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Verscharrt: Thriller (German Edition)

Verscharrt: Thriller (German Edition)

Titel: Verscharrt: Thriller (German Edition)
Autoren: Peter de Jonge
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Wand, ist das Ihr Enkel? «
    » Ja. «
    » Sehr interessant, weil ich nämlich vor gar nicht so langer Zeit bei einer Wahrsagerin namens Miss Marla war. Vielleicht kennen Sie die ja. Ich war in letzter Zeit bei einer ganzen Menge Wahrsagerinnen. Sie hat einen alten Rom erwähnt, der Wiedergutmachung für den Mord an seinem Enkel verlangt hat. Laut Miss Marla gab es ein Kris, aber zum Schluss bekam der Alte doch nicht recht. «
    » Darlene, wenn Sie glauben, was Ihnen Wahrsagerinnen erzählen, dann hab ich einen Spitzendeal für Sie: eine Brücke, die Manhattan mit Brooklyn verbindet. «
    » Manny, die Scheißbrücke haben Sie mir schon drei Mal verkauft und einen ganzen Fluss voller Blödsinn mit dazu. Wenn ich Sie wäre, würde ich’s nicht auf die Spitze treiben. «
    » Wie kann ich Ihnen helfen, Darlene? «
    » Fangen wir in Florida an, in der Wohnung des alten Boxers, kurz nachdem Fudgesicle und Ihr Enkel als Mitarbeiter der Sarasota Water Authority getarnt dort eingedrungen sind. «
    » Klingt, als wüssten Sie längst Bescheid. «
    » Erzählen Sie’s mir trotzdem. «
    » Laut meinem Enkel war’s das Übliche. Sie haben dem alten Mann weisgemacht, sie müssten das Wasser auf Verunreinigungen testen, und ihn gebeten, auf seinen Boiler zu hämmern. Zwei Minuten später kommt der Typ aber ins Schlafzimmer zurück und klopft dabei mit was auch immer sie ihm in die Hand gedrückt haben auf den Lauf seines Gewehrs. «
    O’Hara hatte sich an ihre Version gewöhnt, derzufolge Bunny den Löffel mit ins Zimmer nimmt, um ihn Fudgesicle in den Arsch zu rammen, findet diese aber einleuchtender. Indem er mit dem Löffel auf den Lauf schlägt, lässt Bunny die Betrüger glauben, er würde immer noch auf den Boiler klopfen, und so kann er sie überraschen.
    » Und dann? «
    » Der alte Mann richtet die Waffe auf Fudgesicle, sagt ihm, er soll auf die Knie runter, oder er knallt ihn ab. Ich wünschte, er hätte es getan. Stattdessen schnappt sich Fudgesicle den Jungen. «
    » Wie? «
    » Fudgesicle schnappt sich den Jungen. «
    » Weil er mit ihm abhauen will? «
    » Der Junge hätte keine Hilfe gebraucht, um wegzurennen. Der ist schneller gerannt als Fudgesicle, trotz seines Hinkebeins. Sogar ich bin schneller als der. «
    » Was meinen Sie dann? «
    » Er hat den Jungen genommen und vor sich gehalten– als Schutzschild… damit der Alte nicht schießt. «
    O’Hara hatte die Szene auf hundert verschiedene Arten durchgespielt, aber darauf wäre sie nicht gekommen. Sie fühlt sich, als hätte ihr jemand einen Tritt in den Magen verpasst.
    » Mit dem Jungen vor der Brust schiebt sich Fudgesicle an dem alten Mann vorbei zur Tür. Er stößt an das Gewehr, und es geht los. «
    » Das versteh ich nicht « , sagt O’Hara, obwohl eher Wut aus ihr spricht als Unverständnis. » Wie kam Fudgesicle denn auf die Idee, dass er den Jungen so behandeln darf? «
    » Die Frage kann ich Ihnen nicht beantworten, Darlene. Vielleicht würde er sagen, weil er ihn adoptiert hat, oder weil der Junge kein echter Rom war. Aber er ist mit meinem Enkel nicht anders umgesprungen, eher noch schlimmer, also wen interessiert’s, was sich dieser Scheißkerl dabei gedacht hat? «
    » Woher wissen Sie das alles? «
    » Mein Enkel hat mich angerufen, bevor er mit dem Jungen in die Notaufnahme gefahren ist. Er hat geglaubt, das könne ihn das Leben kosten. Und vermutlich hat er damit recht behalten, denn ich habe nie wieder von ihm gehört. «
    O’Hara lehnt sich über den Tresen. Die Gerüche, die sie eben noch als angenehm empfand, kommen ihr jetzt widerlich vor.
    » Wenn der Junge ein G adzo war, wieso wurde er dann wie ein Zigeuner begraben? «
    » Er wurde als Gadzo geboren, wuchs aber als Rom auf. Christina war seine Mutter, die junge Frau aus dem Garten. An dem Tag, als sie mit Ihrem Buch gekommen sind, dachte ich, Sie würden es sehen. Sie hat dasselbe Gesicht. Sie war fünfzehn, als sie schwanger wurde. Die Einzige, die’s gemerkt hat, war Big Roma, die bei ihr in der Straße wohnte. Sie hat alles arrangiert. Das Mädchen hat ihrem Vater erzählt, sie würde bei einer Freundin übernachten, in der Nacht hat sie das Baby geboren und es an Fudgesicle und seine Frau verkauft, eine Zigeunerin namens Gabriella. «
    » Der Schlampe bin ich in Florida begegnet « , nuschelt O’Hara mehr zu sich selbst als zu Manny. Bei der Erinnerung an Hercs Stiefschwester vor dem Fernseher zuckt sie zusammen.
    » Bei dem Kris « , sagt Manny, »Kam die Alte auf die
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