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Verschwoerung der Frauen

Verschwoerung der Frauen

Titel: Verschwoerung der Frauen
Autoren: Amanda Cross
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(gleicher Ort, gleiche Uhrzeit, heute in einer Woche) erzählen. Anne brauchte Geld, das ist der springende Punkt, und übergab ihren Bericht jemand, der ihn mir vertrauensvoll weiterreichte. Gleichermaßen voller Vertrauen übergebe ich ihn nun Ihnen. Natürlich in der Hoffnung, daß er Sie verlocken wird, die Biographie zu schreiben. Aber auch wenn weder diese Seiten noch ich Sie dazu überreden können, weiß ich, daß Sie den Inhalt des 18

    Manuskripts geheimhalten und es an mich zurücksenden werden, ohne es jemand anderem zu zeigen. Sie sehen, welch großes Vertrauen ich in Sie setze.
    Bis nächste Woche
    Simon
    Kate wandte sich dem beigefügten Manuskript zu, las den ersten Satz: »›Er ist der größte Schriftsteller seiner Zeit‹, sagte Dorinda…«
    und dann das Manuskript in einem Zug durch.
    Als Kate das Restaurant betrat, erwartete Simon sie bereits. »Einen Wodka-Martini?« fragte er.
    »Heute nicht«, sagte Kate. »Heute folge ich Ihnen auf allen Wegen, Designer-Wasser, Salat, Kaffee – aber keinen koffeinfreien!
    Überallhin folge ich Ihnen also doch nicht, wie Sie sehen. Auf einige Dinge kann ich einfach nicht verzichten, selbst für Gabrielle nicht.«
    »Darf ich das als gutes Omen sehen?« fragte Simon.
    »Ich denke schon«, sagte Kate. »Denn wenn ich auf einen Beaune verzichte, dann will das etwas heißen! Aber, ehrlich gesagt, trinke ich nur bei besonderen Anlässen zum Mittagessen, dafür immer abends. Wie sind Sie an das Manuskript von Anne Gringold gekommen?«
    »Der Freund eines Freundes eines Freundes. Alles hochgeheim.
    Nur, daß Anne Geld brauchte, muß kein Geheimnis bleiben. Das war ihr Hauptmotiv, aber sie wollte, daß das Manuskript in gute Hände kommt: die, die ich vor mir sehe.«
    »Also hat das Gringold-Manuskript Sie inspiriert, mich mit der Biographie zu beauftragen?«
    »Ich wäre in jedem Fall dazu inspiriert gewesen. Aber natürlich hoffte ich, Annes Geschichte würde Sie zu meinen Gunsten um-stimmen.«
    »Haben Sie ihr einen guten, großzügigen Preis gezahlt?«
    »Allerdings, meine liebe Kate Fansler. Und ich habe eine weitere Rate angeboten, falls ihr Manuskript für eine Biographie verwendet wird. Wenn nicht, steht es ihr frei, es auf dem offenen Markt anzubieten.«
    »War die Summe so hübsch wie der Vorschuß, den Sie mir angeboten haben?«
    »Eine scharfsinnige Frau.«
    »Sie wissen ja, daß ich noch nie ein Buch für den sogenannten Markt geschrieben habe? All meine wissenschaftlichen und literatur-kritischen Arbeiten sind bei Universitätsverlagen erschienen. Sind 19

    Sie sicher, daß ich populär genug schreibe, damit das Buch sich verkauft?«
    »Mein verlegerischer Instinkt sagt mir: Ja.«
    »So aufregend Anne Gringolds Bericht auch ist, über Gabrielle enthält er relativ wenig. Anne erwähnt nur, daß Gabrielle ihr ihren Nachlaß anvertraut habe. Da sie ja der Veröffentlichung ihres Memoirs zugestimmt hat, muß sie damit rechnen, daß sich jetzt alle möglichen Leute auf Gabrielles Nachlaß stürzen werden; gehört er aber nicht eigentlich Nellie als Gabrielles Erbin?«
    »Nein, da habe ich mich vergewissert. Schließlich will ich mir keinen Prozeß aufladen. Gabrielle hatte einen Zusatz zu ihrem Testament gemacht, in dem sie all ihre Papiere allein Anne Gringold vermachte und bestimmte, für den Fall, daß sie verkauft würden, solle die Hälfte des Erlöses an Nellie oder ihre Erben gehen, die andere Hälfte an Anne.«
    »Das erweckt zweifellos die Detektivin in mir.«
    »Genau darauf habe ich gehofft – die Detektivin und Gelehrte, von der Autorin bemerkenswert lesbarer Prosa ganz zu schweigen.
    Darf ich hoffen, Kate Fansler, daß Sie angebissen haben? Kann ich einen Vertrag aufsetzen?«
    »Ich habe nicht mal einen Agenten.«
    »Den brauchen Sie auch nicht. Damit Sie nicht denken, ich versuchte, Sie zu übervorteilen, mache ich Ihnen einen Vorschlag: Sie zeigen Ihrem Juristen-Gatten den Vertrag. Wenn er sich in Copy-right-Dingen nicht kompetent fühlt, kennt er sicherlich einen Kollegen.«
    »Wollen Sie mich bewegen, sofort ja zu sagen?«
    »Genau das. Wollen wir uns jetzt nicht beide einen Wodka-Martini bestellen?«
    »Lieber eine halbe Flasche Beaune.«
    Simon winkte dem Kellner und bestellte. Sie schwiegen, während der Weinkellner die Flasche holte, die Gläser vor sie stellte und einen ersten Schluck einschenkte.
    »Wir werden ihn beide probieren.« Simon erhob sein Glas mit dem winzigen Schluck der tiefroten Kostbarkeit.
    »Auf Gabrielle«, sagte
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