meine Nase zu meinen Lippen gleiten lässt, werde ich nervös.
    „Ihr habt ein Haustier?“
    „Nein, aber mein Bruder hat wieder geheiratet.“
    Okay, ich erteile mir jetzt mal eine kleine Auszeit. Bevor er nachfragen kann, sehe ich in eine andere Richtung und fixiere zur Strafe den kleinen Jungen der Großfamilie, der auf äußerst unappetitliche Art und Weise sein Brötchen verspeist. Ich höre Lukas lachen und spüre, dass er sich ein bisschen zurücklehnt. Ja, sicher, das klingt bestimmt lustig, wenn man nicht mit dieser Person verwandt ist, selbst wenn es nur angeheiratet ist. Jetzt trägt sie den gleichen Nachnamen wie ich – und somit könnten Menschen fälschlicherweise annehmen wir wären tatsächlich verwandt. Ich habe das Gefühl, die Sache erklären zu müssen. Das kann nur schief gehen. Also sehe ich ihn wieder an. Er hat die Brille abgenommen und putzt sie mit Hilfe seines grauen Strickpullis, der ihm irgendwie zu groß ist, und dessen Kragen so ausgeleihert ist, dass man das weiße T-Shirt darunter sehen kann.
    „Sie ist nicht wirklich ein Tier.“
    „Das dachte ich mir schon.“
    „Sie sieht nur … irgendwie aus wie eins.“
    „Das muss ja nichts schlechtes sein. Hat sie Augen wie Bambi?“
    „Eher einen Hintern wie ein Brauereipferd.“
    Er lacht wieder, diesmal richtig laut und es klingt tief und rau, als würde er rauchen oder sehr viel
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