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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris
Autoren: Tess Gerritsen
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kämpfen.
Sie lenkte den Wagen geradeaus. Dann trat sie aufs Gas. Der Motor heulte auf, die Reifen quietschten. Beryl wurde in ihren Sitz gedrückt, als der Mercedes einen Satz nach vorn machte.
    Helena schrie »Nein!« und versuchte, ihr ins Lenkrad zu greifen. Kurz bevor sie gegen den Baum knallten, gelang es Helena, den Wagen zur Seite zu lenken. Der Mercedes überschlug sich mehrfach, Scheiben splitterten, und die beiden Frauen wurden gegen das Armaturenbrett geschleudert.
    Der Wagen blieb auf dem Dach liegen. Alle vier Räder drehten sich noch.
    Es war die plärrende Hupe, die Beryl wieder zu Bewusstsein brachte. Und die Schmerzen. Sie hatte fürchterliche Schmerzen im Bein. Sie versuchte, sich zu bewegen, und stellte fest, dass ihr Oberkörper zwischen Lenkrad und Sitz eingeklemmt war und ihr Kopf irgendwo zwischen Windschutzscheibe und Armaturenbrett. Obwohl es ihr höllische Schmerzen bereitete, schaffte sie es, sich ein paar Zentimeter zu bewegen. Sie musste einen Moment Pause machen und rang um Atem, während sie darauf wartete, dass der Schmerz in ihrem Bein nachließ. Mit zusammengebissenen Zähnen gelang es ihr, sich ein Stück weiter zu schieben. War das der Fahrersitz? In der Dunkelheit und in dem Durcheinander konnte sie nichts erkennen. Sie war völlig orientierungslos.
    Trotzdem nahm sie den Benzingeruch wahr, der von Sekunde zu Sekunde intensiver wurde.
Ich muss zum Fenster und mich irgendwie rausquetschen, bevor das Auto explodiert.
Blind tastete sie ihre Umgebung ab und fühlte plötzlich etwas Warmes. Und Feuchtes. Sie drehte den Kopf und sah Helenas Leiche.
    Beryl fing an zu schreien. Jetzt hatte sie es noch eiliger, aus dem Wagen zu kommen, diesen leblosen Augen zu entkommen. Sie robbte zum Fenster. Ein erneuter Schmerz, noch heftiger als der erste, durchfuhr ihr Bein. Ihr stiegen die Tränen hoch. Endlich bekam sie die Fensteröffnung zu fassen, ertastete Glassplitter und dann … einen Ast!
Gleich habe ich ’s geschafft. Gleich.
    Halb kletterte sie, halb robbte sie vorwärts, dann quetschte sie sich durch die Fensteröffnung. Kaum lag ihr Körper auf der Erde, gab der Boden unter ihr nach, und sie rutschte eine grasbewachsene Böschung hinunter. Sie landete in einem Graben, nahe bei ein paar Bäumen.
    Plötzlich erhellte ein Lichtblitz den Himmel. Mit schmerzverzerrtem Blick sah sie die ersten Flammen auflodern. Wenige Sekunden später hörte sie Glas bersten und dann einen fürchterlichen Knall, als die Flammen den Wagen verschlangen.
    Warum, Helena? Warum?
Die Flammen zuckten, dann wurde es plötzlich dunkel um sie herum. Sie schloss die Augen und lag zitternd im Laub.
    Fünf Kilometer vom Haus der Vanes entfernt entdeckten sie das Feuer. Es war ein brennendes Auto, das sich offensichtlich überschlagen hatte. Ein Mercedes.
    »Das ist Helenas Wagen«, rief Richard. »Mein Gott, das ist Helenas Wagen!« Er sprang aus dem Auto und rannte auf den brennenden Mercedes zu. Beinahe stolperte er über einen Schuh, der auf der Fahrbahn lag. Zu seinem Schrecken war es ein Pump. »
Beryl!
« schrie er. Gerade wollte er sich verzweifelt auf die Wagentür stürzen, als die Flammen höher schlugen. Eine Fensterscheibe explodierte, Glas flog auf die Straße. Die kochende Hitze ließ ihn zurückweichen, er nahm den Geruch seiner eigenen verkohlten Haare wahr. Er versuchte, das Gleichgewicht zu halten, und wollte sich gerade in die Flammen stürzen, als Jordan ihn am Arm festhielt.
    »Warte!« schrie Jordan. Richard machte sich los. »Ich muss sie da rausholen!«
    »Hör doch mal!«
    Und jetzt hörte auch er es – ein leises Stöhnen, kaum wahrnehmbar. Es kam nicht aus dem Wagen, sondern irgendwo aus Richtung der Bäume.
    Sofort rannten er und Jordan ins Gebüsch. Sie riefen Beryls Namen. Wieder hörte Richard das Stöhnen, jetzt näher, irgendwo unterhalb der Straße. Er stieg die Böschung hinab und landete in einem Abwassergraben.
    Und da fand er sie, da lag sie im Laub. Sie war kaum bei Bewusstsein.
    Er hob sie hoch und erschrak, wie schlaff und kalt ihr Körper sich anfühlte. Sie hat einen Schock, stellte er fest. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit …
    »Sie muss sofort ins Krankenhaus!« rief er. Mit festen Schritten trug er sie zum Wagen.
    Jordan rannte voraus und riss die Wagentür auf. Richard schlüpfte mit Beryl auf dem Arm auf die Rückbank.
    »Fahr los!« forderte er ihn auf.
    »Festhalten«, sagte Jordan, als er auf den Fahrersitz kletterte. »Das wird eine wilde Fahrt.«
    Mit quietschenden
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