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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus
Autoren: Petra Schier
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den Verwundeten. «Wollt ihr das wirklich tun? Ihr beide könntet in Teufels Küche kommen, wenn sie erfahren, dass ihr ihn versteckt. Er steht immerhin unter Mordverdacht.»
    «Er ist mein Bruder!» Adelina funkelte ihn verärgert an.
    Neklas legte ihr begütigend eine Hand auf den Arm. «Adelina hat ihm ihr Wort gegeben. Wir verstecken ihn, bis wir wissen, was sich wirklich zugetragen hat.»
    Jupp kräuselte die Lippen, nickte dann aber. «Also gut. Ich verstehe euch. Er hat euch in einer schweren Zeit beigestanden. Ich wäre der Letzte, der das nicht anerkennen würde. Aber transportieren …» Wieder schüttelte er den Kopf. «Das könnte ihn das Leben kosten.»
    «Ich … gehe … unten», kam vom Krankenlager überraschend deutlich Tilmanns Stimme. «Lieber tot … als … habe Clais nicht …»
    Adelina eilte zum Bett. «Du willst, dass wir dich in das Verlies hinunterbringen?»
    Tilmann nickte. Sie wischte ihm noch einmal den Schweiß von der Stirn und blickte dabei zu Jupp hoch. «Er beginnt zu fiebern.»
    «Das war zu erwarten.» Jupp stellte sich neben sie und blickte mit besorgter Miene auf den Hauptmann hinab. «Er ist noch lange nicht über den Berg, Adelina. Im Gegenteil – ich fürchte, das Schlimmste steht uns noch bevor. Er ist kräftig, aber …» Er zuckte die Achseln.
    «Bringt mich hinunter.» Tilmann versuchte sich aufzurichten und ächzte vor Schmerzen.
    «Halt, mein Freund! Nicht so schnell.» Jupp drückte ihn mit Leichtigkeit wieder zurück auf die Matratze. «Stur wie ein Esel.» Er schüttelte grimmig den Kopf. «Kommt mir bekannt vor.» Er warf Adelina einen bezeichnenden Seitenblick zu. «Komm, Neklas, wir holen von nebenan meine Trage. Adelina, öffne die Luke zu dem Verlies. Und jemand muss auf den Hauptmann aufpassen. Nicht, dass er noch einmal versucht aufzustehen.»
    «Das mache ich», bot Mira rasch an und trat an das Bett. «Ich gebe schon auf ihn acht.»

    «Was macht ihr denn da?», fragte Griet neugierig. Sie war durch das Hinterzimmer in den Flur getreten und verfolgte mit großen Augen, wie Jupp und Neklas die hölzerne Trage hereinbrachten.
    «Geh rasch wieder in die Apotheke», wies Adelina sie an, «und schließ die Zwischentüren. Wir bringen Tilmann hinunter in den Keller.»
    «In den Keller?» Verblüfft hob das Mädchen den Kopf, doch dann lächelte es verstehend. «Ihr versteckt ihn da unten! Das ist eine gute Idee. Da findet ihn so schnell niemand. Ich passe auf, dass keiner reinkommt.» Sie machte auf dem Absatz kehrt und war wieder in der Apotheke verschwunden. Augenblicke später streckte sie doch wieder den Kopf durch die Tür. «Mutter? Kommst du mal bitte? Magister van Stijn ist da und will dich sprechen. Er braucht Arzneien für die Universität.»
    «Ach herrje, auch das noch!» Adelina blickte unsicher zu Neklas, der ihr mit einem Handzeichen zu verstehen gab, dass sie ruhig gehen sollte.
    «Wir machen das schon, Herrin», sagte Franziska, die mit Katharina auf dem Arm gerade die Stiege herabgekommen war. «Ich lasse Katharina bei Magda und Vitus in der Küche und helfe den anderen beim Tragen.»
    «Vitus!» Adelina wurde blass. «Er soll besser nicht wissen, was wir hier tun. Ein solches Geheimnis kann er sicher nicht bewahren.»
    «Wir machen das schon, Meisterin», sagte auch Mira, die aus Vitus’ Kammer getreten war. «Franziska, kümmere dich ruhig um Katharina und Vitus. Ich helfe hier.»
    «Ich bin auch noch da», kam Maries Stimme von der Hintertür. Sie krempelte die Ärmel ihres grünen Kleides hoch. «Zu viert werden wir Tilmann schon nach unten schaffen. Lass van Stijn nicht länger warten, Adelina.»
    Trotz dieser vielen helfenden Hände wandte sich Adelina nur widerstrebend der Apotheke zu. Doch sie würde sich wohl oder übel um den Medicus der Universität kümmern. Der Alltag in ihrem Geschäft musste weitergehen, als sei nichts geschehen.

    Der Schmerz wühlte in seinen Eingeweiden wie der Gottseibeiuns höchstselbst. Ein rötlicher Schleier hatte sich über seine Augen gelegt, und zugleich waberte etwas wie Nebel um ihn herum.
    «Hauruck!», hörte er die Stimme des Baderchirurgen. Im nächsten Moment wurde er in die Luft gehoben und gleich darauf auf einer harten, glatten Unterlage wieder abgelegt. Der Schmerz, der zuvor schon unerträglich gewesen war, raubte ihm nun beinahe die Sinne.
    «Verflucht!», hörte er erneut den Chirurgen. «Er blutet wieder. Tücher, Neklas! Und etwas Schweres, einen Stein am besten. Marie, hol
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