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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben
Autoren: Jon Land
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hob sich, und einer der Männer streckte die Rechte vor, um sie in Empfang zu nehmen. Augenblicklich wandten sich beide von dem Riesen ab. Derjenige, der die Tasche hielt, öffnete sie und zog die Papiere heraus.
    Zeichnungen und Skizzen. Umrisse und Pläne, die aussahen wie die ersten Arbeiten eines unordentlichen Architekten. Und völlig bedeutungslos für sie.
    Was war mit den Papieren geschehen, die sie beschaffen sollten?
    Die beiden Männer sahen sich an. Im gleichen Moment erinnerten sie sich an den Mann vor dem Obststand, der ohne jeden erkennbaren Grund eine Kiste Orangen auf sie geschleudert hatte und dann geflüchtet war, wobei er eine Aktentasche umklammerte, die der in ihrer Hand zum Verwechseln ähnelte. Ein eisiger Schauer überlief sie.
    Ratansky hatte es geschafft, die Taschen auszutauschen!
    Ob der Mann, der am Obststand geflüchtet war, tatsächlich mit Ratansky zusammenarbeitete, spielte keine Rolle. Was zählte, war einzig und allein der Inhalt der Tasche, die sich jetzt in seinem Besitz befand.
    Die beiden Männer eilten zur Sixtieth Street zurück und kamen gerade rechtzeitig, um Zeuge einer Art Aufruhr zu werden, der sich gleich links von ihnen am Haupteingang von Bloomingdale's entwickelte. Sie wechselten einen kurzen Blick und setzten sich in Bewegung.
    Als El-Salarabi durch den Haupteingang von Bloomingdale's an der Lexington stürmte, hatte er eigentlich vorgehabt, seinen Verfolgern über die Treppen, die zur unter dem Gebäude liegenden U-Bahn-Station führten, zu entkommen. Doch die zahllosen Menschen, die sich dort auf den Stufen drängten, zwangen ihn, statt dessen direkt ins Innere des Kaufhauses zu laufen.
    Er eilte ein paar Treppenstufen hinab, die ihn in die holzverkleidete, für Ralph Lauren reservierte Abteilung der Herrenausstatter brachten. Hier gab es, genau wie auf allen anderen Etagen, eine Menge Ausgänge und zahllose Versteckmöglichkeiten. Immerhin hatte El-Salarabi einen Großteil des Tages damit zugebracht, die Flure und Gänge zu erforschen, die das eigentliche Kaufhaus und die angegliederten Läden miteinander verbanden. Er kannte hier jede Ecke und jeden Winkel.
    Doch seine Verfolger wußten, wie er aussah und was er anhatte. Wenn er allerdings seine Kleidung wechselte, könnte er seine Erscheinung damit grundlegend verändern.
    Ja … genau das war es!
    Die Aktentasche nach wie vor fest im Griff, lief El-Salarabi in Richtung der Auslagen von Levi's, die sich weit links von ihm befanden. Seiner Einschätzung nach war dies die Abteilung mit dem größten Kundenandrang und somit höchstwahrscheinlich auch diejenige, in der er kaum damit rechnen mußte, von Verkäufern belästigt zu werden. Jedenfalls wimmelte es dort von Kaufwilligen, die sich um die hell erleuchteten Regale drängten, in denen Jeans in allen Farben und Schnitten aufeinander gestapelt lagerten. In El-Salarabis Augen war dieser Laden besonders typisch für die amerikanische Verschwendungssucht. Und es lag natürlich eine gewisse Ironie darin, daß genau dieser Umstand in erheblichem Maß zu seiner Flucht beitragen sollte.
    Der Terrorist schnappte sich eine Stonewashed-Jeans von einem der Stapel und dazu ein einfaches Hemd aus einem Ständer. Er rief sich in Erinnerung, wo sich die Umkleideräume befanden, eilte dorthin und verschwand in einer der Kabinen.
    Rasch schloß er die Tür hinter sich und schälte sich aus seinen Kleidern. Dann streifte er Jeans und Hemd über und schob die Neunmillimeterbrowning in den Gürtel, wobei er sich vergewisserte, daß sie vom Hemd verdeckt wurde. Er bückte sich gerade, um die Aktentasche aufzuheben, als das Geräusch sich schnell nähernder Schritte ihn veranlaßte, statt dessen nach der Pistole zu greifen.
    Sal Belamo wartete direkt hinter dem Haupteingang von Bloomingdale's, als Blaine McCracken hereinstürmte. Von den letzten zwei Minuten einmal abgesehen, war die ganze Operation so glatt verlaufen, wie man es sich nur wünschen konnte. Doch dann hatte sie sich unerklärlicherweise so entwickelt, daß er befürchtete, das Schlimmste stünde erst noch bevor. Erinnerungen an das, was in Luxor geschehen war, als sich seine Wege zuletzt mit denen El-Salarabis kreuzten, wurden in ihm wach.
    »Ein Wachmann hat einen Mann, auf den die Beschreibung unserer Zielperson paßt, gesehen, wie er in diese Richtung lief«, berichtete Sal und deutete zur Abteilung für Herrenbekleidung hinüber. »Wenn du mich fragst, versucht er, seine Kleider zu wechseln.«
    Blaine nickte.
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