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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05
Autoren: Ian Rankin
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wann?«
    »Seit zehn Tagen oder so.«
    »Hat er vor zu bleiben?«
    Rebus zuckte die Achseln. »Das hängt wohl von mehreren Dingen ab. Gill, ich möchte nicht, dass sich das rumspricht …«
    »Natürlich nicht! Ich kann schweigen wie ein Grab.« Sie lächelte wieder. »Ich bin ja nicht aus Edinburgh.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Rebus. »Ich werd hier bloß ständig verscheißert.« Er sah auf seine Uhr.
    »Sind meine fünf Minuten um?«
    »Tut mir Leid.«
    »Braucht es nicht. Ich hab genug zu tun.«
    Er wandte sich zum Gehen.
    »John? Komm mich doch wieder mal besuchen.«
    Rebus nickte. »Mae West, richtig?«
    »Richtig.«
    »Wiedersehen, Gill.«
    Irgendwo auf dem Flur fiel Rebus plötzlich ein, dass Mae West auch eine Bezeichnung für eine Schwimmweste war. Er dachte darüber nach, doch dann schüttelte er den Kopf. »Mein Leben ist so schon kompliziert genug.«
    Er ging ins Labor zurück.
    »Sie sind ein bisschen früh«, erklärte man ihm.
    »Sie meinen wohl eher eifrig.«
    »Apropos Wortklaubereien, kommen Sie doch einfach mit und werfen Sie selbst mal einen Blick drauf.« Er führte ihn zu einem Computerbildschirm. Das Gekritzel war von einem optischen Klarschriftleser gelesen und in den Computer eingespeist worden und war nun auf dem großen Farbmonitor zu sehen. Viele der dunkleren Striche waren »wegradiert« worden, in der Hoffnung, dass die Botschaft darunter lesbar blieb. Der Federfuchser griff nach einem Blatt Papier. »Das ist mir bisher dazu eingefallen.« Während er das Geschriebene vorlas, versuchte Rebus, es auf dem Bildschirm nachzuvollziehen.
    »›Ich hab doch nur den Garoon gedreht‹, ›Ich hab doch nur mit Garaus gedroht‹ …« Rebus sah den Federfuchser fragend an, was dieser mit einem Grinsen quittierte. »Oder vielleicht das hier«, sagte er, »›Ich hab doch nur das Gas aufgedreht‹.«
    »Was?«
    »›Ich hab doch nur das Gas aufgedreht‹.«
    Rebus starrte die Worte auf dem Bildschirm an. Ja, er konnte es erkennen … nun ja, zumindest das meiste. Der Federfuchser redete weiter.
    »Es war hilfreich, dass Sie mir erzählt haben, er hätte sich vergast. Daran erinnerte ich mich, als ich mich an die Arbeit machte, deshalb hab ich ›Gas‹ sofort entdeckt. Vielleicht so was wie ein Abschiedsbrief?«
    Rebus wirkte skeptisch. »Was, durchgestrichen und inmitten von Gekrakel auf der Innenseite des Umschlags eines Schulheftes, das zwischen anderen Büchern in einem Regal steckte? Beschränken Sie sich lieber auf das, womit Sie sich auskennen.«
    Was Rebus wusste, war, dass Eddie Ringan von Albträumen geplagt wurde, in denen er das Wort »Gas« geschrien hatte. War dieses Gekrakel ein Zeugnis einer seiner schlimmen Nächte? Aber warum hatte er es dann so dick durchgestrichen? Rebus nahm das Schreibheft von dem Klarschriftleser. Die Innenseite des Umschlags sah abgegriffen aus, die Kritzeleien waren bestimmt ein Jahr alt oder älter. Einige der Kringel sahen neuer aus als die durchgestrichene Botschaft. Wann auch immer Eddie das geschrieben hatte, es war bestimmt nicht letzte Nacht gewesen. Was vermutlich bedeutete, dass es in keinem direkten Zusammenhang damit stand, dass er sich vergast hatte. War es dann … ein Zufall? Rebus glaubte nicht an Zufälle, aber er glaubte an Spürsinn. Er wandte sich wieder dem Federfuchser zu, der über Rebus’ Abfuhr sichtlich geknickt schien.
    »Danke«, sagte er.
    »Gern geschehen.«
    Beide waren davon überzeugt, dass der andere nicht mit offenen Karten gespielt hatte.
    In St. Leonard’s wartete Brian Holmes auf ihn, froh, wieder unter den Lebenden zu sein.
    »Was, zum Teufel, machen Sie denn hier?«
    »Keine Angst«, beruhigte ihn Holmes. »Ich bin nur zu Besuch da. Die haben mich noch eine Woche krankgeschrieben.«
    »Wie geht’s Ihnen?« Rebus blickte sich nervös um und fragte sich, ob irgendwer Holmes von Eddie erzählt hatte. Doch das konnte er eigentlich ausschließen, da Brian sonst nicht so fröhlich gewesen wäre.
    »Manchmal krieg ich wahnsinnige Kopfschmerzen, aber ansonsten fühl ich mich wie im Urlaub.« Er klopfte auf seine Jackentasche. »Und DI Flower hat für mich gesammelt. Fast fünfzig Pfund.«
    »Der Mann ist ein Heiliger«, sagte Rebus. »Ich hatte auch ein Geschenk, das ich Ihnen vorbeibringen wollte.«
    »Was denn?«
    »Eine Kassette von den Stones, Let it Bleed.«
    »Vielen Dank.«
    »Sollte Sie ein bisschen aufheitern nach der trübsinnigen Patsy Cline.«
    »Zumindest kann sie singen.«
    Rebus lächelte. »Sie sind
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