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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05
Autoren: Ian Rankin
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Übel.«
    Cafferty sah aus, als ob er am liebsten zugeschlagen hätte, doch stattdessen klopfte er Rebus auf den Rücken. »Kommen Sie, wir müssen zurück.«
    Rebus wollte gerade um eine weitere Minute Rast bitten, als er feststellte, dass Cafferty auf den Jaguar zuging. »Was?«, sagte Cafferty. »Haben Sie etwa geglaubt, ich würd beide Strecken laufen? Nun kommen Sie schon, Ihr Kräutertee wartet.«
    Und es gab tatsächlich Kräutertee. Er wurde am Pool serviert, nachdem Rebus sich geduscht und seine eigenen Sachen wieder angezogen hatte. Ihm war klar, dass jemand während seiner Abwesenheit seine Brieftasche und seinen Terminkalender durchgegangen war, doch er wusste, dass derjenige nicht viel gefunden haben konnte. Ausweis und Kreditkarten hatte er in den Bund der Jogginghose gesteckt, und das wenige Geld, das sich noch in seiner Brieftasche befand, reichte höchstens für eine Abendzeitung und eine Rolle Pfefferminz.
    »Tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht mehr helfen konnte«, sagte Cafferty.
    »Das hätten Sie, wenn Sie sich bemüht hätten«, entgegnete Rebus. Er versuchte, das Zittern in seinen Beinen zu unterdrücken. Die hatten nicht mehr so viel Bewegung bekommen, seit er das letzte Mal umgezogen war.
    Cafferty zuckte nur die Achseln. Er trug nun eine weite, bunt gemusterte Badehose und war bereits eine Runde geschwommen. Während er sich abtrocknete, lugte so viel von seinem Hinterteil hervor, dass er wie ein Bauarbeiter aussah.
    Derweil lag der Höllenhund am Pool und leckte sich die Lefzen. Von dem Knochen, an dem er gekaut hatte, war kein Fitzelchen mehr übrig. Plötzlich wusste Rebus, woher er den Hund kannte.
    »Haben Sie einen Jeep mit Vierradantrieb?« Cafferty nickte. »Der stand neulich gegenüber der Metzgerei Bone auf der South Clerk Street. Der Köter war hinten drin.«
    »Das ist der Wagen von meiner Frau.«
    »Nimmt sie den Hund oft mit in die Stadt?«
    »Sie holt dort die Knochen für Kaiser. Außerdem ist er billiger als eine Alarmanlage.« Cafferty lächelte dem Hund liebevoll zu. »Ich hab noch nie erlebt, dass ihn jemand ausgetrickst hat.«
    »Vielleicht würd’s mit Würstchen funktionieren.« Den Witz verstand Cafferty nicht. Rebus kam zu dem Schluss, dass er so nichts erreichte. Es wurde Zeit, einen letzten Versuchsballon zu starten. Er trank das Gebräu aus. Es schmeckte wie Spearmintkaugummi. »Einer meiner Kollegen hat versucht, die Robertson-Brüder aufzuspüren. Irgendwer hat ihn krankenhausreif geschlagen.«
    »Tatsächlich?« Cafferty wirkte aufrichtig überrascht. »Was ist denn passiert?«
    »Er wurde hinter einem Restaurant namens Heartbreak Café überfallen.«
    »Du meine Güte. Hat er sie denn gefunden, ich meine Tarn und Eck?«
    »Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte ich nicht herkommen müssen.«
    »Ich dachte, es war vielleicht nur ein Vorwand für einen Plausch über die guten alten Zeiten gewesen.«
    »Was für gute alte Zeiten?«
    »Wohl wahr, Sie sind so schlecht drauf wie eh und je. Bei mir ist das was anderes. Meine wilden Zeiten sind vorbei.« Als Beweis dafür nahm er einen Schluck von seinem Tee. »Ich bin ein anderer geworden.«
    Rebus hätte beinah laut aufgelacht. »Sie haben diesen Spruch so oft vor Gericht aufgesagt, dass Sie allmählich selbst dran glauben.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Dann würden Sie also nicht versuchen, mich einzuschüchtern?«
    Cafferty schüttelte den Kopf. Er hockte neben dem Hund und kraulte ihm kräftig den Kopf. »O nein, Strawman, die Zeiten sind längst vorbei, wo ich mir einen Satz lange Zimmermannsnägel nehmen und Sie in irgendeinem verlassenen Haus an die Fußbodendielen nageln würde. Oder Ihre Mandeln mit einem Starthilfekabel kitzeln, das mit einem Generator verbunden ist.« Das Thema schien ihn anzuregen, und er wirkte nun beinah so angriffslustig wie sein Hund.
    Rebus blieb gelassen. Er hatte sogar der Aufzählung noch etwas hinzuzufügen. »Oder mich von der Forth-Eisenbahnbrücke baumeln lassen?« Es herrschte Schweigen. Nur das Sprudeln des Whirlpools und das Schnaufen des Hundes waren zu hören. Dann ging die Tür auf, ein Frauenkopf erschien und lächelte breit zu ihnen herüber.
    »Morris, in zehn Minuten gibt’s Abendessen.«
    »Danke, Mo.«
    Die Tür schloss sich wieder, und Cafferty stand auf. Der Hund ebenfalls. »Tja, Strawman, es war wunderbar, mit Ihnen zu plaudern, aber ich sollte mich wohl lieber vor dem Essen duschen. Mo beklagt sich nämlich immer, dass ich nach Chlor stinke. Ich sag ihr zwar
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