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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05
Autoren: Ian Rankin
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Respekt.«
    »›Bei allem Respekt‹, Brian? Das sagen die Leute, wenn sie in Wirklichkeit meinen ›du verdammter Idiot‹.« Rebus sah Holmes immer noch nicht an, doch er konnte spüren, wie der junge Mann rot wurde. Clarke blickte auf ihren Schoß.
    »Jetzt hört mir mal zu«, begann Rebus. »Dieser Typ schleppt sich mit einer fünf Zentimeter langen, klaffenden Wunde im Bauch ein paar hundert Meter über die Straße. Warum?« Keine Antwort. »Warum«, fuhr Rebus fort, »geht er an einem Dutzend Läden vorbei und hält bei dem seines Cousins an?«
    »Vielleicht wollte er zu einem Arzt, konnte aber nicht mehr weiter«, schlug Clarke vor.
    »Vielleicht«, meinte Rebus wegwerfend. »Nur merkwürdig, dass er es bis in den Laden seines Cousins geschafft hat.«
    »Sie glauben, es hat was mit dem Cousin zu tun, Sir?«
    »Jetzt will ich euch mal was anderes fragen.« Rebus stand auf, ging einige Schritte auf und ab und bemerkte, wie Holmes und Clarke einen kurzen Blick tauschten. Das machte Rebus nachdenklich. Zunächst waren zwischen den beiden die Fetzen geflogen. Doch nun arbeiteten sie gut zusammen. Er hoffte nur, dass die Beziehung nicht darüber hinausging. »Ich möchte euch Folgendes fragen«, sagte er. »Was wissen wir über das Opfer?«
    »Nicht viel«, antwortete Holmes.
    »Er wohnt in Dalkeith«, erklärte Clarke. »Arbeitet dort als Labortechniker im Krankenhaus. Verheiratet, ein Sohn.« Sie zuckte die Schultern.
    »Das ist alles?«, fragte Rebus.
    »Das ist alles, Sir.«
    »Genau«, sagte Rebus. »Er ist niemand, ein Nichts. Keine einzige Person, mit der wir geredet haben, wusste ein schlechtes Wort über ihn zu sagen. Also erklärt mir eines: Wieso wird so jemand niedergestochen? Und das am helllichten Mittwochmorgen? Wenn es ein Straßenräuber gewesen wäre, hätte er uns das bestimmt erzählt. Doch stattdessen ist sein Mund so fest verschlossen wie das Portemonnaie eines Aberdeeners bei der Kirchenkollekte. Er hat etwas zu verbergen. Weiß der liebe Himmel, was, aber es hat was mit einem Auto zu tun.«
    »Wie kommen Sie denn darauf, Sir?«
    »Die Blutspur beginnt am Bordstein, Holmes. Das sieht für mich so aus, als war er aus einem Auto gestiegen und da bereits verletzt gewesen.«
    »Er hat zwar einen Führerschein, Sir, besitzt aber zurzeit kein Auto.«
    »Kluges Mädchen, Clarke.« Sie zuckte bei »Mädchen« zusammen, doch Rebus sprach bereits weiter. »Und er hatte sich einen halben Tag freigenommen, ohne seiner Frau etwas davon zu sagen.« Er setzte sich wieder hin. »Warum denn bloß? Ich möchte, dass ihr beide ihn euch noch mal vorknöpft. Sagt ihm, wir sind nicht glücklich über sein Schweigen. Wenn ihm keine Geschichte einfällt, rücken wir ihm so lange auf den Pelz, bis er mit einer rausrückt. Und lasst ihn wissen, dass wir es ernst meinen.« Rebus zögerte. »Und danach überprüft ihr den Metzger.«
    »Zack, zack, Sir«, bemerkte Holmes. Das Klingeln des Telefons rettete ihn. Rebus nahm den Hörer ab. Vielleicht war es ja Patience.
    »DI Rebus.«
    »John, können Sie bitte in mein Büro kommen?«
    Es war nicht Patience, sondern der Chief Super. »In zwei Minuten, Sir«, erwiderte Rebus und legte den Hörer auf. Dann, zu Holmes und Clarke gewandt: »Setzt euch in Bewegung.«
    »Ja, Sir.«
    »Sie meinen, ich mache zu viel Wind um die Sache, Brian?«
    »Ja, Sir.«
    »Na ja, vielleicht tue ich das ja tatsächlich. Aber ich mag keine Rätsel, egal, wie unbedeutend. Also zieht Leine und befriedigt meine Neugier.«
    Im Aufstehen deutete Holmes auf den großen Koffer, den Rebus hinter seinem Schreibtisch verstaut hatte, in der Hoffnung, dass ihn niemand sehen würde. »Sollte ich was darüber wissen?«
    »Ja«, sagte Rebus. »Darin bewahre ich meine ganzen Schmiergelder auf. Ihre haben wahrscheinlich noch in der Gesäßtasche Platz.« Holmes machte keinerlei Anstalten, sich von der Stelle zu rühren, obwohl Clarke sich bereits an ihren Schreibtisch zurückgezogen hatte. »Ich gehöre jetzt auch zum Klub derer, die kein Zuhause haben.« Holmes’ Miene wurde lebhafter. »Kein Sterbenswörtchen, verstanden. Das bleibt unter uns.«
    »Verstanden.« Holmes fiel etwas ein. »Wissen Sie, ich gehe jetzt fast jeden Abend zum Essen ins Heartbreak Café …«
    »Dann weiß ich ja, wo ich Sie finden kann, wenn mir danach zumute ist, den frühen Elvis zu hören.«
    Holmes nickte. »Auch den Las-Vegas-Elvis. Ich meinte ja nur, wenn ich irgendwas tun kann …«
    »Als Erstes könnten Sie mal kurz in meine
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