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Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Titel: Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1
Autoren: Ueberreuter
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abgestellt hatte, machte Carol sie mit den Hunden des Nationalparks vertraut. Je nach Temperament beschnüffelten die Hunde sie neugierig, bellten herausfordernd oder straften sie mit Nichtachtung, wie eine schlanke Husky-Dame mit schwarz-weiß geflecktem Fell. Sie wandte ihr das Hinterteil zu und schien bewusst in eine andere Richtung zu blicken, als wollte sie sagen: Was fällt dieser Zweibeinerin ein, hier unangemeldet hereinzuplatzen?
    Carol hatte diese Reaktion bereits erwartet. »Darf ich vorstellen? Lady, die vornehmste Dame des Nationalparks, die weiblichen Ranger eingerechnet. Eigentlich hätten wir sie ›Prinzessin‹ taufen sollen, so wie sie sich benimmt.«
    »Hi, Prinzessin«, grüßte Julie die Hündin.
    Keine Reaktion.
    »Ich meine natürlich, es ist mir eine außerordentliche Freude, die Bekanntschaft einer so hübschen und vornehmen Hundedame zu machen«, verbesserte sie sich. »Mit diesem Aussehen und dieser eleganten Haltung würden Sie auf jeder Hundeshow den ersten Preis gewinnen! Hab ich nicht recht, Carol?«
    Carol grinste. »Ganz sicher, Julie.«
    Die freundlichen Worte überzeugten die Hundedame. Zumindest für ein paar Sekunden wandte sie Julie ihr Gesicht zu und schenkte ihr einen Blick in ihre blauen Augen. Sie war tatsächlich eine ausgesprochen elegante Hündin.
    Ganz im Gegensatz zu Buddy, einem kräftigen Rüden, der ihr seine blitzenden Reißzähne zeigte und sich erst beruhigte, als er Julies sanfte Stimme hörte. »So böse meinst du es doch gar nicht, Buddy. Ein kräftiger Bursche wie du hat diese Drohgebärden doch gar nicht nötig. Ich wette, du bist der kräftigste Hund hier. Ich hab auch so einen Burschen im Team. Er heißt Bronco und ist mindestens genauso stark wie du. Ich hoffe, ihr vertragt euch.«
    Ihren Problemhund Rowdy brauchte Carol gar nicht vorzustellen. Bei Julies Anblick zerrte er an seiner Kette und bellte aus Leibeskräften, wie ein Wachhund, dem man zu nahe gekommen war, und wirbelte den Schnee auf, der sich vor seiner Hütte angesammelt hatte. Wie ein Irrwisch sprang er herum.
    Julie blieb in respektvoller Entfernung stehen. »Du musst Rowdy sein«, sagte sie lächelnd. »Warum bist du denn so wütend? Du musst doch nicht so einen Lärm machen. Oder kannst du mich nicht leiden? Das glaube ich nicht, Rowdy. Ich kann dich nämlich ganz gut leiden. Du bist ein stattlicher Kerl und hast sicher einiges drauf. Also mach nicht solch einen Lärm, sonst erinnerst du mich noch an meine Highschool-Zeit. Da gab es einen Jungen, der war genauso wie du, immer die große Klappe. Leider hatte er sonst wenig zu bieten. Das ist bei dir anders, da bin ich ganz sicher. Du bist ein guter Hund.«
    Rowdy schien sie zu verstehen und hielt tatsächlich einen Augenblick inne, dann aber bellte er noch lauter als zuvor und steckte auch einige der anderen Hunde an. Sogar ihr Bronco fühlte sich herausgefordert und bellte wild.
    Carol hatte wohl so etwas erwartet. »Rowdy ist eine harte Nuss, der gibt nicht mal Ruhe, wenn ihn der Super anspannt, und der lässt sich wenig gefallen.« Sie wandte sich dem aufgebrachten Hund zu. »Und wenn du nicht gleich die Klappe hältst, gibt’s heute Abend nichts zu fressen, hast du mich verstanden? Was soll denn Julie von uns denken, wenn du so einen Lärm machst!«
    Unterwegs zu den Blockhäusern der Park Headquarters, die oberhalb des Hundezwingers lagen, fügte sie beinahe entschuldigend hinzu: »Wenn wir unterwegs sind, gibt er sich etwas gesitteter. Skipper hat ihn ganz gut im Griff.«
    Das Hauptquartier des Parks hatte sie bereits nach ihrer Vorstellung kennengelernt. Außer dem Hauptquartier mit den Büros und dem stattlichen Blockhaus, in dem Superintendent John W. Green mit seiner Frau wohnte, gab es eine Werkstatt und eine Tankstelle sowie eine Recreation Hall mit Fernseher, Computer, einem Pooltisch, einer kleinen Bücherei und einer Halle, in der Volleyball oder Basketball gespielt wurde. Im C-Camp teilten sich jeweils zwei Ranger ein Blockhaus mit zwei Schlafräumen und einer kleinen Küche, für die morgendliche Dusche gab es ein Shower House außerhalb des Camps, in dem auch die Waschmaschinen und Trockner untergebracht waren. Die monatliche Miete wurde vom Lohn abgezogen. »Kein Vergnügen, der Gang zum Shower House, wenn es so geschneit hat wie heute«, sagte Carol.
    Carol führte Julie zu einem der Blockhäuser. »Du wohnst bei mir«, sagte sie und zeigte ihr das leere Schlafzimmer. Es war nüchtern eingerichtet, außer einem Bett gab
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